wir gar bald in Erfahrung brachten, 10. biß 12. leichte Kriegs-Schiffe aus, um uns, als unangeneh- me und gefährliche Gäste, entweder, wo nicht Ge- fänglich einzubringen, doch zu zerstreuen. Der En- gels-Mann, als unser bißheriger Compagnon, mochte entweder zu wenig Hertze haben, oder aber sich allbereit reich genung schätzen, derowegen tren- nete er sich mit seinem Schiff und Barque, worauf er ingesamt 120. Mann nebst 12. Canonen hatte, von uns, und war willens sich zwischen Cuba und Hispaniola durch zu practiciren, von dar, aus ge- wissen Ursachen nach Virginien zu gehen. Allein man hat uns bald hernach versichert, daß ihn die Spanier ertappt, geplündert und schändlicher wei- se erwordet haben.
Unsere Capitains fanden indessen nicht vor rath- sam, einen Angriff von den Spaniern zu erwarten, weil ohnedem unsere Schiffe nicht allein eine baldi- ge Ausbesserung vonnöthen hatten, sondern auch viele von unsern Leuten, deren wir doch, seit der Ab- reise aus Amsterdam, nicht mehr als 14. eingebüs- set, von denen vielen Fatiguen sehr merode waren. Wir stelleten dem nach unsere Farth auf die unsern Lands-Leuten zuständige Jnsul Curaco, oder wie sie einige nennen, Curassau zu, machten aber unter- wegs noch ein mit Cacao, Banille, Marmelade Zucker und Toback beladenes Schiff, zu angeneh- mer Beute. Wenig Tage darauf, favorisirte das Glück noch besser, indem gantz von ohngefehr, und ohne vieles Blutvergiessen 3. Barquen mit Perlen- Austern, in unsere Hände fielen, womit wir denen Herren Spaniern die Mühe erspareten, selbige
aus
E 2
wir gar bald in Erfahrung brachten, 10. biß 12. leichte Kriegs-Schiffe aus, um uns, als unangeneh- me und gefaͤhrliche Gaͤſte, entweder, wo nicht Ge- faͤnglich einzubringen, doch zu zerſtreuen. Der En- gels-Mann, als unſer bißheriger Compagnon, mochte entweder zu wenig Hertze haben, oder aber ſich allbereit reich genung ſchaͤtzen, derowegen tren- nete er ſich mit ſeinem Schiff und Barque, worauf er ingeſamt 120. Mann nebſt 12. Canonen hatte, von uns, und war willens ſich zwiſchen Cuba und Hiſpaniola durch zu practiciren, von dar, aus ge- wiſſen Urſachen nach Virginien zu gehen. Allein man hat uns bald hernach verſichert, daß ihn die Spanier ertappt, gepluͤndert und ſchaͤndlicher wei- ſe erwordet haben.
Unſere Capitains fanden indeſſen nicht vor rath- ſam, einen Angriff von den Spaniern zu erwarten, weil ohnedem unſere Schiffe nicht allein eine baldi- ge Ausbeſſerung vonnoͤthen hatten, ſondern auch viele von unſern Leuten, deren wir doch, ſeit der Ab- reiſe aus Amſterdam, nicht mehr als 14. eingebuͤſ- ſet, von denen vielen Fatiguen ſehr merode waren. Wir ſtelleten dem nach unſere Farth auf die unſern Lands-Leuten zuſtaͤndige Jnſul Curaco, oder wie ſie einige nennen, Curaſſau zu, machten aber unter- wegs noch ein mit Cacao, Banille, Marmelade Zucker und Toback beladenes Schiff, zu angeneh- mer Beute. Wenig Tage darauf, favoriſirte das Gluͤck noch beſſer, indem gantz von ohngefehr, und ohne vieles Blutvergieſſen 3. Barquen mit Perlen- Auſtern, in unſere Haͤnde fielen, womit wir denen Herren Spaniern die Muͤhe erſpareten, ſelbige
aus
E 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0079"n="67"/>
wir gar bald in Erfahrung brachten, 10. biß 12.<lb/>
leichte Kriegs-Schiffe aus, um uns, als unangeneh-<lb/>
me und gefaͤhrliche Gaͤſte, entweder, wo nicht Ge-<lb/>
faͤnglich einzubringen, doch zu zerſtreuen. Der En-<lb/>
gels-Mann, als unſer bißheriger <hirendition="#aq">Compagnon,</hi><lb/>
mochte entweder zu wenig Hertze haben, oder aber<lb/>ſich allbereit reich genung ſchaͤtzen, derowegen tren-<lb/>
