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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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schen Müntze, und noch viel weniger auf sie, geworf-
fen, derowegen wäre es annoch hohe Zeit gewesen,
sich zu retiriren, allein sie werden blind, verstockt,
und desto muthiger ihre gefährliche Handthierung so
lange fort zu treiben, bis endlich mein respective su-
per
kluger Herr Vetter in Flandern mit 15000.
Thlr. solcher falschen Gold-Müntze ertappt, gefan-
gen gesetzt, und endlich durch grosse Marter dahin ge-
bracht wird, meinen Vater als seinen Complicen
anzugeben.

Nun wäre es zwar ein leichtes gewesen meinen
Vater, in größter Sicherheit, auf frischer That zu er-
tappen, allein zu seinem Glücke, entdecket ein alter
mit in den Gerichten sitzender Susannen-Bruder,
ich weiß aber nicht aus was vor Affection, den gan-
tzen Handel, vielleicht aus besondern Absichten, mei-
ner Mutter, und zwar annoch zur höchsten Zeit, die-
se aber hat doch noch die eintzige Barmhertzigkeit, ih-
ren Eh-Gatten, der auf ihr Zureden, sein Alles in
die Schantze geschlagen, mit etwa 500. Thlr. abzu-
fertigen, und ihn auf einer schnellen Post des Landes
auf ewig zu verweisen. Meiner Mutter Bruder hat
nachhero an einem sehr gewaltsamen hitzigen Fieber,
und zwar auf einem, vom Holtz und Stroh gemach-
ten Sterbe Bette, die Seele im Dampf und Rau-
che von sich blassen müssen. Ob ihm eine solche To-
des-Art allzuschmertzlich angekommen? solte man
fast zweifeln, weil Feuer, Dampf, Rauch und Ge-
stanck, so zu reden, sein Element auf dieser Welt
gewesen. Meine Mutter als ein sehr verschlagenes
Weib gedencket zwar, nachdem sie den Vater fort,
und die meisten verdächtigen Sachen beyseits ge-

schafft,

ſchen Muͤntze, und noch viel weniger auf ſie, geworf-
fen, derowegen waͤre es annoch hohe Zeit geweſen,
ſich zu retiriren, allein ſie werden blind, verſtockt,
und deſto muthiger ihre gefaͤhrliche Handthierung ſo
lange fort zu treiben, bis endlich mein reſpective ſu-
per
kluger Herr Vetter in Flandern mit 15000.
Thlr. ſolcher falſchen Gold-Muͤntze ertappt, gefan-
gen geſetzt, und endlich durch groſſe Marter dahin ge-
bracht wird, meinen Vater als ſeinen Complicen
anzugeben.

Nun waͤre es zwar ein leichtes geweſen meinen
Vater, in groͤßter Sicherheit, auf friſcher That zu er-
tappen, allein zu ſeinem Gluͤcke, entdecket ein alter
mit in den Gerichten ſitzender Suſannen-Bruder,
ich weiß aber nicht aus was vor Affection, den gan-
tzen Handel, vielleicht aus beſondern Abſichten, mei-
ner Mutter, und zwar annoch zur hoͤchſten Zeit, die-
ſe aber hat doch noch die eintzige Barmhertzigkeit, ih-
ren Eh-Gatten, der auf ihr Zureden, ſein Alles in
die Schantze geſchlagen, mit etwa 500. Thlr. abzu-
fertigen, und ihn auf einer ſchnellen Poſt des Landes
auf ewig zu verweiſen. Meiner Mutter Bruder hat
nachhero an einem ſehr gewaltſamen hitzigen Fieber,
und zwar auf einem, vom Holtz und Stroh gemach-
ten Sterbe Bette, die Seele im Dampf und Rau-
che von ſich blaſſen muͤſſen. Ob ihm eine ſolche To-
des-Art allzuſchmertzlich angekommen? ſolte man
faſt zweifeln, weil Feuer, Dampf, Rauch und Ge-
ſtanck, ſo zu reden, ſein Element auf dieſer Welt
geweſen. Meine Mutter als ein ſehr verſchlagenes
Weib gedencket zwar, nachdem ſie den Vater fort,
und die meiſten verdaͤchtigen Sachen beyſeits ge-

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[244/0258] ſchen Muͤntze, und noch viel weniger auf ſie, geworf- fen, derowegen waͤre es annoch hohe Zeit geweſen, ſich zu retiriren, allein ſie werden blind, verſtockt, und deſto muthiger ihre gefaͤhrliche Handthierung ſo lange fort zu treiben, bis endlich mein reſpective ſu- per kluger Herr Vetter in Flandern mit 15000. Thlr. ſolcher falſchen Gold-Muͤntze ertappt, gefan- gen geſetzt, und endlich durch groſſe Marter dahin ge- bracht wird, meinen Vater als ſeinen Complicen anzugeben. Nun waͤre es zwar ein leichtes geweſen meinen Vater, in groͤßter Sicherheit, auf friſcher That zu er- tappen, allein zu ſeinem Gluͤcke, entdecket ein alter mit in den Gerichten ſitzender Suſannen-Bruder, ich weiß aber nicht aus was vor Affection, den gan- tzen Handel, vielleicht aus beſondern Abſichten, mei- ner Mutter, und zwar annoch zur hoͤchſten Zeit, die- ſe aber hat doch noch die eintzige Barmhertzigkeit, ih- ren Eh-Gatten, der auf ihr Zureden, ſein Alles in die Schantze geſchlagen, mit etwa 500. Thlr. abzu- fertigen, und ihn auf einer ſchnellen Poſt des Landes auf ewig zu verweiſen. Meiner Mutter Bruder hat nachhero an einem ſehr gewaltſamen hitzigen Fieber, und zwar auf einem, vom Holtz und Stroh gemach- ten Sterbe Bette, die Seele im Dampf und Rau- che von ſich blaſſen muͤſſen. Ob ihm eine ſolche To- des-Art allzuſchmertzlich angekommen? ſolte man faſt zweifeln, weil Feuer, Dampf, Rauch und Ge- ſtanck, ſo zu reden, ſein Element auf dieſer Welt geweſen. Meine Mutter als ein ſehr verſchlagenes Weib gedencket zwar, nachdem ſie den Vater fort, und die meiſten verdaͤchtigen Sachen beyſeits ge- ſchafft,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/258>, abgerufen am 22.11.2024.