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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Verbesserung des Handstuhls und der Kraftwebstuhl.
mechanischen Webstuhl patentiren; aber die Anwendung
scheiterte immer noch daran, daß die baumwollenen
Fäden nicht fest genug waren, den kräftigen mechanischen
Gang des Geschirres auszuhalten. Man half durch
Bestreichen der Kette mit der sogenannten Schlichte;
das kostete zu viel Zeit, bis 1802 die Schlichtmaschine
erfunden wurde. Aber selbst 1813 waren noch kaum
4000 solcher Webstühle in England, als sie in diesem
Jahre durch den Aufstand der Weber beinahe alle zer-
stört wurden. Von da an aber fanden sie weitere Ver-
breitung. Horrock in Stockport hatte die Stühle bedeu-
tend verbessert, noch mehr gelang das Roberts in
Manchester, dessen Stühle von 1822 an auch nach
Deutschland kamen. Lange blieb ihre Anwendung auf
Baumwolle beschränkt, dehnte sich dann auf Kammgarn
und Leinengarn, nur langsam und sehr beschränkt auf
Streichgarn und Seide aus. Die neueren Erfindungen
beziehen sich auf die Hülfsmaschinen: Schuß-, Spulen-
und Aufwindmaschinen, Zettel- und Schlichtmaschinen,
Meß- und Faltmaschinen, Maschinen zur Reinigung
der Gewebe vollenden in den großen Fabriken die Prä-
zision, Schnelligkeit und Billigkeit der Arbeit.

Die Jacquardmaschine, welche die Hebung der
Kettenfäden in beliebiger Weise nach bestimmten Mustern
regulirt und dadurch gemusterte Gewebe leichter herzu-
stellen erlaubt, stammt aus dem Jahre 1808; sie ver-
breitete sich ziemlich schnell auch in Deutschland. Der
Jacquardstuhl, wie alle die andern komplizirteren
Stühle, der Korsettstuhl, die Stühle mit einer Mehr-
zahl von Schäften und Tritten, die Stühle mit

Die Verbeſſerung des Handſtuhls und der Kraftwebſtuhl.
mechaniſchen Webſtuhl patentiren; aber die Anwendung
ſcheiterte immer noch daran, daß die baumwollenen
Fäden nicht feſt genug waren, den kräftigen mechaniſchen
Gang des Geſchirres auszuhalten. Man half durch
Beſtreichen der Kette mit der ſogenannten Schlichte;
das koſtete zu viel Zeit, bis 1802 die Schlichtmaſchine
erfunden wurde. Aber ſelbſt 1813 waren noch kaum
4000 ſolcher Webſtühle in England, als ſie in dieſem
Jahre durch den Aufſtand der Weber beinahe alle zer-
ſtört wurden. Von da an aber fanden ſie weitere Ver-
breitung. Horrock in Stockport hatte die Stühle bedeu-
tend verbeſſert, noch mehr gelang das Roberts in
Mancheſter, deſſen Stühle von 1822 an auch nach
Deutſchland kamen. Lange blieb ihre Anwendung auf
Baumwolle beſchränkt, dehnte ſich dann auf Kammgarn
und Leinengarn, nur langſam und ſehr beſchränkt auf
Streichgarn und Seide aus. Die neueren Erfindungen
beziehen ſich auf die Hülfsmaſchinen: Schuß-, Spulen-
und Aufwindmaſchinen, Zettel- und Schlichtmaſchinen,
Meß- und Faltmaſchinen, Maſchinen zur Reinigung
der Gewebe vollenden in den großen Fabriken die Prä-
ziſion, Schnelligkeit und Billigkeit der Arbeit.

Die Jacquardmaſchine, welche die Hebung der
Kettenfäden in beliebiger Weiſe nach beſtimmten Muſtern
regulirt und dadurch gemuſterte Gewebe leichter herzu-
ſtellen erlaubt, ſtammt aus dem Jahre 1808; ſie ver-
breitete ſich ziemlich ſchnell auch in Deutſchland. Der
Jacquardſtuhl, wie alle die andern komplizirteren
Stühle, der Korſettſtuhl, die Stühle mit einer Mehr-
zahl von Schäften und Tritten, die Stühle mit

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[495/0517] Die Verbeſſerung des Handſtuhls und der Kraftwebſtuhl. mechaniſchen Webſtuhl patentiren; aber die Anwendung ſcheiterte immer noch daran, daß die baumwollenen Fäden nicht feſt genug waren, den kräftigen mechaniſchen Gang des Geſchirres auszuhalten. Man half durch Beſtreichen der Kette mit der ſogenannten Schlichte; das koſtete zu viel Zeit, bis 1802 die Schlichtmaſchine erfunden wurde. Aber ſelbſt 1813 waren noch kaum 4000 ſolcher Webſtühle in England, als ſie in dieſem Jahre durch den Aufſtand der Weber beinahe alle zer- ſtört wurden. Von da an aber fanden ſie weitere Ver- breitung. Horrock in Stockport hatte die Stühle bedeu- tend verbeſſert, noch mehr gelang das Roberts in Mancheſter, deſſen Stühle von 1822 an auch nach Deutſchland kamen. Lange blieb ihre Anwendung auf Baumwolle beſchränkt, dehnte ſich dann auf Kammgarn und Leinengarn, nur langſam und ſehr beſchränkt auf Streichgarn und Seide aus. Die neueren Erfindungen beziehen ſich auf die Hülfsmaſchinen: Schuß-, Spulen- und Aufwindmaſchinen, Zettel- und Schlichtmaſchinen, Meß- und Faltmaſchinen, Maſchinen zur Reinigung der Gewebe vollenden in den großen Fabriken die Prä- ziſion, Schnelligkeit und Billigkeit der Arbeit. Die Jacquardmaſchine, welche die Hebung der Kettenfäden in beliebiger Weiſe nach beſtimmten Muſtern regulirt und dadurch gemuſterte Gewebe leichter herzu- ſtellen erlaubt, ſtammt aus dem Jahre 1808; ſie ver- breitete ſich ziemlich ſchnell auch in Deutſchland. Der Jacquardſtuhl, wie alle die andern komplizirteren Stühle, der Korſettſtuhl, die Stühle mit einer Mehr- zahl von Schäften und Tritten, die Stühle mit

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/517>, abgerufen am 22.11.2024.