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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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scheine kam, und die zwey verfluchten Fremblinge
so wir dahinnein gestossen hatten, mit Stricken bin-
den, und in einen sehr tieffen Keller schleppen
ließ.

Eleonora lag so lange noch ohne alle Empfin-
dung, bis ihr die getreue Cornelia beynahe dreyhun-
dert Streiche mit einer scharffen Geissel auf den
wollüstigen nackenden Leib angebracht hatte, denn
diese Magd sahe sich von mir gezwungen, ihrer
Frauen dergleichen kräftige Artzeney einzugeben,
welche die gewünschte Würckung auch dermassen
that, daß Eleonora endlich wieder zu sich selbst kam,
mir zu Fusse fallen und mit Thränen um Gnade
bitten wolte. Allein meine bißherige Gedult war
gäntzlich erschöpfft, derowegen stieß ich die geile
Hündin mit einem Fusse zurücke, befahl der Cor-
nelia
ihr ein Hembd überzuwerffen, worauf ich
beyde in ein leeres wohlverwahrtes Zimmer stieß,
und alles hinweg nehmen ließ, womit sie sich etwa
selbsten Schaden und Leyd hätten zufügen können.
Noch in selbiger Stunde wurde des Menellez Frau
ebenfals gefänglich eingezogen, den übrigen Theil
der Nacht aber, brachte ich und mein Bruder mit
lauter Berathschlagungen hin, auf was vor Art
nehmlich, die wohl angefangene Sache weiter aus-
zuführen sey. Noch ehe der Tag anbrach, begab
ich mich hinunter in das Gefängniß zu des Menel-
lez
Frau, welche denn gar bald ohne Folter und
Marter alles gestund, was ich von ihr zu wissen be-
gehrte. Hierauf besuchte nebst meinem Bruder
die Eleonora, und gab derselben die Abschrift von
der Apollionie Briefe zu lesen, worbey sie etliche

mahl

ſcheine kam, und die zwey verfluchten Fremblinge
ſo wir dahinnein geſtoſſen hatten, mit Stricken bin-
den, und in einen ſehr tieffen Keller ſchleppen
ließ.

Eleonora lag ſo lange noch ohne alle Empfin-
dung, bis ihr die getreue Cornelia beynahe dreyhun-
dert Streiche mit einer ſcharffen Geiſſel auf den
wolluͤſtigen nackenden Leib angebracht hatte, denn
dieſe Magd ſahe ſich von mir gezwungen, ihrer
Frauen dergleichen kraͤftige Artzeney einzugeben,
welche die gewuͤnſchte Wuͤrckung auch dermaſſen
that, daß Eleonora endlich wieder zu ſich ſelbſt kam,
mir zu Fuſſe fallen und mit Thraͤnen um Gnade
bitten wolte. Allein meine bißherige Gedult war
gaͤntzlich erſchoͤpfft, derowegen ſtieß ich die geile
Huͤndin mit einem Fuſſe zuruͤcke, befahl der Cor-
nelia
ihr ein Hembd uͤberzuwerffen, worauf ich
beyde in ein leeres wohlverwahrtes Zimmer ſtieß,
und alles hinweg nehmen ließ, womit ſie ſich etwa
ſelbſten Schaden und Leyd haͤtten zufuͤgen koͤnnen.
Noch in ſelbiger Stunde wurde des Menellez Frau
ebenfals gefaͤnglich eingezogen, den uͤbrigen Theil
der Nacht aber, brachte ich und mein Bruder mit
lauter Berathſchlagungen hin, auf was vor Art
nehmlich, die wohl angefangene Sache weiter aus-
zufuͤhren ſey. Noch ehe der Tag anbrach, begab
ich mich hinunter in das Gefaͤngniß zu des Menel-
lez
Frau, welche denn gar bald ohne Folter und
Marter alles geſtund, was ich von ihr zu wiſſen be-
gehrte. Hierauf beſuchte nebſt meinem Bruder
die Eleonora, und gab derſelben die Abſchrift von
der Apollionie Briefe zu leſen, worbey ſie etliche

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[539/0553] ſcheine kam, und die zwey verfluchten Fremblinge ſo wir dahinnein geſtoſſen hatten, mit Stricken bin- den, und in einen ſehr tieffen Keller ſchleppen ließ. Eleonora lag ſo lange noch ohne alle Empfin- dung, bis ihr die getreue Cornelia beynahe dreyhun- dert Streiche mit einer ſcharffen Geiſſel auf den wolluͤſtigen nackenden Leib angebracht hatte, denn dieſe Magd ſahe ſich von mir gezwungen, ihrer Frauen dergleichen kraͤftige Artzeney einzugeben, welche die gewuͤnſchte Wuͤrckung auch dermaſſen that, daß Eleonora endlich wieder zu ſich ſelbſt kam, mir zu Fuſſe fallen und mit Thraͤnen um Gnade bitten wolte. Allein meine bißherige Gedult war gaͤntzlich erſchoͤpfft, derowegen ſtieß ich die geile Huͤndin mit einem Fuſſe zuruͤcke, befahl der Cor- nelia ihr ein Hembd uͤberzuwerffen, worauf ich beyde in ein leeres wohlverwahrtes Zimmer ſtieß, und alles hinweg nehmen ließ, womit ſie ſich etwa ſelbſten Schaden und Leyd haͤtten zufuͤgen koͤnnen. Noch in ſelbiger Stunde wurde des Menellez Frau ebenfals gefaͤnglich eingezogen, den uͤbrigen Theil der Nacht aber, brachte ich und mein Bruder mit lauter Berathſchlagungen hin, auf was vor Art nehmlich, die wohl angefangene Sache weiter aus- zufuͤhren ſey. Noch ehe der Tag anbrach, begab ich mich hinunter in das Gefaͤngniß zu des Menel- lez Frau, welche denn gar bald ohne Folter und Marter alles geſtund, was ich von ihr zu wiſſen be- gehrte. Hierauf beſuchte nebſt meinem Bruder die Eleonora, und gab derſelben die Abſchrift von der Apollionie Briefe zu leſen, worbey ſie etliche mahl

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/553>, abgerufen am 21.11.2024.