Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

be, drückte sie an seine Brust und vergoß häuffige
Freuden-Thränen, da er zumal sahe, daß wir noch
einen so starcken Vorrath an dergleichen und an-
dern geistl. Büchern hatten, auch hörete, daß wir
dieselben bey ersterer Zusammenkunfft unter die
9. Julischen Familien, (welche dem G. Leser zur Er-
läuterung dieser Historie, auf besondere, zu Ende
dieses Buchs angehefftete Tabellen gebracht wor-
den) austheilen wolten. Nächst diesem wurden
dem Alberto, und denen Alten, noch viele andere
köstliche Sachen eingehändiget, die so wol zur Zier-
de als besonderer Bequemlichkeit gereichten, wor-
über alle insgesammt eine Verwunderungs-volle
Dancksagung abstatteten. Folgenden Tages als
an einem Sonnabend, muste ich, auf Mons. Wolff-
gangs.
Ersuchen/ in einer beqvemen Kammer einen
vollkommenen Krahm, so wohl von allerhand nütz-
lichen Sachen, als Kindereyen und Spielwerck
auslegen, weiln er selbiges unter die Einwohner der
Jnsul vom Grösten biß zum Kleinesten auszuthei-
len willens war. Mons. Wolffgang aber, ließ
indessen die übrigen Dinge, als Victualien, Instru-
menta,
Tücher, Leinwand, Kleyder-Geräthe und
dergleichen, an solche Orte verschaffen, wo ein jedes
vor der Verderbung sicher seyn konte.

Der hierauf einbrechende 25. Sonntag post
Trin.
wurde früh Morgens bey Aufgang der Son-
nen, denen Insulanern zur Andächtigen Sabbaths-
Feyer, durch 2. Canonen-Schüsse angekündiget.
Da sich nun dieselben 2. Stunden hernach inge-
sammt unter der Albertus-Burg, auf dem mit
Bäumen umsetzten grünen Platze versammlet hat-

ten,

be, druͤckte ſie an ſeine Bruſt und vergoß haͤuffige
Freuden-Thraͤnen, da er zumal ſahe, daß wir noch
einen ſo ſtarcken Vorrath an dergleichen und an-
dern geiſtl. Buͤchern hatten, auch hoͤrete, daß wir
dieſelben bey erſterer Zuſammenkunfft unter die
9. Juliſchen Familien, (welche dem G. Leſer zur Er-
laͤuterung dieſer Hiſtorie, auf beſondere, zu Ende
dieſes Buchs angehefftete Tabellen gebracht wor-
den) austheilen wolten. Naͤchſt dieſem wurden
dem Alberto, und denen Alten, noch viele andere
koͤſtliche Sachen eingehaͤndiget, die ſo wol zur Zier-
de als beſonderer Bequemlichkeit gereichten, wor-
uͤber alle insgeſammt eine Verwunderungs-volle
Danckſagung abſtatteten. Folgenden Tages als
an einem Sonnabend, muſte ich, auf Monſ. Wolff-
gangs.
Erſuchen/ in einer beqvemen Kammer einen
vollkommenen Krahm, ſo wohl von allerhand nuͤtz-
lichen Sachen, als Kindereyen und Spielwerck
auslegen, weiln er ſelbiges unter die Einwohner der
Jnſul vom Groͤſten biß zum Kleineſten auszuthei-
len willens war. Monſ. Wolffgang aber, ließ
indeſſen die uͤbrigen Dinge, als Victualien, Inſtru-
menta,
Tuͤcher, Leinwand, Kleyder-Geraͤthe und
dergleichen, an ſolche Orte verſchaffen, wo ein jedes
vor der Verderbung ſicher ſeyn konte.

Der hierauf einbrechende 25. Sonntag poſt
Trin.
wurde fruͤh Morgens bey Aufgang der Son-
nen, denen Inſulanern zur Andaͤchtigen Sabbaths-
Feyer, durch 2. Canonen-Schuͤſſe angekuͤndiget.
Da ſich nun dieſelben 2. Stunden hernach inge-
ſammt unter der Albertus-Burg, auf dem mit
Baͤumen umſetzten gruͤnen Platze verſammlet hat-

