ret, reiseten also gegen die Zeit des Untergangs der Sonnen vergnügt zurück auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer war sehr erfreuet, daß er selbiges Tages ein Stück heilige Arbeit gefunden hatte, der Altvater vergnügte sich hertzlich über diese besondere Gnade GOttes. Mons. Wolffgang a- ber schickte vor mich und sich, noch selbigen Abend unserer kleinen Pathe zum Geschencke 12. Elen feine Leinewand, 4. Elen Cattun, ein vollgestopfftes Küssen von Gänse-Federn, nebst verschiedenen kräff- tigen Hertzstärckungen und andern dienlichen Sa- chen vor die Wöchnerin, wie denn auch vor die gan- tze Gemeine das deputirte Geschenck an 10. Bibeln und 20. Gesang-und Gebeth-Büchern ausgegeben wurde. Nachdem wir aber nunmehro unsere Ta- ges-Arbeit verrichtet, und die Abend-Mahlzeit ein- genommen hatten, setzte unser Alt-Vater die Erzeh- lung seiner Lebens-Geschicht also fort:
Wir hielten eine dermassen glückliche Farth, der- gleichen sich wenig See-Fahrer zur selben Zeit, ge- th[a]n zu haben rühmten. Jndem das Vor-Ge- bürge der guten Hoffnung sich allbereit von ferne er- blicken ließ, ehe wir noch das allergeringste von Regen, Sturm, und Ungewitter erfahren hatten. Der Capitain des Schiffs machte uns Hoffnung, daß wir aufs Längste in 3. oder 4. Tagen daselbst anländen, und etliche Tage auf dem Lande ausru- hen würden; Allein die Rechnung war ohne den Wirth gemacht, und das Verhängniß hatte gantz ein anderes über uns beschlossen, denn solgenden Mittag umzohe sich der Himmel überall mit schwar-
tzen
ret, reiſeten alſo gegen die Zeit des Untergangs der Sonnen vergnuͤgt zuruͤck auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer war ſehr erfreuet, daß er ſelbiges Tages ein Stuͤck heilige Arbeit gefunden hatte, der Altvater vergnuͤgte ſich hertzlich uͤber dieſe beſondere Gnade GOttes. Monſ. Wolffgang a- ber ſchickte vor mich und ſich, noch ſelbigen Abend unſerer kleinen Pathe zum Geſchencke 12. Elen feine Leinewand, 4. Elen Cattun, ein vollgeſtopfftes Kuͤſſen von Gaͤnſe-Federn, nebſt verſchiedenen kraͤff- tigen Hertzſtaͤrckungen und andern dienlichen Sa- chen vor die Woͤchnerin, wie denn auch vor die gan- tze Gemeine das deputirte Geſchenck an 10. Bibeln und 20. Geſang-und Gebeth-Buͤchern ausgegeben wurde. Nachdem wir aber nunmehro unſere Ta- ges-Arbeit verrichtet, und die Abend-Mahlzeit ein- genommen hatten, ſetzte unſer Alt-Vater die Erzeh- lung ſeiner Lebens-Geſchicht alſo fort:
Wir hielten eine dermaſſen gluͤckliche Farth, der- gleichen ſich wenig See-Fahrer zur ſelben Zeit, ge- th[a]n zu haben ruͤhmten. Jndem das Vor-Ge- buͤrge der guten Hoffnung ſich allbereit von ferne er- blicken ließ, ehe wir noch das allergeringſte von Regen, Sturm, und Ungewitter erfahren hatten. Der Capitain des Schiffs machte uns Hoffnung, daß wir aufs Laͤngſte in 3. oder 4. Tagen daſelbſt anlaͤnden, und etliche Tage auf dem Lande ausru- hen wuͤrden; Allein die Rechnung war ohne den Wirth gemacht, und das Verhaͤngniß hatte gantz ein anderes uͤber uns beſchloſſen, denn ſolgenden Mittag umzohe ſich der Himmel uͤberall mit ſchwar-
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ret, reiſeten alſo gegen die Zeit des Untergangs der
Sonnen vergnuͤgt zuruͤck auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer war ſehr erfreuet, daß er
ſelbiges Tages ein Stuͤck heilige Arbeit gefunden
hatte, der Altvater vergnuͤgte ſich hertzlich uͤber dieſe
beſondere Gnade GOttes. Monſ. Wolffgang a-
ber ſchickte vor mich und ſich, noch ſelbigen Abend
unſerer kleinen Pathe zum Geſchencke 12. Elen feine
Leinewand, 4. Elen Cattun, ein vollgeſtopfftes
Kuͤſſen von Gaͤnſe-Federn, nebſt verſchiedenen kraͤff-
tigen Hertzſtaͤrckungen und andern dienlichen Sa-
chen vor die Woͤchnerin, wie denn auch vor die gan-
tze Gemeine das deputirte Geſchenck an 10. Bibeln
und 20. Geſang-und Gebeth-Buͤchern ausgegeben
wurde. Nachdem wir aber nunmehro unſere Ta-
ges-Arbeit verrichtet, und die Abend-Mahlzeit ein-
genommen hatten, ſetzte unſer Alt-Vater die Erzeh-
lung ſeiner Lebens-Geſchicht alſo fort:
Wir hielten eine dermaſſen gluͤckliche Farth, der-
gleichen ſich wenig See-Fahrer zur ſelben Zeit, ge-
than zu haben ruͤhmten. Jndem das Vor-Ge-
buͤrge der guten Hoffnung ſich allbereit von ferne er-
blicken ließ, ehe wir noch das allergeringſte von
Regen, Sturm, und Ungewitter erfahren hatten.
Der Capitain des Schiffs machte uns Hoffnung,
daß wir aufs Laͤngſte in 3. oder 4. Tagen daſelbſt
anlaͤnden, und etliche Tage auf dem Lande ausru-
hen wuͤrden; Allein die Rechnung war ohne den
Wirth gemacht, und das Verhaͤngniß hatte gantz
ein anderes uͤber uns beſchloſſen, denn ſolgenden
Mittag umzohe ſich der Himmel uͤberall mit ſchwar-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/150>, abgerufen am 24.11.2024.
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