Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

mit grösten Vergnügen, daß so wol Alt als Jung
in allen Haupt-Articuln und andern zur christlichen
Lehre gehörigen Wissenschafften vortrefflich wohl
gegründet waren. Als demnach alle und jede ins be-
sondere von Herrn Magist. Schmeltzern aufs
schärffste tentiret und examiniret worden, welches
biß zu Untergang der Sonnen gewähret hatte, con-
fi[rm]irte
er diese seine ersten Beicht-Kinder durch ein
andächtiges Gebeth und Auflegung der Hand auf ei-
nes jeglichen Haupt, und nach diesen nahmen wir
mit ihm den Rück-Weg nach der Albertus-Burg.

Jn der Mittags-Stunde des folgenden Tages,
als Sonnabends vor dem I. Advent-Sonntage, be-
gab sich Herr Mag. Schmeltzer in die schöne Lau-
ber-Hütte der Davids-Raumer Allee, welche un-
ten am Alberts-Hügel, vermittelst Zusammen-
schliessung der dahin gepflantzten Bäume, angelegt
war, und erwartete daselbst seine bestellten Beicht-
Kinder. Der Altvater Albertus war der erste, so
sich in heiliger Furcht und mit heissen Thränen zu
ihm nahete und seine Beichte ablegte, ihm folgten
dessen Sohn, Albertus II, David Julius, Herr
Wolffgang nebst seiner Liebsten Sophie, ich Eber-
hard Julius,
und diejenigen, so mit uns aus Europa
angekommen waren, hernachmals aus den Alberts-
und Davids-Raumer Gemeinden alle, so 14. Jahr
alt und drüber waren.

Es daurete dieser Heil. Actus biß in die Nacht,
indem sich Herr Mag. Schmeltzer bey einem je-
den mit dem absolviren sehr lange aufhielt, und sich
dermassen abgemattet hatte, daß wir fast zweiffel-

ten,
G g

mit groͤſten Vergnuͤgen, daß ſo wol Alt als Jung
in allen Haupt-Articuln und andern zur chriſtlichen
Lehre gehoͤrigen Wiſſenſchafften vortrefflich wohl
gegruͤndet waren. Als demnach alle und jede ins be-
ſondere von Herrn Magiſt. Schmeltzern aufs
ſchaͤrffſte tentiret und examiniret worden, welches
biß zu Untergang der Sonnen gewaͤhret hatte, con-
fi[rm]irte
er dieſe ſeine erſten Beicht-Kinder durch ein
andaͤchtiges Gebeth und Auflegung der Hand auf ei-
nes jeglichen Haupt, und nach dieſen nahmen wir
mit ihm den Ruͤck-Weg nach der Albertus-Burg.

Jn der Mittags-Stunde des folgenden Tages,
als Sonnabends vor dem I. Advent-Sonntage, be-
gab ſich Herr Mag. Schmeltzer in die ſchoͤne Lau-
ber-Huͤtte der Davids-Raumer Alleé, welche un-
ten am Alberts-Huͤgel, vermittelſt Zuſammen-
ſchlieſſung der dahin gepflantzten Baͤume, angelegt
war, und erwartete daſelbſt ſeine beſtellten Beicht-
Kinder. Der Altvater Albertus war der erſte, ſo
ſich in heiliger Furcht und mit heiſſen Thraͤnen zu
ihm nahete und ſeine Beichte ablegte, ihm folgten
deſſen Sohn, Albertus II, David Julius, Herr
Wolffgang nebſt ſeiner Liebſten Sophie, ich Eber-
hard Julius,
und diejenigen, ſo mit uns aus Europa
angekommen waren, hernachmals aus den Alberts-
und Davids-Raumer Gemeinden alle, ſo 14. Jahr
alt und druͤber waren.

Es daurete dieſer Heil. Actus biß in die Nacht,
indem ſich Herr Mag. Schmeltzer bey einem je-
den mit dem abſolviren ſehr lange aufhielt, und ſich
dermaſſen abgemattet hatte, daß wir faſt zweiffel-

