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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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vielmahls habt erwehnen hören. Kurtz, es ist mein
liebster Schatz, dieser bey ihr sitzende Herr ist ihr
Bruder, wir reisen nach Ceylon, und hoffen da-
selbst unser vollkommenes Vergnügen zu finden, ihr
aber, mein lieber Julius, werdet euch gefallen las-
sen, an allen unsern Glücks- und Unglücks-Fällen
gleichen Theil zu nehmen, denn wir wollen euch
nicht verlassen, sondern, so GOtt will, in Ost-Jn-
dien reich und glücklich machen.

Jch küssete den Herrn von Leuven die Hand,
grüssete die nunmehro bekandten Frembden,
wünschte Glück zu ihren Vorhaben, und versprach
als ein treuer Diener von ihnen zu leben und zu
sterben.

Wenige Tage hierauf ließ sich der Herr van
Leuven
mit mir in grössere Vertraulichkeit ein,
da ich denn aus seinen Erzehlungen umständlich er-
fuhr, daß seine Sachen folgende Beschaffenheit
hatten: Der alte Herr van Leuven war unter den
Kriegs-Völckern der vereinigten Niederländer, seit
vielen Jahren, als ein hoher Officier in Diensten ge-
wesen, und hatte in einer blutigen Action den rech-
ten Arm eingebüsset, weßwegen er das Soldaten-
Handwerck niedergelegt, und in Antwerpen ein
geruhiges Leben zu sühren getrachtet; weil er ein
Mann, der grosse Mittel besaß. Seine 3. ältesten
Söhne suchten dem ohngeacht ihr Glück unter den
Kriegs-Fahnen und auf den Kriegs-Schiffen der
vereinigten Niederländer, der jüngste aber, als
mein gütiger Herr, Carl Franz van Leuven, blieb
bey dem Vater, solte ein Staats-Mann werden,
und wurde deßwegen in seinen besten Jahren hinü-

ber

vielmahls habt erwehnen hoͤren. Kurtz, es iſt mein
liebſter Schatz, dieſer bey ihr ſitzende Herr iſt ihr
Bruder, wir reiſen nach Ceylon, und hoffen da-
ſelbſt unſer vollkommenes Vergnuͤgen zu finden, ihr
aber, mein lieber Julius, werdet euch gefallen laſ-
ſen, an allen unſern Gluͤcks- und Ungluͤcks-Faͤllen
gleichen Theil zu nehmen, denn wir wollen euch
nicht verlaſſen, ſondern, ſo GOtt will, in Oſt-Jn-
dien reich und gluͤcklich machen.

Jch kuͤſſete den Herrn von Leuven die Hand,
gruͤſſete die nunmehro bekandten Frembden,
wuͤnſchte Gluͤck zu ihren Vorhaben, und verſprach
als ein treuer Diener von ihnen zu leben und zu
ſterben.

Wenige Tage hierauf ließ ſich der Herr van
Leuven
mit mir in groͤſſere Vertraulichkeit ein,
da ich denn aus ſeinen Erzehlungen umſtaͤndlich er-
fuhr, daß ſeine Sachen folgende Beſchaffenheit
hatten: Der alte Herr van Leuven war unter den
Kriegs-Voͤlckern der vereinigten Niederlaͤnder, ſeit
vielen Jahren, als ein hoher Officier in Dienſten ge-
weſen, und hatte in einer blutigen Action den rech-
ten Arm eingebuͤſſet, weßwegen er das Soldaten-
Handwerck niedergelegt, und in Antwerpen ein
geruhiges Leben zu ſuͤhren getrachtet; weil er ein
Mann, der groſſe Mittel beſaß. Seine 3. aͤlteſten
Soͤhne ſuchten dem ohngeacht ihr Gluͤck unter den
Kriegs-Fahnen und auf den Kriegs-Schiffen der
vereinigten Niederlaͤnder, der juͤngſte aber, als
mein guͤtiger Herr, Carl Franz van Leuven, blieb
bey dem Vater, ſolte ein Staats-Mann werden,
und wurde deßwegen in ſeinen beſten Jahren hinuͤ-

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[126/0140] vielmahls habt erwehnen hoͤren. Kurtz, es iſt mein liebſter Schatz, dieſer bey ihr ſitzende Herr iſt ihr Bruder, wir reiſen nach Ceylon, und hoffen da- ſelbſt unſer vollkommenes Vergnuͤgen zu finden, ihr aber, mein lieber Julius, werdet euch gefallen laſ- ſen, an allen unſern Gluͤcks- und Ungluͤcks-Faͤllen gleichen Theil zu nehmen, denn wir wollen euch nicht verlaſſen, ſondern, ſo GOtt will, in Oſt-Jn- dien reich und gluͤcklich machen. Jch kuͤſſete den Herrn von Leuven die Hand, gruͤſſete die nunmehro bekandten Frembden, wuͤnſchte Gluͤck zu ihren Vorhaben, und verſprach als ein treuer Diener von ihnen zu leben und zu ſterben. Wenige Tage hierauf ließ ſich der Herr van Leuven mit mir in groͤſſere Vertraulichkeit ein, da ich denn aus ſeinen Erzehlungen umſtaͤndlich er- fuhr, daß ſeine Sachen folgende Beſchaffenheit hatten: Der alte Herr van Leuven war unter den Kriegs-Voͤlckern der vereinigten Niederlaͤnder, ſeit vielen Jahren, als ein hoher Officier in Dienſten ge- weſen, und hatte in einer blutigen Action den rech- ten Arm eingebuͤſſet, weßwegen er das Soldaten- Handwerck niedergelegt, und in Antwerpen ein geruhiges Leben zu ſuͤhren getrachtet; weil er ein Mann, der groſſe Mittel beſaß. Seine 3. aͤlteſten Soͤhne ſuchten dem ohngeacht ihr Gluͤck unter den Kriegs-Fahnen und auf den Kriegs-Schiffen der vereinigten Niederlaͤnder, der juͤngſte aber, als mein guͤtiger Herr, Carl Franz van Leuven, blieb bey dem Vater, ſolte ein Staats-Mann werden, und wurde deßwegen in ſeinen beſten Jahren hinuͤ- ber

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/140>, abgerufen am 25.11.2024.