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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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mit seiner auserlesenen und wohl bewaffneten jungen
Mannschafft alltäglich parat einzusteigen, exercir-
te aber dieselben binnen der Zeit auf recht lustige und
und geschickte Art. Da es demnach nur an meiner
Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er
eben damahls einiges Reissen in Knien hatte, also
nicht ausgehen konte, vor sein Beite kommen, und
führete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm
zu leisten versprochen, liebreich zu Gemüthe, ermah-
nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die-
sen wichtigen und eines ewigen Ruhms würdigen
Dienst, redlich und getreu zu erweisen, welchen GOtt
ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten würde. Jch
legte hierauf meine lincke Hand auf seine Brust, die
rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die
Höhe, und schwur einen theuren Eyd, nicht allein die
mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem
besten Vermögen zu besorgen, sondern auch alles an-
dere, was dem gemeinen Wesen zur Verbesserung
gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er
mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein
Eberhard Julius, in Amsterdam annoch wohl ver-
siegelt übergeben habe, und wiese mich zugleich in
eine Kammer, allwo ich aus einem grossen Pack-
Fasse an Geld, Gold und Edlen-Steinen so viel
nehmen möchte, als mir beliebte. Es befanden sich
in selbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen
Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als
30. runde Stücken gediehenes Goldes, deren ich
jedes ohngefähr 10. Pfund schwer befand, nächst
diesem an Spanischer Gold- und Silber-Müntze

50000.

mit ſeiner auserleſenen und wohl bewaffneten jungen
Mannſchafft alltaͤglich parat einzuſteigen, exercir-
te aber dieſelben binnen der Zeit auf recht luſtige und
und geſchickte Art. Da es demnach nur an meiner
Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er
eben damahls einiges Reiſſen in Knien hatte, alſo
nicht ausgehen konte, vor ſein Beite kommen, und
fuͤhrete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm
zu leiſten verſprochen, liebreich zu Gemuͤthe, ermah-
nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die-
ſen wichtigen und eines ewigen Ruhms wuͤrdigen
Dienſt, redlich und getreu zu erweiſen, welchen GOtt
ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten wuͤrde. Jch
legte hierauf meine lincke Hand auf ſeine Bruſt, die
rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die
Hoͤhe, und ſchwur einen theuren Eyd, nicht allein die
mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem
beſten Vermoͤgen zu beſorgen, ſondern auch alles an-
dere, was dem gemeinen Weſen zur Verbeſſerung
gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er
mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein
Eberhard Julius, in Amſterdam annoch wohl ver-
ſiegelt uͤbergeben habe, und wieſe mich zugleich in
eine Kammer, allwo ich aus einem groſſen Pack-
Faſſe an Geld, Gold und Edlen-Steinen ſo viel
nehmen moͤchte, als mir beliebte. Es befanden ſich
in ſelbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen
Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als
30. runde Stuͤcken gediehenes Goldes, deren ich
jedes ohngefaͤhr 10. Pfund ſchwer befand, naͤchſt
dieſem an Spaniſcher Gold- und Silber-Muͤntze

50000.
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[445/0459] mit ſeiner auserleſenen und wohl bewaffneten jungen Mannſchafft alltaͤglich parat einzuſteigen, exercir- te aber dieſelben binnen der Zeit auf recht luſtige und und geſchickte Art. Da es demnach nur an meiner Abfertigung lage, ließ mich der Alt-Vater, weil er eben damahls einiges Reiſſen in Knien hatte, alſo nicht ausgehen konte, vor ſein Beite kommen, und fuͤhrete mir nochmahls alles dasjenige, was ich ihm zu leiſten verſprochen, liebreich zu Gemuͤthe, ermah- nete mich anbey, GOtt, ihm und den Seinigen, die- ſen wichtigen und eines ewigen Ruhms wuͤrdigen Dienſt, redlich und getreu zu erweiſen, welchen GOtt ohnfehlbar zeitlich und ewig vergelten wuͤrde. Jch legte hierauf meine lincke Hand auf ſeine Bruſt, die rechte aber richtete ich zu GOtt im Himmel in die Hoͤhe, und ſchwur einen theuren Eyd, nicht allein die mir aufgetragenen 3. Haupt-Puncte nach meinem beſten Vermoͤgen zu beſorgen, ſondern auch alles an- dere, was dem gemeinen Weſen zur Verbeſſerung gereichlich, wohl zu beobachten. Hierauf lieferte er mir denjenigen Brief ein, welchen ich euch, mein Eberhard Julius, in Amſterdam annoch wohl ver- ſiegelt uͤbergeben habe, und wieſe mich zugleich in eine Kammer, allwo ich aus einem groſſen Pack- Faſſe an Geld, Gold und Edlen-Steinen ſo viel nehmen moͤchte, als mir beliebte. Es befanden ſich in ſelbigen am Werth mehr denn 5. biß 6. Tonnen Schatzes, doch ich nahm nicht mehr davon als 30. runde Stuͤcken gediehenes Goldes, deren ich jedes ohngefaͤhr 10. Pfund ſchwer befand, naͤchſt dieſem an Spaniſcher Gold- und Silber-Muͤntze 50000.

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/459>, abgerufen am 21.11.2024.