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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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den klaren Bächlein einen süssen Trunck Wasser
darzu, befahl mich hierauf GOtt, und schlief in dessen
Nahmen gar hurtig ein, weil mich durch das hohe
Klettern und viele Herumschweiffen selbigen Tag
ungemein müde gemacht hatte.

Hierbey mag vor dieses mahl (sagte der Alt-Va-
ter nunmehro, da es ziemlich späte war) meine Er-
zehlung ihren Aufhalt haben. Morgen, geliebt es
GOtt/ wollen wir, wo es euch gefällig, die Einwoh-
ner in Stephans-Raum besuchen, und Abends wie-
der da anfangen, wo ich itzo aufgehöret habe. Hier-
mit legten wir uns allerseits nach gehaltener Beth-
Stunde zur Ruhe, folgenden Morgen aber gieng
die Reise abgeredter massen auf Stephans-Raum
zu.

Hieselbst waren 15. Wohnhäuser nebst guten
Scheuern und Ställen auserbauet, aber zur Zeit
nur 11. bewohnt. Durch die Pflantz-Stadt, wel-
che mit den schönsten Gärten umgeben war, lieff
ein schöner klarer Bach, der aus der grossen See,
wie auch aus dem Ertz-Gebürge seinen Ursprung
hatte, und in welchem zu gewissen Zeiten eine grosse
Menge Gold-Körner gesammlet werden konten,
wie uns denn die Einwohner fast mit einem gantzen
Hute voll dergleichen, deren die grösten in der Form
eines Weitzen-Korns waren, beschenckten, weil sie
es als eine artige und gefällige Materie zwar einzu-
sammlen pflegten, doch lange nicht so viel Wercks
draus machten, als wir Neuangekommenen. Mons.
Plager,
der einige Tage hernach die Probe auf al-
lerhand Art damit machte, versicherte, daß es so
fein, ja fast noch feiner wäre, als in Europa das

Unga-

den klaren Baͤchlein einen ſuͤſſen Trunck Waſſer
darzu, befahl mich hierauf GOtt, und ſchlief in deſſen
Nahmen gar hurtig ein, weil mich durch das hohe
Klettern und viele Herumſchweiffen ſelbigen Tag
ungemein muͤde gemacht hatte.

Hierbey mag vor dieſes mahl (ſagte der Alt-Va-
ter nunmehro, da es ziemlich ſpaͤte war) meine Er-
zehlung ihren Aufhalt haben. Morgen, geliebt es
GOtt/ wollen wir, wo es euch gefaͤllig, die Einwoh-
ner in Stephans-Raum beſuchen, und Abends wie-
der da anfangen, wo ich itzo aufgehoͤret habe. Hier-
mit legten wir uns allerſeits nach gehaltener Beth-
Stunde zur Ruhe, folgenden Morgen aber gieng
die Reiſe abgeredter maſſen auf Stephans-Raum
zu.

Hieſelbſt waren 15. Wohnhaͤuſer nebſt guten
Scheuern und Staͤllen auſerbauet, aber zur Zeit
nur 11. bewohnt. Durch die Pflantz-Stadt, wel-
che mit den ſchoͤnſten Gaͤrten umgeben war, lieff
ein ſchoͤner klarer Bach, der aus der groſſen See,
wie auch aus dem Ertz-Gebuͤrge ſeinen Urſprung
hatte, und in welchem zu gewiſſen Zeiten eine groſſe
Menge Gold-Koͤrner geſammlet werden konten,
wie uns denn die Einwohner faſt mit einem gantzen
Hute voll dergleichen, deren die groͤſten in der Form
eines Weitzen-Korns waren, beſchenckten, weil ſie
es als eine artige und gefaͤllige Materie zwar einzu-
ſammlen pflegten, doch lange nicht ſo viel Wercks
draus machten, als wir Neuangekommenen. Monſ.
Plager,
der einige Tage hernach die Probe auf al-
lerhand Art damit machte, verſicherte, daß es ſo
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[159/0173] den klaren Baͤchlein einen ſuͤſſen Trunck Waſſer darzu, befahl mich hierauf GOtt, und ſchlief in deſſen Nahmen gar hurtig ein, weil mich durch das hohe Klettern und viele Herumſchweiffen ſelbigen Tag ungemein muͤde gemacht hatte. Hierbey mag vor dieſes mahl (ſagte der Alt-Va- ter nunmehro, da es ziemlich ſpaͤte war) meine Er- zehlung ihren Aufhalt haben. Morgen, geliebt es GOtt/ wollen wir, wo es euch gefaͤllig, die Einwoh- ner in Stephans-Raum beſuchen, und Abends wie- der da anfangen, wo ich itzo aufgehoͤret habe. Hier- mit legten wir uns allerſeits nach gehaltener Beth- Stunde zur Ruhe, folgenden Morgen aber gieng die Reiſe abgeredter maſſen auf Stephans-Raum zu. Hieſelbſt waren 15. Wohnhaͤuſer nebſt guten Scheuern und Staͤllen auſerbauet, aber zur Zeit nur 11. bewohnt. Durch die Pflantz-Stadt, wel- che mit den ſchoͤnſten Gaͤrten umgeben war, lieff ein ſchoͤner klarer Bach, der aus der groſſen See, wie auch aus dem Ertz-Gebuͤrge ſeinen Urſprung hatte, und in welchem zu gewiſſen Zeiten eine groſſe Menge Gold-Koͤrner geſammlet werden konten, wie uns denn die Einwohner faſt mit einem gantzen Hute voll dergleichen, deren die groͤſten in der Form eines Weitzen-Korns waren, beſchenckten, weil ſie es als eine artige und gefaͤllige Materie zwar einzu- ſammlen pflegten, doch lange nicht ſo viel Wercks draus machten, als wir Neuangekommenen. Monſ. Plager, der einige Tage hernach die Probe auf al- lerhand Art damit machte, verſicherte, daß es ſo fein, ja faſt noch feiner waͤre, als in Europa das Unga-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/173>, abgerufen am 18.12.2024.