ten,
G g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0479" n="465"/>
mit gro&#x0364;&#x017F;ten Vergnu&#x0364;gen, daß &#x017F;o wol Alt als Jung<lb/>
in allen Haupt-Articuln und andern zur chri&#x017F;tlichen<lb/>
Lehre geho&#x0364;rigen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften vortrefflich wohl<lb/>
gegru&#x0364;ndet waren. Als demnach alle und jede ins be-<lb/>
&#x017F;ondere von Herrn <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;t. Schmeltzern</hi> aufs<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te <hi rendition="#aq">tentir</hi>et und <hi rendition="#aq">examinir</hi>et worden, welches<lb/>
biß zu Untergang der Sonnen gewa&#x0364;hret hatte, <hi rendition="#aq">con-<lb/>
fi<supplied>rm</supplied>irte</hi> er die&#x017F;e &#x017F;eine er&#x017F;ten Beicht-Kinder durch ein<lb/>
anda&#x0364;chtiges Gebeth und Auflegung der Hand auf ei-<lb/>
nes jeglichen Haupt, und nach die&#x017F;en nahmen wir<lb/>
mit ihm den Ru&#x0364;ck-Weg nach der <hi rendition="#aq">Albertus</hi>-Burg.</p><lb/>
        <p>Jn der Mittags-Stunde des folgenden Tages,<lb/>
als Sonnabends vor dem <hi rendition="#aq">I.</hi> Advent-Sonntage, be-<lb/>
gab &#x017F;ich Herr <hi rendition="#aq">Mag. Schmeltzer</hi> in die &#x017F;cho&#x0364;ne Lau-<lb/>
ber-Hu&#x0364;tte der <hi rendition="#aq">Davids</hi>-Raumer <hi rendition="#aq">Alleé,</hi> welche un-<lb/>
ten am <hi rendition="#aq">Alberts</hi>-Hu&#x0364;gel, vermittel&#x017F;t Zu&#x017F;ammen-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung der dahin gepflantzten Ba&#x0364;ume, angelegt<lb/>
war, und erwartete da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;eine be&#x017F;tellten Beicht-<lb/>
Kinder. Der Altvater <hi rendition="#aq">Albertus</hi> war der er&#x017F;te, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ich in heiliger Furcht und mit hei&#x017F;&#x017F;en Thra&#x0364;nen zu<lb/>
ihm nahete und &#x017F;eine Beichte ablegte, ihm folgten<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Sohn, <hi rendition="#aq">Albertus II, David Julius,</hi> Herr<lb/><hi rendition="#aq">Wolffgang</hi> neb&#x017F;t &#x017F;einer Lieb&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Sophie,</hi> ich <hi rendition="#aq">Eber-<lb/>
hard Julius,</hi> und diejenigen, &#x017F;o mit uns aus Europa<lb/>
angekommen waren, hernachmals aus den <hi rendition="#aq">Alberts-</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Davids</hi>-Raumer Gemeinden alle, &#x017F;o 14. Jahr<lb/>
alt und dru&#x0364;ber waren.</p><lb/>
        <p>Es daurete die&#x017F;er Heil. <hi rendition="#aq">Actus</hi> biß in die Nacht,<lb/>
indem &#x017F;ich Herr <hi rendition="#aq">Mag. Schmeltzer</hi> bey einem je-<lb/>
den mit dem <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olvir</hi>en &#x017F;ehr lange aufhielt, und &#x017F;ich<lb/>
derma&#x017F;&#x017F;en abgemattet hatte, daß wir fa&#x017F;t zweiffel-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g</fw><fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[465/0479] mit groͤſten Vergnuͤgen, daß ſo wol Alt als Jung in allen Haupt-Articuln und andern zur chriſtlichen Lehre gehoͤrigen Wiſſenſchafften vortrefflich wohl gegruͤndet waren. Als demnach alle und jede ins be- ſondere von Herrn Magiſt. Schmeltzern aufs ſchaͤrffſte tentiret und examiniret worden, welches biß zu Untergang der Sonnen gewaͤhret hatte, con- firmirte er dieſe ſeine erſten Beicht-Kinder durch ein andaͤchtiges Gebeth und Auflegung der Hand auf ei- nes jeglichen Haupt, und nach dieſen nahmen wir mit ihm den Ruͤck-Weg nach der Albertus-Burg. Jn der Mittags-Stunde des folgenden Tages, als Sonnabends vor dem I. Advent-Sonntage, be- gab ſich Herr Mag. Schmeltzer in die ſchoͤne Lau- ber-Huͤtte der Davids-Raumer Alleé, welche un- ten am Alberts-Huͤgel, vermittelſt Zuſammen- ſchlieſſung der dahin gepflantzten Baͤume, angelegt war, und erwartete daſelbſt ſeine beſtellten Beicht- Kinder. Der Altvater Albertus war der erſte, ſo ſich in heiliger Furcht und mit heiſſen Thraͤnen zu ihm nahete und ſeine Beichte ablegte, ihm folgten deſſen Sohn, Albertus II, David Julius, Herr Wolffgang nebſt ſeiner Liebſten Sophie, ich Eber- hard Julius, und diejenigen, ſo mit uns aus Europa angekommen waren, hernachmals aus den Alberts- und Davids-Raumer Gemeinden alle, ſo 14. Jahr alt und druͤber waren. Es daurete dieſer Heil. Actus biß in die Nacht, indem ſich Herr Mag. Schmeltzer bey einem je- den mit dem abſolviren ſehr lange aufhielt, und ſich dermaſſen abgemattet hatte, daß wir faſt zweiffel- ten, G g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/479
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/479>, abgerufen am 21.11.2024.