zu bauen, in Summa lauter solche Anstalten zu machen, daß sie den Sultan vom Throne stossen, nebst seiner gantzen Familie und vornehmsten Be- dienten ermorden, ja in der gantzen Stadt und Lan- de, ein grausames Mord-Spiel anrichten und solchergestalt wenigstens den größten Theil der Jn- sul unter ihre Bothmäßigkeit bringen wolten, A- dam Gorques aber sey das Haupt dieser Zusam- menverschwornen und vermeinte König darauf zu werden, hätte aber aus keiner andern Ursache das Geheinmiß gegen uns verschwiegen, als weil er ent- weder vermeinet, der Capitain Wodley und ich möchten uns in diesen gefährlichen Handel nicht mi- schen, oder ihm nach glücklichen Ausschlage etwa die Ehre disputirlich machen wollen.
Wir, die solches zum erstenmahle höreten, er- stauneten über solche tollkühne Anschläge, prophe- ceyeten aber dem Adam Gorques und seinen An- hängern wenig guts, und danckten dem Himmel, daß diese Zusammenverschwörung nicht bey unserm Daseyn verrathen worden, weil es sonsten gar leicht- lich unser Leben mit kosten können, ohngeacht wir unschuldig waren.
Jmmittelst führete uns der Capitain Wodley einen gantz besondern Weg nach der Küste von Neu- Guinea hin, und brauchte alle Behutsamkeit, die mit Holländern oder Portugiesen besetzte Jnsuln zu vermeiden, doch stiegen wir bald bey dieser, bald bey einer andern unbewohnten, oder einer solchen Jnsul aus, allwo Wodley gewiß wußte, daß keine Gefahr zu befürchten war, um uns mit frischen
Was-
II.Theil. m m
zu bauen, in Summa lauter ſolche Anſtalten zu machen, daß ſie den Sultan vom Throne ſtoſſen, nebſt ſeiner gantzen Familie und vornehmſten Be- dienten ermorden, ja in der gantzen Stadt und Lan- de, ein grauſames Mord-Spiel anrichten und ſolchergeſtalt wenigſtens den groͤßten Theil der Jn- ſul unter ihre Bothmaͤßigkeit bringen wolten, A- dam Gorques aber ſey das Haupt dieſer Zuſam- menverſchwornen und vermeinte Koͤnig darauf zu werden, haͤtte aber aus keiner andern Urſache das Geheinmiß gegen uns verſchwiegen, als weil er ent- weder vermeinet, der Capitain Wodley und ich moͤchten uns in dieſen gefaͤhrlichen Handel nicht mi- ſchen, oder ihm nach gluͤcklichen Ausſchlage etwa die Ehre diſputirlich machen wollen.
Wir, die ſolches zum erſtenmahle hoͤreten, er- ſtauneten uͤber ſolche tollkuͤhne Anſchlaͤge, prophe- ceyeten aber dem Adam Gorques und ſeinen An- haͤngern wenig guts, und danckten dem Himmel, daß dieſe Zuſammenverſchwoͤrung nicht bey unſerm Daſeyn verrathen worden, weil es ſonſten gar leicht- lich unſer Leben mit koſten koͤnnen, ohngeacht wir unſchuldig waren.
