Im Jahre 1849 hatte man die großen fabrik- mäßigen Gerbereien mit den Fabriken, in welchen lackir- tes und gefärbtes Leder bereitet wird, zusammen gezählt; es ergaben sich solche Lederfabriken 505 mit 3361 Ar- beitern,1 von welchen etwa die Hälfte auf Westfalen und die Rheinprovinz kamen. In Malmedy, einem der Hauptorte der Gerberei, zählte man schon 1849 6 Meister mit 9 Gehülfen, 39 Fabrikherrn mit 208 Ar- beitern, in Berlin 30 große Gerbereien mit 303 Arbei- tern neben 74 Meistern mit 252 Gehülfen. Im Jahre 1861 sind wieder die großen Gerbereien in der Hand- werkertabelle mit gezählt; daher das Resultat: 4907 Meister mit 6292 Gehülfen. Manche Fabriken sind darunter, die große Steigerung der Produktion kommt hauptsächlich auf ihre Rechnung. Aber auch die großen Geschäfte sind gegenüber anderen Großindustrien noch mäßigen Umfangs und daneben hat sich eine große Zahl kleiner Geschäfte erhalten. Die außerpreußischen Hauptsitze der Gerberei des Zollvereins sind Bayern, Württemberg, Sachsen und Thüringen, in welchen die Gehülfenzahl die Meister entweder nicht ganz erreicht oder doch kaum übersteigt. Im ganzen Zoll- verein zählte man 1861 - 11992 Meister mit 14309 Gehülfen.
1 Tabellen und amtliche Nachrichten V, S. 832.
Die Gerberei.
[Tabelle]
Im Jahre 1849 hatte man die großen fabrik- mäßigen Gerbereien mit den Fabriken, in welchen lackir- tes und gefärbtes Leder bereitet wird, zuſammen gezählt; es ergaben ſich ſolche Lederfabriken 505 mit 3361 Ar- beitern,1 von welchen etwa die Hälfte auf Weſtfalen und die Rheinprovinz kamen. In Malmedy, einem der Hauptorte der Gerberei, zählte man ſchon 1849 6 Meiſter mit 9 Gehülfen, 39 Fabrikherrn mit 208 Ar- beitern, in Berlin 30 große Gerbereien mit 303 Arbei- tern neben 74 Meiſtern mit 252 Gehülfen. Im Jahre 1861 ſind wieder die großen Gerbereien in der Hand- werkertabelle mit gezählt; daher das Reſultat: 4907 Meiſter mit 6292 Gehülfen. Manche Fabriken ſind darunter, die große Steigerung der Produktion kommt hauptſächlich auf ihre Rechnung. Aber auch die großen Geſchäfte ſind gegenüber anderen Großinduſtrien noch mäßigen Umfangs und daneben hat ſich eine große Zahl kleiner Geſchäfte erhalten. Die außerpreußiſchen Hauptſitze der Gerberei des Zollvereins ſind Bayern, Württemberg, Sachſen und Thüringen, in welchen die Gehülfenzahl die Meiſter entweder nicht ganz erreicht oder doch kaum überſteigt. Im ganzen Zoll- verein zählte man 1861 - 11992 Meiſter mit 14309 Gehülfen.
1 Tabellen und amtliche Nachrichten V, S. 832.
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Die Gerberei.
Im Jahre 1849 hatte man die großen fabrik-
mäßigen Gerbereien mit den Fabriken, in welchen lackir-
tes und gefärbtes Leder bereitet wird, zuſammen gezählt;
es ergaben ſich ſolche Lederfabriken 505 mit 3361 Ar-
beitern, 1 von welchen etwa die Hälfte auf Weſtfalen
und die Rheinprovinz kamen. In Malmedy, einem
der Hauptorte der Gerberei, zählte man ſchon 1849
6 Meiſter mit 9 Gehülfen, 39 Fabrikherrn mit 208 Ar-
beitern, in Berlin 30 große Gerbereien mit 303 Arbei-
tern neben 74 Meiſtern mit 252 Gehülfen. Im Jahre
1861 ſind wieder die großen Gerbereien in der Hand-
werkertabelle mit gezählt; daher das Reſultat: 4907
Meiſter mit 6292 Gehülfen. Manche Fabriken ſind
darunter, die große Steigerung der Produktion kommt
hauptſächlich auf ihre Rechnung. Aber auch die großen
Geſchäfte ſind gegenüber anderen Großinduſtrien noch
mäßigen Umfangs und daneben hat ſich eine große
Zahl kleiner Geſchäfte erhalten. Die außerpreußiſchen
Hauptſitze der Gerberei des Zollvereins ſind Bayern,
Württemberg, Sachſen und Thüringen, in welchen
die Gehülfenzahl die Meiſter entweder nicht ganz
erreicht oder doch kaum überſteigt. Im ganzen Zoll-
verein zählte man 1861 - 11992 Meiſter mit 14309
Gehülfen.
1 Tabellen und amtliche Nachrichten V, S. 832.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/643>, abgerufen am 22.11.2024.
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