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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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nicht nahmhafft machen wollen) wegen
einer im Ersten Theile mit angeführten
Liebes-Begebenheit, seinen unzeitigen
Eifer ausgeschüttet, dabey aber, ich weiß
nicht, ob aus Einfalt oder Schein-Hei-
ligkeit, selbst gestanden, daß er dieserwegen
so| gleich einen Eckel am gantzen Buche em-
pfangen, und weiter nichts darinnen lesen
wollen.

Wiewohl man nun mit Leuten, die
sich in ihren Beurtheilungen allzusehr zu
übereylen gewohut, ein billiges Mitley-
den trägt, so sehe doch nicht, warum man
sich eben scheuen dürffte, ihnen mit aller
Höflichkeit eine Prise Schnupff-Toback
zur Reinigung des Haupts anzubiethen.

Demnach möchte doch ein dergleichen
unbestalter Censor, solche Sachen nicht
schlechterdings auf der lincken Seite be-
trachten, und erstlich darthun: Ob die im
Ersten Theile pag. 35. seq. befindliche Lie-
bes-Geschichte des Capitain Wolffgangs,
propter imitationem von ihm erzehlet,
und von mir nachgeschrieben worden? O-
der ob Herr Wolffgang, oder ein anderer
dergleichen Ausschweiffungen approbiret

habe?
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nicht nahmhafft machen wollen) wegen
einer im Erſten Theile mit angefuͤhrten
Liebes-Begebenheit, ſeinen unzeitigen
Eifer ausgeſchuͤttet, dabey aber, ich weiß
nicht, ob aus Einfalt oder Schein-Hei-
ligkeit, ſelbſt geſtanden, daß er dieſerwegen
ſo| gleich einen Eckel am gantzen Buche em-
pfangen, und weiter nichts darinnen leſen
wollen.

Wiewohl man nun mit Leuten, die
ſich in ihren Beurtheilungen allzuſehr zu
uͤbereylen gewohut, ein billiges Mitley-
den traͤgt, ſo ſehe doch nicht, warum man
ſich eben ſcheuen duͤrffte, ihnen mit aller
Hoͤflichkeit eine Priſe Schnupff-Toback
zur Reinigung des Haupts anzubiethen.

Demnach moͤchte doch ein dergleichen
unbeſtalter Cenſor, ſolche Sachen nicht
ſchlechterdings auf der lincken Seite be-
trachten, und erſtlich darthun: Ob die im
Erſten Theile pag. 35. ſeq. befindliche Lie-
bes-Geſchichte des Capitain Wolffgangs,
propter imitationem von ihm erzehlet,
und von mir nachgeſchrieben worden? O-
der ob Herr Wolffgang, oder ein anderer
dergleichen Ausſchweiffungen approbiret

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[0005] nicht nahmhafft machen wollen) wegen einer im Erſten Theile mit angefuͤhrten Liebes-Begebenheit, ſeinen unzeitigen Eifer ausgeſchuͤttet, dabey aber, ich weiß nicht, ob aus Einfalt oder Schein-Hei- ligkeit, ſelbſt geſtanden, daß er dieſerwegen ſo| gleich einen Eckel am gantzen Buche em- pfangen, und weiter nichts darinnen leſen wollen. Wiewohl man nun mit Leuten, die ſich in ihren Beurtheilungen allzuſehr zu uͤbereylen gewohut, ein billiges Mitley- den traͤgt, ſo ſehe doch nicht, warum man ſich eben ſcheuen duͤrffte, ihnen mit aller Hoͤflichkeit eine Priſe Schnupff-Toback zur Reinigung des Haupts anzubiethen. Demnach moͤchte doch ein dergleichen unbeſtalter Cenſor, ſolche Sachen nicht ſchlechterdings auf der lincken Seite be- trachten, und erſtlich darthun: Ob die im Erſten Theile pag. 35. ſeq. befindliche Lie- bes-Geſchichte des Capitain Wolffgangs, propter imitationem von ihm erzehlet, und von mir nachgeſchrieben worden? O- der ob Herr Wolffgang, oder ein anderer dergleichen Ausſchweiffungen approbiret habe? )( 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/5>, abgerufen am 21.11.2024.