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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die sächsische Strumpfwirkerei.
Produktion in Fabriken war noch nicht die Rede. Dazu
kam es erst in den funfziger Jahren; zuerst wohl, weil
der Absatz wieder stockte und man versuchen mußte,
billiger zu produziren. Von 1855 an freilich konnte
wieder für den amerikanischen Absatz nicht genug pro-
duzirt werden, die technischen Fortschritte waren nicht
mehr nothwendig, um Arbeit zu erhalten, sie waren
nur angezeigt, um mehr Waare zu liefern. Im Jahre
1861 werden 21179 Handstühle, 12854 Strumpf-
wirkermeister und 12185 Gehülfen (letztere wohl nicht
mit der Zahl von 1849 vergleichbar, da nach der preuß.
Vorschrift alle helfenden Personen für Spulen, Nähen etc.
wegblieben) gezählt; daneben 151 Fabriken mit 3965
Maschinen-, 775 Handstühlen, 893 männlichen und
1208 weiblichen Arbeitern. Neben der so lautenden
offiziellen Aufnahme1 hat eine genauere durch Sach-
verständige für alle größeren Geschäfte im Laufe des
Jahres 1862 stattgefunden; diese ergiebt, daß 124
größere Geschäfte den Absatz der Strumpfwirkerwaaren
in Sachsen vermittelten, daß aber auch von diesen damals
nur 46 geschlossene Etablissements besaßen, wovon 8
mit Dampf, 3 mit Wasser, 1 mit Wasser und Dampf
betrieben wurden. Man schätzte die Gesammtzahl der
Personen, welche in Sachsen (1861--62) von der
Strumpfwirkerei lebten, auf 45000, nämlich auf 30000
Männer und 15000 Frauen.

Was die Aenderung der Technik betrifft, die eigent-
lich erst mit der Absatzstockung von 1862 an sehr

1 Vergl. Zeitschrift des sächs. stat. Bür. 1863, S. 21.
Schmoller, Gesch. d. Kleingewerbe. 39

Die ſächſiſche Strumpfwirkerei.
Produktion in Fabriken war noch nicht die Rede. Dazu
kam es erſt in den funfziger Jahren; zuerſt wohl, weil
der Abſatz wieder ſtockte und man verſuchen mußte,
billiger zu produziren. Von 1855 an freilich konnte
wieder für den amerikaniſchen Abſatz nicht genug pro-
duzirt werden, die techniſchen Fortſchritte waren nicht
mehr nothwendig, um Arbeit zu erhalten, ſie waren
nur angezeigt, um mehr Waare zu liefern. Im Jahre
1861 werden 21179 Handſtühle, 12854 Strumpf-
wirkermeiſter und 12185 Gehülfen (letztere wohl nicht
mit der Zahl von 1849 vergleichbar, da nach der preuß.
Vorſchrift alle helfenden Perſonen für Spulen, Nähen ꝛc.
wegblieben) gezählt; daneben 151 Fabriken mit 3965
Maſchinen-, 775 Handſtühlen, 893 männlichen und
1208 weiblichen Arbeitern. Neben der ſo lautenden
offiziellen Aufnahme1 hat eine genauere durch Sach-
verſtändige für alle größeren Geſchäfte im Laufe des
Jahres 1862 ſtattgefunden; dieſe ergiebt, daß 124
größere Geſchäfte den Abſatz der Strumpfwirkerwaaren
in Sachſen vermittelten, daß aber auch von dieſen damals
nur 46 geſchloſſene Etabliſſements beſaßen, wovon 8
mit Dampf, 3 mit Waſſer, 1 mit Waſſer und Dampf
betrieben wurden. Man ſchätzte die Geſammtzahl der
Perſonen, welche in Sachſen (1861—62) von der
Strumpfwirkerei lebten, auf 45000, nämlich auf 30000
Männer und 15000 Frauen.

Was die Aenderung der Technik betrifft, die eigent-
lich erſt mit der Abſatzſtockung von 1862 an ſehr

1 Vergl. Zeitſchrift des ſächſ. ſtat. Bür. 1863, S. 21.
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[609/0631] Die ſächſiſche Strumpfwirkerei. Produktion in Fabriken war noch nicht die Rede. Dazu kam es erſt in den funfziger Jahren; zuerſt wohl, weil der Abſatz wieder ſtockte und man verſuchen mußte, billiger zu produziren. Von 1855 an freilich konnte wieder für den amerikaniſchen Abſatz nicht genug pro- duzirt werden, die techniſchen Fortſchritte waren nicht mehr nothwendig, um Arbeit zu erhalten, ſie waren nur angezeigt, um mehr Waare zu liefern. Im Jahre 1861 werden 21179 Handſtühle, 12854 Strumpf- wirkermeiſter und 12185 Gehülfen (letztere wohl nicht mit der Zahl von 1849 vergleichbar, da nach der preuß. Vorſchrift alle helfenden Perſonen für Spulen, Nähen ꝛc. wegblieben) gezählt; daneben 151 Fabriken mit 3965 Maſchinen-, 775 Handſtühlen, 893 männlichen und 1208 weiblichen Arbeitern. Neben der ſo lautenden offiziellen Aufnahme 1 hat eine genauere durch Sach- verſtändige für alle größeren Geſchäfte im Laufe des Jahres 1862 ſtattgefunden; dieſe ergiebt, daß 124 größere Geſchäfte den Abſatz der Strumpfwirkerwaaren in Sachſen vermittelten, daß aber auch von dieſen damals nur 46 geſchloſſene Etabliſſements beſaßen, wovon 8 mit Dampf, 3 mit Waſſer, 1 mit Waſſer und Dampf betrieben wurden. Man ſchätzte die Geſammtzahl der Perſonen, welche in Sachſen (1861—62) von der Strumpfwirkerei lebten, auf 45000, nämlich auf 30000 Männer und 15000 Frauen. Was die Aenderung der Technik betrifft, die eigent- lich erſt mit der Abſatzſtockung von 1862 an ſehr 1 Vergl. Zeitſchrift des ſächſ. ſtat. Bür. 1863, S. 21. Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 39

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/631>, abgerufen am 22.11.2024.