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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Vergleich der häuslichen u. gewerbsmäßigen Linnenproduktion.
noch 387969 als Nebenbeschäftigung gehende Hand-
stühle. In der Linnenindustrie allein zählt er 350
Maschinenstühle, 119928 1 gewerbsmäßig gehende Hand-
stühle, 370970 als Nebenbeschäftigung gehende Hand-
stühle. Wollen wir die Produktion vergleichen, so
dürfen wir für die letztern Stühle als tägliche Leistung
nicht über 3 Ellen annehmen, auch keine Thätigkeit,
die über 1 -- 2 Monate, also etwa auf 45 Tage sich
erstreckte. Die Leistung wäre etwas über 50 Millionen
Ellen. Bei der gewerblichen Produktion kämen 350
Maschinenstühle mit täglich etwa 40 Ellen und 300
jährlichen Arbeitstagen in Betracht; das gäbe etwas
über 4 Millionen Ellen. Die 119928 Handstühle sollen
hoch gerechnet täglich je 10 Ellen liefern; über 250
Arbeitstage sind auf sie nicht zu rechnen. Das ergäbe
zusammen etwa 300 Millionen Ellen. 2

So wenig sicher diese Zahlen sind, so geben sie
doch eine klare Anschauung davon, von welcher Bedeutung
die häusliche Weberei auch heute noch ist. Denjenigen

1 Diese Zahl ist höchstens um einige hundert Stühle zu
niedrig; mehr haben die andern Zollvereinsstaaten (außer Preußen)
nicht bei ihren Fabriken verzeichnet.
2 Hiernach kommen etwa 10 Ellen jährlich auf den Kopf
der Bevölkerung des Zollvereins, von Aus- und Einfuhr abge-
sehen; die oben angeführte Berechnung Engel's (Zeitschrift IV,
130), mit 5 Ellen pro Kopf nach Abzug der Mehrausfuhr, ist
zu niedrig; er rechnet auch für den gewerblichen Handstuhl täg-
lich nur 5 Ellen. Die gewerbsmäßige Produktion betrüge in
Preußen 1861 nach Engel's Rechnung 70 Millionen Ellen, die
häusliche 36 Millionen Ellen.

Vergleich der häuslichen u. gewerbsmäßigen Linnenproduktion.
noch 387969 als Nebenbeſchäftigung gehende Hand-
ſtühle. In der Linneninduſtrie allein zählt er 350
Maſchinenſtühle, 119928 1 gewerbsmäßig gehende Hand-
ſtühle, 370970 als Nebenbeſchäftigung gehende Hand-
ſtühle. Wollen wir die Produktion vergleichen, ſo
dürfen wir für die letztern Stühle als tägliche Leiſtung
nicht über 3 Ellen annehmen, auch keine Thätigkeit,
die über 1 — 2 Monate, alſo etwa auf 45 Tage ſich
erſtreckte. Die Leiſtung wäre etwas über 50 Millionen
Ellen. Bei der gewerblichen Produktion kämen 350
Maſchinenſtühle mit täglich etwa 40 Ellen und 300
jährlichen Arbeitstagen in Betracht; das gäbe etwas
über 4 Millionen Ellen. Die 119928 Handſtühle ſollen
hoch gerechnet täglich je 10 Ellen liefern; über 250
Arbeitstage ſind auf ſie nicht zu rechnen. Das ergäbe
zuſammen etwa 300 Millionen Ellen. 2

So wenig ſicher dieſe Zahlen ſind, ſo geben ſie
doch eine klare Anſchauung davon, von welcher Bedeutung
die häusliche Weberei auch heute noch iſt. Denjenigen

1 Dieſe Zahl iſt höchſtens um einige hundert Stühle zu
niedrig; mehr haben die andern Zollvereinsſtaaten (außer Preußen)
nicht bei ihren Fabriken verzeichnet.
2 Hiernach kommen etwa 10 Ellen jährlich auf den Kopf
der Bevölkerung des Zollvereins, von Aus- und Einfuhr abge-
ſehen; die oben angeführte Berechnung Engel’s (Zeitſchrift IV,
130), mit 5 Ellen pro Kopf nach Abzug der Mehrausfuhr, iſt
zu niedrig; er rechnet auch für den gewerblichen Handſtuhl täg-
lich nur 5 Ellen. Die gewerbsmäßige Produktion betrüge in
Preußen 1861 nach Engel’s Rechnung 70 Millionen Ellen, die
häusliche 36 Millionen Ellen.
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[509/0531] Vergleich der häuslichen u. gewerbsmäßigen Linnenproduktion. noch 387969 als Nebenbeſchäftigung gehende Hand- ſtühle. In der Linneninduſtrie allein zählt er 350 Maſchinenſtühle, 119928 1 gewerbsmäßig gehende Hand- ſtühle, 370970 als Nebenbeſchäftigung gehende Hand- ſtühle. Wollen wir die Produktion vergleichen, ſo dürfen wir für die letztern Stühle als tägliche Leiſtung nicht über 3 Ellen annehmen, auch keine Thätigkeit, die über 1 — 2 Monate, alſo etwa auf 45 Tage ſich erſtreckte. Die Leiſtung wäre etwas über 50 Millionen Ellen. Bei der gewerblichen Produktion kämen 350 Maſchinenſtühle mit täglich etwa 40 Ellen und 300 jährlichen Arbeitstagen in Betracht; das gäbe etwas über 4 Millionen Ellen. Die 119928 Handſtühle ſollen hoch gerechnet täglich je 10 Ellen liefern; über 250 Arbeitstage ſind auf ſie nicht zu rechnen. Das ergäbe zuſammen etwa 300 Millionen Ellen. 2 So wenig ſicher dieſe Zahlen ſind, ſo geben ſie doch eine klare Anſchauung davon, von welcher Bedeutung die häusliche Weberei auch heute noch iſt. Denjenigen 1 Dieſe Zahl iſt höchſtens um einige hundert Stühle zu niedrig; mehr haben die andern Zollvereinsſtaaten (außer Preußen) nicht bei ihren Fabriken verzeichnet. 2 Hiernach kommen etwa 10 Ellen jährlich auf den Kopf der Bevölkerung des Zollvereins, von Aus- und Einfuhr abge- ſehen; die oben angeführte Berechnung Engel’s (Zeitſchrift IV, 130), mit 5 Ellen pro Kopf nach Abzug der Mehrausfuhr, iſt zu niedrig; er rechnet auch für den gewerblichen Handſtuhl täg- lich nur 5 Ellen. Die gewerbsmäßige Produktion betrüge in Preußen 1861 nach Engel’s Rechnung 70 Millionen Ellen, die häusliche 36 Millionen Ellen.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/531>, abgerufen am 22.11.2024.