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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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stens bey dem Könige Emanuel, um die Ausliefe-
rung meiner Person bitten wolte, im Fall nun die-
ses letztere geschehe, dürffte keinen Zweiffel tragen,
entweder meinen Kopf zu verlieren, oder wenigstens
meine übrige Lebens-Zeit in dem Thurme zu Sego-
via
als ein ewiger Gefangener hinzubringen. Da
nun weder dieses noch jenes zu versuchen beliebte,
und gleichwohl eines als das andere zu befürchten
die gröste Ursach hatte, fassete ich den kurtzen
Schluß, mein verlohrnes Glück zur See wieder zu-
suchen, und weil eben damahls vor 8. oder 9. Jah-
ren die Portugiesen in der neuen Welt eine grosse
und vortreffliche Landschafft entdeckt, und selbige
Brasilien genennet hatten, setzte ich mich im Port-
Cale
zu Schiffe, um selbiges Land selbst in Augen-
schein zu nehmen, und da es nur in etwas angenehm
befände, meine übrige Lebens-Zeit daselbst zu ver-
bleiben. Allein das Unglück verfolgte mich auch
zur See/ denn um die Gegend der so genannten
glückseeligen Jnsuln, wurden die Portugiesischen
Schiffe, deren 8. an der Znhl waren, so mit einander
seegelten, durch einen hefftigen Sturm-Windzer-
streuet, dasjenige aber, worauf ich mich befand, zer-
scheiterte an einen Felsen, so daß ich mein Leben zu
erhalten einen Balcken ergreiffen, und mich mit sel-
bigen 4. Tage nach einander vom Winde und
Wellen muste herum treiben lassen. Mein Unter-
gang war sehr nahe, jedoch der Himmel hatte eben
zu rechter Zeit etliche Spanische Schiffe in diese
Gegend geführet, welche nebst andern auch mich
auffischeten und erquickten.

Es waren dieses die Schiffe des Don Alphonso

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ſtens bey dem Koͤnige Emanuel, um die Ausliefe-
rung meiner Perſon bitten wolte, im Fall nun die-
ſes letztere geſchehe, duͤrffte keinen Zweiffel tragen,
entweder meinen Kopf zu verlieren, oder wenigſtens
meine uͤbrige Lebens-Zeit in dem Thurme zu Sego-
via
als ein ewiger Gefangener hinzubringen. Da
nun weder dieſes noch jenes zu verſuchen beliebte,
und gleichwohl eines als das andere zu befuͤrchten
die groͤſte Urſach hatte, faſſete ich den kurtzen
Schluß, mein verlohrnes Gluͤck zur See wieder zu-
ſuchen, und weil eben damahls vor 8. oder 9. Jah-
ren die Portugieſen in der neuen Welt eine groſſe
und vortreffliche Landſchafft entdeckt, und ſelbige
Braſilien genennet hatten, ſetzte ich mich im Port-
Cale
zu Schiffe, um ſelbiges Land ſelbſt in Augen-
ſchein zu nehmen, und da es nur in etwas angenehm
befaͤnde, meine uͤbrige Lebens-Zeit daſelbſt zu ver-
bleiben. Allein das Ungluͤck verfolgte mich auch
zur See/ denn um die Gegend der ſo genannten
gluͤckſeeligen Jnſuln, wurden die Portugieſiſchen
Schiffe, deren 8. an der Znhl waren, ſo mit einander
ſeegelten, durch einen hefftigen Sturm-Windzer-
ſtreuet, dasjenige aber, worauf ich mich befand, zer-
ſcheiterte an einen Felſen, ſo daß ich mein Leben zu
erhalten einen Balcken ergreiffen, und mich mit ſel-
bigen 4. Tage nach einander vom Winde und
Wellen muſte herum treiben laſſen. Mein Unter-
gang war ſehr nahe, jedoch der Himmel hatte eben
zu rechter Zeit etliche Spaniſche Schiffe in dieſe
Gegend gefuͤhret, welche nebſt andern auch mich
auffiſcheten und erquickten.

Es waren dieſes die Schiffe des Don Alphonſo

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[547/0561] ſtens bey dem Koͤnige Emanuel, um die Ausliefe- rung meiner Perſon bitten wolte, im Fall nun die- ſes letztere geſchehe, duͤrffte keinen Zweiffel tragen, entweder meinen Kopf zu verlieren, oder wenigſtens meine uͤbrige Lebens-Zeit in dem Thurme zu Sego- via als ein ewiger Gefangener hinzubringen. Da nun weder dieſes noch jenes zu verſuchen beliebte, und gleichwohl eines als das andere zu befuͤrchten die groͤſte Urſach hatte, faſſete ich den kurtzen Schluß, mein verlohrnes Gluͤck zur See wieder zu- ſuchen, und weil eben damahls vor 8. oder 9. Jah- ren die Portugieſen in der neuen Welt eine groſſe und vortreffliche Landſchafft entdeckt, und ſelbige Braſilien genennet hatten, ſetzte ich mich im Port- Cale zu Schiffe, um ſelbiges Land ſelbſt in Augen- ſchein zu nehmen, und da es nur in etwas angenehm befaͤnde, meine uͤbrige Lebens-Zeit daſelbſt zu ver- bleiben. Allein das Ungluͤck verfolgte mich auch zur See/ denn um die Gegend der ſo genannten gluͤckſeeligen Jnſuln, wurden die Portugieſiſchen Schiffe, deren 8. an der Znhl waren, ſo mit einander ſeegelten, durch einen hefftigen Sturm-Windzer- ſtreuet, dasjenige aber, worauf ich mich befand, zer- ſcheiterte an einen Felſen, ſo daß ich mein Leben zu erhalten einen Balcken ergreiffen, und mich mit ſel- bigen 4. Tage nach einander vom Winde und Wellen muſte herum treiben laſſen. Mein Unter- gang war ſehr nahe, jedoch der Himmel hatte eben zu rechter Zeit etliche Spaniſche Schiffe in dieſe Gegend gefuͤhret, welche nebſt andern auch mich auffiſcheten und erquickten. Es waren dieſes die Schiffe des Don Alphonſo Ho- M m 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/561>, abgerufen am 21.11.2024.