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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Lebens-Art, und sonderlich mit der Religions-Ver-
änderung, nicht allerdings zufrieden gewesen, dero-
wegen annoch in seinen Jünglings-Jahren mit sei-
nem Vetter Amias zu Schiffe gegangen, und hatte
sich bey demselben in West-Jndien ein ziemliches
an Gold und andern Schätzen gefammlet. Da
aber vor einigen Monathen die Versicherung einge-
lauffen, daß nunmehro, unter der Regierung Kö-
nigs Carls des Andern, in Engelland wiederum gute
Zeiten wären, hatten sie Brasilien verlassen, und sich
auf ein Schiff verdingt, um mit selbigen nach Por-
tugall, von dar aber zurück nach Engelland, als in
ihr Vaterland zu reisen, und sich bey dem neuen Kö-
nige zu melden. Allein ihr Vorhaben wird durch
das widerwärtige Verhängniß zeitlich unterbro-
chen, indem ein grausamer Sturm das Schiff von
der ordentlichen Strasse ab-und an verborgene Klip-
pen führet, allwo es bey nächtlicher Zeit zerscheitert,
und seine gantze Ladung an Menschen und Gütern,
in die wilden Fluthen wirfft. Jn solcher Todes-
Angst ergreiffen Amias und Robert denjenigen Bal-
cken, von welchen wir sie, nachdem die armen Men-
schen 2. Nachte und 4 Tage ein Spiel des Windes
und der Wellen gewesen, endlich noch eben zur rech-
ten Zeit zu erlösen das Glück hatten.

Meine Concordia wolte hierauf einige Nach-
richt von den Jhrigen einziehen, konte aber nichts
weiter erfahren, als daß Amias ihren Vater zwar
öffters gesehen, gesprochen, auch ein und andern
Geld-Verkehr mit ihm gehabt, im übrigen aber
wuste er von dessen Hauß-Wesen nichts zu melden

ausser
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Lebens-Art, und ſonderlich mit der Religions-Ver-
aͤnderung, nicht allerdings zufrieden geweſen, dero-
wegen annoch in ſeinen Juͤnglings-Jahren mit ſei-
nem Vetter Amias zu Schiffe gegangen, und hatte
ſich bey demſelben in Weſt-Jndien ein ziemliches
an Gold und andern Schaͤtzen gefammlet. Da
aber vor einigen Monathen die Verſicherung einge-
lauffen, daß nunmehro, unter der Regierung Koͤ-
nigs Carls des Andern, in Engelland wiederum gute
Zeiten waͤren, hatten ſie Braſilien verlaſſen, und ſich
auf ein Schiff verdingt, um mit ſelbigen nach Por-
tugall, von dar aber zuruͤck nach Engelland, als in
ihr Vaterland zu reiſen, und ſich bey dem neuen Koͤ-
nige zu melden. Allein ihr Vorhaben wird durch
das widerwaͤrtige Verhaͤngniß zeitlich unterbro-
chen, indem ein grauſamer Sturm das Schiff von
der ordentlichen Straſſe ab-und an verborgene Klip-
pen fuͤhret, allwo es bey naͤchtlicher Zeit zerſcheitert,
und ſeine gantze Ladung an Menſchen und Guͤtern,
in die wilden Fluthen wirfft. Jn ſolcher Todes-
Angſt ergreiffen Amias und Robert denjenigen Bal-
cken, von welchen wir ſie, nachdem die armen Men-
ſchen 2. Nachte und 4 Tage ein Spiel des Windes
und der Wellen geweſen, endlich noch eben zur rech-
ten Zeit zu erloͤſen das Gluͤck hatten.

Meine Concordia wolte hierauf einige Nach-
richt von den Jhrigen einziehen, konte aber nichts
weiter erfahren, als daß Amias ihren Vater zwar
oͤffters geſehen, geſprochen, auch ein und andern
Geld-Verkehr mit ihm gehabt, im uͤbrigen aber
wuſte er von deſſen Hauß-Weſen nichts zu melden

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[295/0309] Lebens-Art, und ſonderlich mit der Religions-Ver- aͤnderung, nicht allerdings zufrieden geweſen, dero- wegen annoch in ſeinen Juͤnglings-Jahren mit ſei- nem Vetter Amias zu Schiffe gegangen, und hatte ſich bey demſelben in Weſt-Jndien ein ziemliches an Gold und andern Schaͤtzen gefammlet. Da aber vor einigen Monathen die Verſicherung einge- lauffen, daß nunmehro, unter der Regierung Koͤ- nigs Carls des Andern, in Engelland wiederum gute Zeiten waͤren, hatten ſie Braſilien verlaſſen, und ſich auf ein Schiff verdingt, um mit ſelbigen nach Por- tugall, von dar aber zuruͤck nach Engelland, als in ihr Vaterland zu reiſen, und ſich bey dem neuen Koͤ- nige zu melden. Allein ihr Vorhaben wird durch das widerwaͤrtige Verhaͤngniß zeitlich unterbro- chen, indem ein grauſamer Sturm das Schiff von der ordentlichen Straſſe ab-und an verborgene Klip- pen fuͤhret, allwo es bey naͤchtlicher Zeit zerſcheitert, und ſeine gantze Ladung an Menſchen und Guͤtern, in die wilden Fluthen wirfft. Jn ſolcher Todes- Angſt ergreiffen Amias und Robert denjenigen Bal- cken, von welchen wir ſie, nachdem die armen Men- ſchen 2. Nachte und 4 Tage ein Spiel des Windes und der Wellen geweſen, endlich noch eben zur rech- ten Zeit zu erloͤſen das Gluͤck hatten. Meine Concordia wolte hierauf einige Nach- richt von den Jhrigen einziehen, konte aber nichts weiter erfahren, als daß Amias ihren Vater zwar oͤffters geſehen, geſprochen, auch ein und andern Geld-Verkehr mit ihm gehabt, im uͤbrigen aber wuſte er von deſſen Hauß-Weſen nichts zu melden auſſer T 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/309>, abgerufen am 25.11.2024.