wahrgenommen, daß uns die strenge Fluth so weit in die See getrieben, doch war sie um Mitternachts- Zeit durch den Knall unserer 2. Flinten, der sehr ver- nemlich gewesen, ziemlich wieder getröstet worden, und hatte die gantze Nacht mit eiffrigen Gebeth, um unsere glückliche Zurückkunfft, zugebracht, welches denn auch nebst dem unserigen von dem Himmel nach Wunsche erhöret worden.
Lemelie erkandte das mit gebrachte Wildpret so gleich vor ein paar See-Kälber, und versicherte, daß deren Fleisch besonders wohlschmeckend wäre, wie wir denn solches, nach dem wir die besten Stü- cken ausgeschnitten, gebraten, gekocht und gekostet hatten, als eine Wahrheit bekräfftigen musten.
Dieser bißhero sehr faul gewesene Mensch ließ sich nunmehro auch in die Gedancken kommen, vor Le- bens-Mittel zu sorgen, indem er aus etlichen aus Bretern geschnitzten Stäbigen 2. Angel-Ruthen verfertigte, eine darvon der Concordia schenckte, und derselben zur Lust und Zeit-Vertreibe bey der Bucht das Fischen lernete. Mons. van Leuven und ich machten uns auch dergleichen, da ich aber sahe, daß Concordia allein geschickt war, nur in einem Tage so viel Fische zu fangen, als wir in etli- chen Tagen nicht verzehren konten, ließ ich diese vergebliche Arbeit bleiben, kletterte hergegen mit der Flinten an den Klippen herum, und schoß etliche Vögel mit ungewöhnlich-grossen Kröpffen herun- ter, welche zwar Fleisch genug an sich hatten, jedoch, da wir sie zugerichtet, sehr übel zu essen waren. Her- gegen fand ich Abends beym Mondschein auf dem Sande etliche Schild-Kröten, von deren erstaunli-
cher
wahrgenommen, daß uns die ſtrenge Fluth ſo weit in die See getrieben, doch war ſie um Mitternachts- Zeit durch den Knall unſerer 2. Flinten, der ſehr ver- nemlich geweſen, ziemlich wieder getroͤſtet worden, und hatte die gantze Nacht mit eiffrigen Gebeth, um unſere gluͤckliche Zuruͤckkunfft, zugebracht, welches denn auch nebſt dem unſerigen von dem Himmel nach Wunſche erhoͤret worden.
Lemelie erkandte das mit gebrachte Wildpret ſo gleich vor ein paar See-Kaͤlber, und verſicherte, daß deren Fleiſch beſonders wohlſchmeckend waͤre, wie wir denn ſolches, nach dem wir die beſten Stuͤ- cken ausgeſchnitten, gebraten, gekocht und gekoſtet hatten, als eine Wahrheit bekraͤfftigen muſten.
Dieſer bißhero ſehr faul geweſene Menſch ließ ſich nunmehro auch in die Gedancken kommen, vor Le- bens-Mittel zu ſorgen, indem er aus etlichen aus Bretern geſchnitzten Staͤbigen 2. Angel-Ruthen verfertigte, eine darvon der Concordia ſchenckte, und derſelben zur Luſt und Zeit-Vertreibe bey der Bucht das Fiſchen lernete. Monſ. van Leuven und ich machten uns auch dergleichen, da ich aber ſahe, daß Concordia allein geſchickt war, nur in einem Tage ſo viel Fiſche zu fangen, als wir in etli- chen Tagen nicht verzehren konten, ließ ich dieſe vergebliche Arbeit bleiben, kletterte hergegen mit der Flinten an den Klippen herum, und ſchoß etliche Voͤgel mit ungewoͤhnlich-groſſen Kroͤpffen herun- ter, welche zwar Fleiſch genug an ſich hatten, jedoch, da wir ſie zugerichtet, ſehr uͤbel zu eſſen waren. Her- gegen fand ich Abends beym Mondſchein auf dem Sande etliche Schild-Kroͤten, von deren erſtaunli-
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wahrgenommen, daß uns die ſtrenge Fluth ſo weit
in die See getrieben, doch war ſie um Mitternachts-
Zeit durch den Knall unſerer 2. Flinten, der ſehr ver-
nemlich geweſen, ziemlich wieder getroͤſtet worden,
und hatte die gantze Nacht mit eiffrigen Gebeth, um
unſere gluͤckliche Zuruͤckkunfft, zugebracht, welches
denn auch nebſt dem unſerigen von dem Himmel
nach Wunſche erhoͤret worden.
Lemelie erkandte das mit gebrachte Wildpret
ſo gleich vor ein paar See-Kaͤlber, und verſicherte,
daß deren Fleiſch beſonders wohlſchmeckend waͤre,
wie wir denn ſolches, nach dem wir die beſten Stuͤ-
cken ausgeſchnitten, gebraten, gekocht und gekoſtet
hatten, als eine Wahrheit bekraͤfftigen muſten.
Dieſer bißhero ſehr faul geweſene Menſch ließ ſich
nunmehro auch in die Gedancken kommen, vor Le-
bens-Mittel zu ſorgen, indem er aus etlichen aus
Bretern geſchnitzten Staͤbigen 2. Angel-Ruthen
verfertigte, eine darvon der Concordia ſchenckte,
und derſelben zur Luſt und Zeit-Vertreibe bey der
Bucht das Fiſchen lernete. Monſ. van Leuven
und ich machten uns auch dergleichen, da ich aber
ſahe, daß Concordia allein geſchickt war, nur in
einem Tage ſo viel Fiſche zu fangen, als wir in etli-
chen Tagen nicht verzehren konten, ließ ich dieſe
vergebliche Arbeit bleiben, kletterte hergegen mit
der Flinten an den Klippen herum, und ſchoß etliche
Voͤgel mit ungewoͤhnlich-groſſen Kroͤpffen herun-
ter, welche zwar Fleiſch genug an ſich hatten, jedoch,
da wir ſie zugerichtet, ſehr uͤbel zu eſſen waren. Her-
gegen fand ich Abends beym Mondſchein auf dem
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/169>, abgerufen am 21.11.2024.
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