ten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0120" n="106"/>
be, dru&#x0364;ckte &#x017F;ie an &#x017F;eine Bru&#x017F;t und vergoß ha&#x0364;uffige<lb/>
Freuden-Thra&#x0364;nen, da er zumal &#x017F;ahe, daß wir noch<lb/>
einen &#x017F;o &#x017F;tarcken Vorrath an dergleichen und an-<lb/>
dern gei&#x017F;tl. Bu&#x0364;chern hatten, auch ho&#x0364;rete, daß wir<lb/>
die&#x017F;elben bey er&#x017F;terer Zu&#x017F;ammenkunfft unter die<lb/>
9. <hi rendition="#aq">Juli</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Famili</hi>en, (welche dem G. Le&#x017F;er zur Er-<lb/>
la&#x0364;uterung die&#x017F;er Hi&#x017F;torie, auf be&#x017F;ondere, zu Ende<lb/>
die&#x017F;es Buchs angehefftete <hi rendition="#aq">Tabell</hi>en gebracht wor-<lb/>
den) austheilen wolten. Na&#x0364;ch&#x017F;t die&#x017F;em wurden<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Alberto,</hi> und denen Alten, noch viele andere<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tliche Sachen eingeha&#x0364;ndiget, die &#x017F;o wol zur Zier-<lb/>
de als be&#x017F;onderer Bequemlichkeit gereichten, wor-<lb/>
u&#x0364;ber alle insge&#x017F;ammt eine Verwunderungs-volle<lb/>
Danck&#x017F;agung ab&#x017F;tatteten. Folgenden Tages als<lb/>
an einem Sonnabend, mu&#x017F;te ich, auf <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Wolff-<lb/>
gangs.</hi> Er&#x017F;uchen/ in einer beqvemen Kammer einen<lb/>
vollkommenen Krahm, &#x017F;o wohl von allerhand nu&#x0364;tz-<lb/>
lichen Sachen, als Kindereyen und Spielwerck<lb/>
auslegen, weiln er &#x017F;elbiges unter die Einwohner der<lb/>
Jn&#x017F;ul vom Gro&#x0364;&#x017F;ten biß zum Kleine&#x017F;ten auszuthei-<lb/>
len willens war. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Wolffgang</hi> aber, ließ<lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en die u&#x0364;brigen Dinge, als <hi rendition="#aq">Victuali</hi>en, <hi rendition="#aq">In&#x017F;tru-<lb/>
menta,</hi> Tu&#x0364;cher, Leinwand, Kleyder-Gera&#x0364;the und<lb/>
dergleichen, an &#x017F;olche Orte ver&#x017F;chaffen, wo ein jedes<lb/>
vor der Verderbung &#x017F;icher &#x017F;eyn konte.</p><lb/>
        <p>Der hierauf einbrechende 25. Sonntag <hi rendition="#aq">po&#x017F;t<lb/>
Trin.</hi> wurde fru&#x0364;h Morgens bey Aufgang der Son-<lb/>
nen, denen <hi rendition="#aq">In&#x017F;ulanern</hi> zur Anda&#x0364;chtigen Sabbaths-<lb/>
Feyer, durch 2. <hi rendition="#aq">Canon</hi>en-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e angeku&#x0364;ndiget.<lb/>
Da &#x017F;ich nun die&#x017F;elben 2. Stunden hernach inge-<lb/>
&#x017F;ammt unter der <hi rendition="#aq">Albertus-</hi>Burg, auf dem mit<lb/>
Ba&#x0364;umen um&#x017F;etzten gru&#x0364;nen Platze ver&#x017F;ammlet hat-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0120] be, druͤckte ſie an ſeine Bruſt und vergoß haͤuffige Freuden-Thraͤnen, da er zumal ſahe, daß wir noch einen ſo ſtarcken Vorrath an dergleichen und an- dern geiſtl. Buͤchern hatten, auch hoͤrete, daß wir dieſelben bey erſterer Zuſammenkunfft unter die 9. Juliſchen Familien, (welche dem G. Leſer zur Er- laͤuterung dieſer Hiſtorie, auf beſondere, zu Ende dieſes Buchs angehefftete Tabellen gebracht wor- den) austheilen wolten. Naͤchſt dieſem wurden dem Alberto, und denen Alten, noch viele andere koͤſtliche Sachen eingehaͤndiget, die ſo wol zur Zier- de als beſonderer Bequemlichkeit gereichten, wor- uͤber alle insgeſammt eine Verwunderungs-volle Danckſagung abſtatteten. Folgenden Tages als an einem Sonnabend, muſte ich, auf Monſ. Wolff- gangs. Erſuchen/ in einer beqvemen Kammer einen vollkommenen Krahm, ſo wohl von allerhand nuͤtz- lichen Sachen, als Kindereyen und Spielwerck auslegen, weiln er ſelbiges unter die Einwohner der Jnſul vom Groͤſten biß zum Kleineſten auszuthei- len willens war. Monſ. Wolffgang aber, ließ indeſſen die uͤbrigen Dinge, als Victualien, Inſtru- menta, Tuͤcher, Leinwand, Kleyder-Geraͤthe und dergleichen, an ſolche Orte verſchaffen, wo ein jedes vor der Verderbung ſicher ſeyn konte. Der hierauf einbrechende 25. Sonntag poſt Trin. wurde fruͤh Morgens bey Aufgang der Son- nen, denen Inſulanern zur Andaͤchtigen Sabbaths- Feyer, durch 2. Canonen-Schuͤſſe angekuͤndiget. Da ſich nun dieſelben 2. Stunden hernach inge- ſammt unter der Albertus-Burg, auf dem mit Baͤumen umſetzten gruͤnen Platze verſammlet hat- ten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/120
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/120>, abgerufen am 27.11.2024.