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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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ten eine besondere Freude darüber, denn das gantze
Gebäude stund schon völlig unter dem Dache, mitt-
lerweile aber, da andere dasselbe vollends tünchten
und ausputzten, arbeiteten Lademann, Krätzer
und Herrlich, nebst ihren Lehrlingen an den Mühl-
Rädern, welche sie aufs längste binnen 14. Tagen ein-
zulegen vermeinten, nachhero Mühl-Steine aus dem
Alberts-Hügel, als welcher Stein sich am allertüch-
tigsten darzu anließ, aushauen, so dann gleich nach
vollbrachter Ernte, zu mahlen anfangen wolten. Al-
lein, weil der Alt-Vater freundlich zu vernehmen gab,
wie er diesesmahl in Lademanns Wohn-Hause ab-
zutreten gesonnen sey, und gegen Abend das Vesper-
Brod bey ihm speisen wolte, gaben die Meisters ihren
Lehrlingen und Handlangern ein abgemessenes Stück
Arbeit auf, und begleiteten uns alle drey in Lade-
manns
Wohn-Haus, allwo sich auch in kurtzen Herr
Wolffgang, Litzberg und Plager einstelleten, weil
wir selbigen unsere Dahin-Reise zu wissen thun lassen.
Wir labeten uns an einem wohlschmeckenden und
sehr kühlen Haus Truncke, rauchten, weil es etwa 3.
bis 4. Stunden nach der Mittags-Mahlzeit war, To-
back darbey, da aber unser Wirth mit seiner jungen
Haus-Frauen das Vesper-Brod aufgetragen, und
der Alt-Vater mit freundlichen Worten zu verneh-
men gab, wie er wünschte, seine, nemlich

Des Tischlers Lademanns Lebens-
Geschichte

anzuhören, machte sich derselbe alsofort bereit darzu
und fing seine Erzehlung also an:

Jch Johann Bernhard Lademann, bin vor nun-

mehro

ten eine beſondere Freude daruͤber, denn das gantze
Gebaͤude ſtund ſchon voͤllig unter dem Dache, mitt-
lerweile aber, da andere daſſelbe vollends tuͤnchten
und ausputzten, arbeiteten Lademann, Krätzer
und Herrlich, nebſt ihren Lehrlingen an den Muͤhl-
Raͤdern, welche ſie aufs laͤngſte binnen 14. Tagen ein-
zulegen vermeinten, nachhero Muͤhl-Steine aus dem
Alberts-Huͤgel, als welcher Stein ſich am allertuͤch-
tigſten darzu anließ, aushauen, ſo dann gleich nach
vollbrachter Ernte, zu mahlen anfangen wolten. Al-
lein, weil der Alt-Vater freundlich zu vernehmen gab,
wie er dieſesmahl in Lademanns Wohn-Hauſe ab-
zutreten geſonnen ſey, und gegen Abend das Veſper-
Brod bey ihm ſpeiſen wolte, gaben die Meiſters ihren
Lehrlingen und Handlangern ein abgemeſſenes Stuͤck
Arbeit auf, und begleiteten uns alle drey in Lade-
manns
Wohn-Haus, allwo ſich auch in kurtzen Herr
Wolffgang, Litzberg und Plager einſtelleten, weil
wir ſelbigen unſere Dahin-Reiſe zu wiſſen thun laſſen.
Wir labeten uns an einem wohlſchmeckenden und
ſehr kuͤhlen Haus Truncke, rauchten, weil es etwa 3.
bis 4. Stunden nach der Mittags-Mahlzeit war, To-
back darbey, da aber unſer Wirth mit ſeiner jungen
Haus-Frauen das Veſper-Brod aufgetragen, und
der Alt-Vater mit freundlichen Worten zu verneh-
men gab, wie er wuͤnſchte, ſeine, nemlich

Des Tiſchlers Lademanns Lebens-
Geſchichte

anzuhoͤren, machte ſich derſelbe alſofort bereit darzu
und fing ſeine Erzehlung alſo an:

Jch Johann Bernhard Lademann, bin vor nun-

mehro
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[319/0333] ten eine beſondere Freude daruͤber, denn das gantze Gebaͤude ſtund ſchon voͤllig unter dem Dache, mitt- lerweile aber, da andere daſſelbe vollends tuͤnchten und ausputzten, arbeiteten Lademann, Krätzer und Herrlich, nebſt ihren Lehrlingen an den Muͤhl- Raͤdern, welche ſie aufs laͤngſte binnen 14. Tagen ein- zulegen vermeinten, nachhero Muͤhl-Steine aus dem Alberts-Huͤgel, als welcher Stein ſich am allertuͤch- tigſten darzu anließ, aushauen, ſo dann gleich nach vollbrachter Ernte, zu mahlen anfangen wolten. Al- lein, weil der Alt-Vater freundlich zu vernehmen gab, wie er dieſesmahl in Lademanns Wohn-Hauſe ab- zutreten geſonnen ſey, und gegen Abend das Veſper- Brod bey ihm ſpeiſen wolte, gaben die Meiſters ihren Lehrlingen und Handlangern ein abgemeſſenes Stuͤck Arbeit auf, und begleiteten uns alle drey in Lade- manns Wohn-Haus, allwo ſich auch in kurtzen Herr Wolffgang, Litzberg und Plager einſtelleten, weil wir ſelbigen unſere Dahin-Reiſe zu wiſſen thun laſſen. Wir labeten uns an einem wohlſchmeckenden und ſehr kuͤhlen Haus Truncke, rauchten, weil es etwa 3. bis 4. Stunden nach der Mittags-Mahlzeit war, To- back darbey, da aber unſer Wirth mit ſeiner jungen Haus-Frauen das Veſper-Brod aufgetragen, und der Alt-Vater mit freundlichen Worten zu verneh- men gab, wie er wuͤnſchte, ſeine, nemlich Des Tiſchlers Lademanns Lebens- Geſchichte anzuhoͤren, machte ſich derſelbe alſofort bereit darzu und fing ſeine Erzehlung alſo an: Jch Johann Bernhard Lademann, bin vor nun- mehro

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/333>, abgerufen am 22.11.2024.