Jmmittelſt fuͤhrete uns der Capitain Wodley einen gantz beſondern Weg nach der Kuͤſte von Neu- Guinea hin, und brauchte alle Behutſamkeit, die mit Hollaͤndern oder Portugieſen beſetzte Jnſuln zu vermeiden, doch ſtiegen wir bald bey dieſer, bald bey einer andern unbewohnten, oder einer ſolchen Jnſul aus, allwo Wodley gewiß wußte, daß keine Gefahr zu befuͤrchten war, um uns mit friſchen
Waſ-
II.Theil. m m
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0561"n="545"/>
zu bauen, in Summa lauter ſolche Anſtalten zu<lb/>
machen, daß ſie den Sultan vom Throne ſtoſſen,<lb/>
nebſt ſeiner gantzen <hirendition="#aq">Familie</hi> und vornehmſten Be-<lb/>
dienten ermorden, ja in der gantzen Stadt und Lan-<lb/>
de, ein grauſames Mord-Spiel anrichten und<lb/>ſolchergeſtalt wenigſtens den groͤßten Theil der Jn-<lb/>ſul unter ihre Bothmaͤßigkeit bringen wolten, <hirendition="#aq">A-<lb/>
dam Gorques</hi> aber ſey das Haupt dieſer Zuſam-<lb/>
menverſchwornen und vermeinte Koͤnig darauf<lb/>
zu werden, haͤtte aber aus keiner andern Urſache das<lb/>
Geheinmiß gegen uns verſchwiegen, als weil er ent-<lb/>
weder vermeinet, der <hirendition="#aq">Capitain Wodley</hi> und ich<lb/>
moͤchten uns in dieſen gefaͤhrlichen Handel nicht mi-<lb/>ſchen, oder ihm nach gluͤcklichen Ausſchlage etwa<lb/>
die Ehre <hirendition="#aq">diſputi</hi>rlich machen wollen.</p><lb/><p>Wir, die ſolches zum erſtenmahle hoͤreten, er-<lb/>ſtauneten uͤber ſolche tollkuͤhne Anſchlaͤge, prophe-<lb/>
ceyeten aber dem <hirendition="#aq">Adam Gorques</hi> und ſeinen An-<lb/>
haͤngern wenig guts, und danckten dem Himmel,<lb/>
daß dieſe Zuſammenverſchwoͤrung nicht bey unſerm<lb/>
Daſeyn verrathen worden, weil es ſonſten gar leicht-<lb/>
lich unſer Leben mit koſten koͤnnen, ohngeacht wir<lb/>
unſchuldig waren.</p><lb/><p>Jmmittelſt fuͤhrete uns der <hirendition="#aq">Capitain Wodley</hi><lb/>
einen gantz beſondern Weg nach der Kuͤſte von Neu-<lb/><hirendition="#aq">Guinea</hi> hin, und brauchte alle Behutſamkeit, die<lb/>
mit Hollaͤndern oder Portugieſen beſetzte Jnſuln zu<lb/>
vermeiden, doch ſtiegen wir bald bey dieſer, bald<lb/>
bey einer andern unbewohnten, oder einer ſolchen<lb/>
Jnſul aus, allwo <hirendition="#aq">Wodley</hi> gewiß wußte, daß keine<lb/>
Gefahr zu befuͤrchten war, um uns mit friſchen<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Theil.</hi> m m</fw><fwplace="bottom"type="catch">Waſ-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[545/0561]
zu bauen, in Summa lauter ſolche Anſtalten zu
machen, daß ſie den Sultan vom Throne ſtoſſen,
nebſt ſeiner gantzen Familie und vornehmſten Be-
dienten ermorden, ja in der gantzen Stadt und Lan-
de, ein grauſames Mord-Spiel anrichten und
ſolchergeſtalt wenigſtens den groͤßten Theil der Jn-
ſul unter ihre Bothmaͤßigkeit bringen wolten, A-
dam Gorques aber ſey das Haupt dieſer Zuſam-
menverſchwornen und vermeinte Koͤnig darauf
zu werden, haͤtte aber aus keiner andern Urſache das
Geheinmiß gegen uns verſchwiegen, als weil er ent-
weder vermeinet, der Capitain Wodley und ich
moͤchten uns in dieſen gefaͤhrlichen Handel nicht mi-
ſchen, oder ihm nach gluͤcklichen Ausſchlage etwa
die Ehre diſputirlich machen wollen.
Wir, die ſolches zum erſtenmahle hoͤreten, er-
ſtauneten uͤber ſolche tollkuͤhne Anſchlaͤge, prophe-
ceyeten aber dem Adam Gorques und ſeinen An-
haͤngern wenig guts, und danckten dem Himmel,
daß dieſe Zuſammenverſchwoͤrung nicht bey unſerm
Daſeyn verrathen worden, weil es ſonſten gar leicht-
lich unſer Leben mit koſten koͤnnen, ohngeacht wir
unſchuldig waren.
Jmmittelſt fuͤhrete uns der Capitain Wodley
einen gantz beſondern Weg nach der Kuͤſte von Neu-
Guinea hin, und brauchte alle Behutſamkeit, die
mit Hollaͤndern oder Portugieſen beſetzte Jnſuln zu
vermeiden, doch ſtiegen wir bald bey dieſer, bald
bey einer andern unbewohnten, oder einer ſolchen
Jnſul aus, allwo Wodley gewiß wußte, daß keine
Gefahr zu befuͤrchten war, um uns mit friſchen
Waſ-
II. Theil. m m
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/561>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.