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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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sondern wir liessen uns die freye Zehrung, so wir
jedes Orts fanden, anreitzen, vorhero die Welt ein
wenig zu besehen, waren aber eben noch nicht allzu-
weit gelauffen, da uns eines Abends in einer Dorff-
Schencke, 6. oder 8. Soldaten überfielen, und mit
Gewalt hinweg nehmen wolten, jedoch ich und
meine zwey Hand-festen Cameraden lachten die
guten Leute nur aus, und baten sie, uns mit der-
gleichen Zumuthungen zu verschonen, oder wir
würden, jeder einen von ihnen beym Kragen an-
fassen, und die andern damit zur Thür hinaus
stossen. Diese Worte gaben so gleich Feuer, die
Soldaten zohen vom Leder, wir aber ergriffen un-
sere Mühl Aexte, und stäuberten sie ohne besondere
Mühe zum Hause hinaus, setzten uns darauf hin,
und fingen erstlich an recht lustig zu sauffen. Je-
doch mit einbrechender Nacht wurden wir aufs neue
durch 12. oder mehr andere Soldaten beunruhiget,
welche sich anfänglich zwar stelleten, als wüßten
sie von den, bey Tage vorgegangenen Händeln,
gar nichts, es zeigte sich aber bald, daß sie eben-
falls aus keiner andern Ursache angekommen wä-
ren, als uns hinweg zu hohlen, denn als einer
von meinen Cameraden, welcher ein ziemlich lan-
ger und wohlgewachsener Kerl war, das, ihm in
die Mütze gesteckte Hand-Geld, unter den Tisch
schüttete, und selbiges mit den Füssen fort stieß, kam
es augenblicklich zun Streichen, die Soldaten hie-
ben mit ihren Degens auf uns, wir aber mit unsern
Mühl Aexten auf sie, dergestalt verzweifelt los,
daß es auf jener Seite ziemlich Blut setzte, indem
wir uns aber sehr vortheilhafftig gestellet, und im

Aus-

ſondern wir lieſſen uns die freye Zehrung, ſo wir
jedes Orts fanden, anreitzen, vorhero die Welt ein
wenig zu beſehen, waren aber eben noch nicht allzu-
weit gelauffen, da uns eines Abends in einer Dorff-
Schencke, 6. oder 8. Soldaten uͤberfielen, und mit
Gewalt hinweg nehmen wolten, jedoch ich und
meine zwey Hand-feſten Cameraden lachten die
guten Leute nur aus, und baten ſie, uns mit der-
gleichen Zumuthungen zu verſchonen, oder wir
wuͤrden, jeder einen von ihnen beym Kragen an-
faſſen, und die andern damit zur Thuͤr hinaus
ſtoſſen. Dieſe Worte gaben ſo gleich Feuer, die
Soldaten zohen vom Leder, wir aber ergriffen un-
ſere Muͤhl Aexte, und ſtaͤuberten ſie ohne beſondere
Muͤhe zum Hauſe hinaus, ſetzten uns darauf hin,
und fingen erſtlich an recht luſtig zu ſauffen. Je-
doch mit einbrechender Nacht wurden wir aufs neue
durch 12. oder mehr andere Soldaten beunruhiget,
welche ſich anfaͤnglich zwar ſtelleten, als wuͤßten
ſie von den, bey Tage vorgegangenen Haͤndeln,
gar nichts, es zeigte ſich aber bald, daß ſie eben-
falls aus keiner andern Urſache angekommen waͤ-
ren, als uns hinweg zu hohlen, denn als einer
von meinen Cameraden, welcher ein ziemlich lan-
ger und wohlgewachſener Kerl war, das, ihm in
die Muͤtze geſteckte Hand-Geld, unter den Tiſch
ſchuͤttete, und ſelbiges mit den Fuͤſſen fort ſtieß, kam
es augenblicklich zun Streichen, die Soldaten hie-
ben mit ihren Degens auf uns, wir aber mit unſern
Muͤhl Aexten auf ſie, dergeſtalt verzweifelt los,
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wir uns aber ſehr vortheilhafftig geſtellet, und im

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[365/0379] ſondern wir lieſſen uns die freye Zehrung, ſo wir jedes Orts fanden, anreitzen, vorhero die Welt ein wenig zu beſehen, waren aber eben noch nicht allzu- weit gelauffen, da uns eines Abends in einer Dorff- Schencke, 6. oder 8. Soldaten uͤberfielen, und mit Gewalt hinweg nehmen wolten, jedoch ich und meine zwey Hand-feſten Cameraden lachten die guten Leute nur aus, und baten ſie, uns mit der- gleichen Zumuthungen zu verſchonen, oder wir wuͤrden, jeder einen von ihnen beym Kragen an- faſſen, und die andern damit zur Thuͤr hinaus ſtoſſen. Dieſe Worte gaben ſo gleich Feuer, die Soldaten zohen vom Leder, wir aber ergriffen un- ſere Muͤhl Aexte, und ſtaͤuberten ſie ohne beſondere Muͤhe zum Hauſe hinaus, ſetzten uns darauf hin, und fingen erſtlich an recht luſtig zu ſauffen. Je- doch mit einbrechender Nacht wurden wir aufs neue durch 12. oder mehr andere Soldaten beunruhiget, welche ſich anfaͤnglich zwar ſtelleten, als wuͤßten ſie von den, bey Tage vorgegangenen Haͤndeln, gar nichts, es zeigte ſich aber bald, daß ſie eben- falls aus keiner andern Urſache angekommen waͤ- ren, als uns hinweg zu hohlen, denn als einer von meinen Cameraden, welcher ein ziemlich lan- ger und wohlgewachſener Kerl war, das, ihm in die Muͤtze geſteckte Hand-Geld, unter den Tiſch ſchuͤttete, und ſelbiges mit den Fuͤſſen fort ſtieß, kam es augenblicklich zun Streichen, die Soldaten hie- ben mit ihren Degens auf uns, wir aber mit unſern Muͤhl Aexten auf ſie, dergeſtalt verzweifelt los, daß es auf jener Seite ziemlich Blut ſetzte, indem wir uns aber ſehr vortheilhafftig geſtellet, und im Aus-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/379>, abgerufen am 25.11.2024.