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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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mene Vertrauen, daß sie mich wegen meines auf-
richtig erstatteten Berichts, der meine Person bey
manchem Europäer vielleicht verächtlich machen
würde, um so viel desto besser achten werden, denn
ein Mensch, der vorhero ein Schelm gewesen, und
nachhero fromm worden, nach dem Winckel-Masse
der Vernunfft vor besser zu halten ist, als tausend
andere, die sich zwar fromm und ehrlich stellen, und
doch Schelme in der Haut bleiben. Es hat mich
niemand gezwungen, ihnen die wahrhafften Umstän-
de meiner begangenen Boßheiten zu erzehlen, ich
habe auch dieserwegen hiesiges Orts keine Zeugen,
als den einigen GOtt, und mein Gewissen über mich
zu fürchten gehabt. Sie aber sollen hinsühro al-
lerseits Zeugen, meines, nach menschlicher Mög-
lichkeit zu führenden, christlichen Wandels seyn,
weiln ich von der ersten Minute an, da mein Fleiß
diese glückseelige Jnsul beschritten, allererst eine
vollkommene Gemüths-Beruhigung gefunden, und
nunmehro auch dieselbe durch eine glückliche Hey-
rath, leiblicher Weise, im höchsten Grad erreicht
habe. GOtt segne meiner Hände Werck allhier,
zu ihrer aller und meinem fernern Vergnügen, der-
gestalt, daß ich der mir erzeigten Freundschafft und
Güte immer würdiger werde, denn nichts als der
Todt soll mich ungeschickt machen, ihnen meine be-
ständige Ergebenheit spüren zu lassen. Jndessen will
ich ihnen durch den Gedenck-Spruch, den mir mein
lieber Beicht-Vater nach der letzten Kranckheit ein-
geprägt, zum Beschluß meiner Erzehlung melden,
er lautet also:

Sprich,

mene Vertrauen, daß ſie mich wegen meines auf-
richtig erſtatteten Berichts, der meine Perſon bey
manchem Europaͤer vielleicht veraͤchtlich machen
wuͤrde, um ſo viel deſto beſſer achten werden, denn
ein Menſch, der vorhero ein Schelm geweſen, und
nachhero fromm worden, nach dem Winckel-Maſſe
der Vernunfft vor beſſer zu halten iſt, als tauſend
andere, die ſich zwar fromm und ehrlich ſtellen, und
doch Schelme in der Haut bleiben. Es hat mich
niemand gezwungen, ihnen die wahrhafften Umſtaͤn-
de meiner begangenen Boßheiten zu erzehlen, ich
habe auch dieſerwegen hieſiges Orts keine Zeugen,
als den einigen GOtt, und mein Gewiſſen uͤber mich
zu fuͤrchten gehabt. Sie aber ſollen hinſuͤhro al-
lerſeits Zeugen, meines, nach menſchlicher Moͤg-
lichkeit zu fuͤhrenden, chriſtlichen Wandels ſeyn,
weiln ich von der erſten Minute an, da mein Fleiß
dieſe gluͤckſeelige Jnſul beſchritten, allererſt eine
vollkommene Gemuͤths-Beruhigung gefunden, und
nunmehro auch dieſelbe durch eine gluͤckliche Hey-
rath, leiblicher Weiſe, im hoͤchſten Grad erreicht
habe. GOtt ſegne meiner Haͤnde Werck allhier,
zu ihrer aller und meinem fernern Vergnuͤgen, der-
geſtalt, daß ich der mir erzeigten Freundſchafft und
Guͤte immer wuͤrdiger werde, denn nichts als der
Todt ſoll mich ungeſchickt machen, ihnen meine be-
ſtaͤndige Ergebenheit ſpuͤren zu laſſen. Jndeſſen will
ich ihnen durch den Gedenck-Spruch, den mir mein
lieber Beicht-Vater nach der letzten Kranckheit ein-
gepraͤgt, zum Beſchluß meiner Erzehlung melden,
er lautet alſo:

Sprich,
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[399/0413] mene Vertrauen, daß ſie mich wegen meines auf- richtig erſtatteten Berichts, der meine Perſon bey manchem Europaͤer vielleicht veraͤchtlich machen wuͤrde, um ſo viel deſto beſſer achten werden, denn ein Menſch, der vorhero ein Schelm geweſen, und nachhero fromm worden, nach dem Winckel-Maſſe der Vernunfft vor beſſer zu halten iſt, als tauſend andere, die ſich zwar fromm und ehrlich ſtellen, und doch Schelme in der Haut bleiben. Es hat mich niemand gezwungen, ihnen die wahrhafften Umſtaͤn- de meiner begangenen Boßheiten zu erzehlen, ich habe auch dieſerwegen hieſiges Orts keine Zeugen, als den einigen GOtt, und mein Gewiſſen uͤber mich zu fuͤrchten gehabt. Sie aber ſollen hinſuͤhro al- lerſeits Zeugen, meines, nach menſchlicher Moͤg- lichkeit zu fuͤhrenden, chriſtlichen Wandels ſeyn, weiln ich von der erſten Minute an, da mein Fleiß dieſe gluͤckſeelige Jnſul beſchritten, allererſt eine vollkommene Gemuͤths-Beruhigung gefunden, und nunmehro auch dieſelbe durch eine gluͤckliche Hey- rath, leiblicher Weiſe, im hoͤchſten Grad erreicht habe. GOtt ſegne meiner Haͤnde Werck allhier, zu ihrer aller und meinem fernern Vergnuͤgen, der- geſtalt, daß ich der mir erzeigten Freundſchafft und Guͤte immer wuͤrdiger werde, denn nichts als der Todt ſoll mich ungeſchickt machen, ihnen meine be- ſtaͤndige Ergebenheit ſpuͤren zu laſſen. Jndeſſen will ich ihnen durch den Gedenck-Spruch, den mir mein lieber Beicht-Vater nach der letzten Kranckheit ein- gepraͤgt, zum Beſchluß meiner Erzehlung melden, er lautet alſo: Sprich,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/413>, abgerufen am 28.11.2024.