nete er ſich mit ſeinem Schiff und <hirendition="#aq">Barque,</hi> worauf<lb/>
er ingeſamt 120. Mann nebſt 12. <hirendition="#aq">Canon</hi>en hatte,<lb/>
von uns, und war willens ſich zwiſchen <hirendition="#aq">Cuba</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Hiſpaniola</hi> durch zu <hirendition="#aq">practici</hi>ren, von dar, aus ge-<lb/>
wiſſen Urſachen nach <hirendition="#aq">Virgini</hi>en zu gehen. Allein<lb/>
man hat uns bald hernach verſichert, daß ihn die<lb/>
Spanier ertappt, gepluͤndert und ſchaͤndlicher wei-<lb/>ſe erwordet haben.</p><lb/><p>Unſere <hirendition="#aq">Capitains</hi> fanden indeſſen nicht vor rath-<lb/>ſam, einen Angriff von den Spaniern zu erwarten,<lb/>
weil ohnedem unſere Schiffe nicht allein eine baldi-<lb/>
ge Ausbeſſerung vonnoͤthen hatten, ſondern auch<lb/>
viele von unſern Leuten, deren wir doch, ſeit der Ab-<lb/>
reiſe aus Amſterdam, nicht mehr als 14. eingebuͤſ-<lb/>ſet, von denen vielen <hirendition="#aq">Fatiguen</hi>ſehr <hirendition="#aq">merode</hi> waren.<lb/>
Wir ſtelleten dem nach unſere Farth auf die unſern<lb/>
Lands-Leuten zuſtaͤndige Jnſul <hirendition="#aq">Curaco,</hi> oder wie<lb/>ſie einige nennen, <hirendition="#aq">Curaſſau</hi> zu, machten aber unter-<lb/>
wegs noch ein mit <hirendition="#aq">Cacao, Banille, Marmelade</hi><lb/>
Zucker und Toback beladenes Schiff, zu angeneh-<lb/>
mer Beute. Wenig Tage darauf, <hirendition="#aq">favoriſir</hi>te das<lb/>
Gluͤck noch beſſer, indem gantz von ohngefehr, und<lb/>
ohne vieles Blutvergieſſen 3. <hirendition="#aq">Barqu</hi>en mit Perlen-<lb/>
Auſtern, in unſere Haͤnde fielen, womit wir denen<lb/>
Herren Spaniern die Muͤhe erſpareten, ſelbige<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">aus</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[67/0079]
wir gar bald in Erfahrung brachten, 10. biß 12.
leichte Kriegs-Schiffe aus, um uns, als unangeneh-
me und gefaͤhrliche Gaͤſte, entweder, wo nicht Ge-
faͤnglich einzubringen, doch zu zerſtreuen. Der En-
gels-Mann, als unſer bißheriger Compagnon,
mochte entweder zu wenig Hertze haben, oder aber
ſich allbereit reich genung ſchaͤtzen, derowegen tren-
nete er ſich mit ſeinem Schiff und Barque, worauf
er ingeſamt 120. Mann nebſt 12. Canonen hatte,
von uns, und war willens ſich zwiſchen Cuba und
Hiſpaniola durch zu practiciren, von dar, aus ge-
wiſſen Urſachen nach Virginien zu gehen. Allein
man hat uns bald hernach verſichert, daß ihn die
Spanier ertappt, gepluͤndert und ſchaͤndlicher wei-
ſe erwordet haben.
Unſere Capitains fanden indeſſen nicht vor rath-
ſam, einen Angriff von den Spaniern zu erwarten,
weil ohnedem unſere Schiffe nicht allein eine baldi-
ge Ausbeſſerung vonnoͤthen hatten, ſondern auch
viele von unſern Leuten, deren wir doch, ſeit der Ab-
reiſe aus Amſterdam, nicht mehr als 14. eingebuͤſ-
ſet, von denen vielen Fatiguen ſehr merode waren.
Wir ſtelleten dem nach unſere Farth auf die unſern
Lands-Leuten zuſtaͤndige Jnſul Curaco, oder wie
ſie einige nennen, Curaſſau zu, machten aber unter-
wegs noch ein mit Cacao, Banille, Marmelade
Zucker und Toback beladenes Schiff, zu angeneh-
mer Beute. Wenig Tage darauf, favoriſirte das
Gluͤck noch beſſer, indem gantz von ohngefehr, und
ohne vieles Blutvergieſſen 3. Barquen mit Perlen-
Auſtern, in unſere Haͤnde fielen, womit wir denen
Herren Spaniern die Muͤhe erſpareten, ſelbige
aus
E 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/79>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.