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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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tzen im Logis zu bleiben gesonnen war, allein die
beyden guten Herrn wurden von meinem Stax nicht
allein um 200. fl. bey sich habende Silber-Müntze,
sondern über dieses noch um 300. halbe Louis d' Or
geschneutzet, ich selbst, der aber mit dem Stax unter
einem Hütgen spielete, hatte zum Scheine auch 50.
Louis d' Or nebst 100. Frantz-Gulden mit verloh-
ren, hörete aber auf zu spielen, weil, wie ich sagte,
heute kein Glück vor mich vorhanden wäre, allein
die jungen Herrn spieleten mit dem ernsthafften
und sehr raisonable scheinenden Stax, auf Conto
weiter fort. Jch hielt nicht vor rathsam diese mel-
ckende Kühe auf einmahl zu ruiniren, schlich mich
derowegen heimlich zu ihrem Hofmeister, erzehlete
demselben mit verstellter Treuhertzigkeit, daß die
beyden jungen Herrn heute sehr unglücklich gewe-
sen, und dem ohngeacht durchaus nicht nachlassen
wolten, bath ihn derowegen um GOttes Willen,
seine Autorität zu gebrauchen, und sie darvon ab-
zuziehen, weil heute doch weder Glück noch Stern
vor sie sey. Der gute Pursch merckte nunmehro
zu spät, daß er seinen Untergebenen allzuviel Wil-
len, und was das gröste Versehen war, den
Schlüssel zum Geld-Chatoul überlassen hatte, de-
rowegen warff er in grösten Aengsten seine Kleider
über sich, erfuhr aber zu seinem allergrösten Schre-
cken, daß seine Untergebenen Zeit meines Abwe-
sens noch 200. Louis d' Or verspielet hatten, weß-
wegen Stax, bey ein und andern empfindlichen Re-
den des Hofmeisters, das rauche heraus zu kehren
begunte, und entweder auf der Stelle sein Geld,
oder wenigstens einen tüchtigen Bürgen verlangte.

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tzen im Logis zu bleiben geſonnen war, allein die
beyden guten Herrn wurden von meinem Stax nicht
allein um 200. fl. bey ſich habende Silber-Muͤntze,
ſondern uͤber dieſes noch um 300. halbe Louis d’ Or
geſchneutzet, ich ſelbſt, der aber mit dem Stax unter
einem Huͤtgen ſpielete, hatte zum Scheine auch 50.
Louis d’ Or nebſt 100. Frantz-Gulden mit verloh-
ren, hoͤrete aber auf zu ſpielen, weil, wie ich ſagte,
heute kein Gluͤck vor mich vorhanden waͤre, allein
die jungen Herrn ſpieleten mit dem ernſthafften
und ſehr raiſonable ſcheinenden Stax, auf Conto
weiter fort. Jch hielt nicht vor rathſam dieſe mel-
ckende Kuͤhe auf einmahl zu ruiniren, ſchlich mich
derowegen heimlich zu ihrem Hofmeiſter, erzehlete
demſelben mit verſtellter Treuhertzigkeit, daß die
beyden jungen Herrn heute ſehr ungluͤcklich gewe-
ſen, und dem ohngeacht durchaus nicht nachlaſſen
wolten, bath ihn derowegen um GOttes Willen,
ſeine Autoritaͤt zu gebrauchen, und ſie darvon ab-
zuziehen, weil heute doch weder Gluͤck noch Stern
vor ſie ſey. Der gute Purſch merckte nunmehro
zu ſpaͤt, daß er ſeinen Untergebenen allzuviel Wil-
len, und was das groͤſte Verſehen war, den
Schluͤſſel zum Geld-Chatoul uͤberlaſſen hatte, de-
rowegen warff er in groͤſten Aengſten ſeine Kleider
uͤber ſich, erfuhr aber zu ſeinem allergroͤſten Schre-
cken, daß ſeine Untergebenen Zeit meines Abwe-
ſens noch 200. Louis d’ Or verſpielet hatten, weß-
wegen Stax, bey ein und andern empfindlichen Re-
den des Hofmeiſters, das rauche heraus zu kehren
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[375/0389] tzen im Logis zu bleiben geſonnen war, allein die beyden guten Herrn wurden von meinem Stax nicht allein um 200. fl. bey ſich habende Silber-Muͤntze, ſondern uͤber dieſes noch um 300. halbe Louis d’ Or geſchneutzet, ich ſelbſt, der aber mit dem Stax unter einem Huͤtgen ſpielete, hatte zum Scheine auch 50. Louis d’ Or nebſt 100. Frantz-Gulden mit verloh- ren, hoͤrete aber auf zu ſpielen, weil, wie ich ſagte, heute kein Gluͤck vor mich vorhanden waͤre, allein die jungen Herrn ſpieleten mit dem ernſthafften und ſehr raiſonable ſcheinenden Stax, auf Conto weiter fort. Jch hielt nicht vor rathſam dieſe mel- ckende Kuͤhe auf einmahl zu ruiniren, ſchlich mich derowegen heimlich zu ihrem Hofmeiſter, erzehlete demſelben mit verſtellter Treuhertzigkeit, daß die beyden jungen Herrn heute ſehr ungluͤcklich gewe- ſen, und dem ohngeacht durchaus nicht nachlaſſen wolten, bath ihn derowegen um GOttes Willen, ſeine Autoritaͤt zu gebrauchen, und ſie darvon ab- zuziehen, weil heute doch weder Gluͤck noch Stern vor ſie ſey. Der gute Purſch merckte nunmehro zu ſpaͤt, daß er ſeinen Untergebenen allzuviel Wil- len, und was das groͤſte Verſehen war, den Schluͤſſel zum Geld-Chatoul uͤberlaſſen hatte, de- rowegen warff er in groͤſten Aengſten ſeine Kleider uͤber ſich, erfuhr aber zu ſeinem allergroͤſten Schre- cken, daß ſeine Untergebenen Zeit meines Abwe- ſens noch 200. Louis d’ Or verſpielet hatten, weß- wegen Stax, bey ein und andern empfindlichen Re- den des Hofmeiſters, das rauche heraus zu kehren begunte, und entweder auf der Stelle ſein Geld, oder wenigſtens einen tuͤchtigen Buͤrgen verlangte. Jndem a a 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/389>, abgerufen am 26.11.2024.