Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

sich ungemein wohl gepflegt, auch von Herrn Wolff-
gang
en gantz neue Kleidungen empfangen hatten, zu-
rück nach seinem Schiffe, und landete gantz zeitig bey
der Jnsul Klein Felsenburg an. Jch Eberhard Juli-
us
war nebst Mons. Litzbergen, Harckerten und
Lademannen mit auf unserm Schiffe unter denen,
die ihm den Weg und alle nöthige Anstalten zeige-
ten. Bucht, Eichert, Fleischmann und Dietrich,
wie auch die annoch bekandten Boots-Knechte um-
armeten uns hertzlich, und vergossen mehrentheils
Thränen vor allzugrossen Freuden, wegen vergnüg-
ter Zusammenkunfft, ohngeacht wir noch nicht ein-
mahl völlig 3. Jahr von einander geschieden gewe-
sen. Sie erzehleten uns ihre gehabten privat Avan-
turen,
und suchten im Gegentheil zu erforschen, wie
es uns gegangen, auch was es eigentlich vor eine Be-
schaffenheit auf der gegen über liegenden Jnsul wä-
re, allein wir sagten anfänglich nicht mehr, als ihnen
zu wissen dienlich war, liessen inzwischen aus unserm
Schiffe die mit gebrachten Delicatessen herbey brin-
gen, und weil der Felsenburgische Wein ihrer Kähle
sonderlich wohl zu statten kam, betruncken sie sich
größten theils dermassen, daß sie fast nicht mehr si-
tzen oder stehen konten, derowegen übergaben die
Capitains Horn und Wodley, einem alten an-
sehnlichen Engelländer, welcher die Stelle des Ober-
Steuermanns begleitete, das völlige interims
Commando
und fuhren mit beyden Schiffen, nach-
dem eines jeden nothwendigste Sachen heraus ge-
tragen waren, mit Anbruch folgendes Tages zu-
rück nach Groß-Felsenburg.

Die

ſich ungemein wohl gepflegt, auch von Herrn Wolff-
gang
en gantz neue Kleidungen empfangen hatten, zu-
ruͤck nach ſeinem Schiffe, und landete gantz zeitig bey
der Jnſul Klein Felſenburg an. Jch Eberhard Juli-
us
war nebſt Monſ. Litzbergen, Harckerten und
Lademannen mit auf unſerm Schiffe unter denen,
die ihm den Weg und alle noͤthige Anſtalten zeige-
ten. Bucht, Eichert, Fleiſchmann und Dietrich,
wie auch die annoch bekandten Boots-Knechte um-
armeten uns hertzlich, und vergoſſen mehrentheils
Thraͤnen vor allzugroſſen Freuden, wegen vergnuͤg-
ter Zuſammenkunfft, ohngeacht wir noch nicht ein-
mahl voͤllig 3. Jahr von einander geſchieden gewe-
ſen. Sie erzehleten uns ihre gehabten privat Avan-
turen,
und ſuchten im Gegentheil zu erforſchen, wie
es uns gegangen, auch was es eigentlich vor eine Be-
ſchaffenheit auf der gegen uͤber liegenden Jnſul waͤ-
re, allein wir ſagten anfaͤnglich nicht mehr, als ihnen
zu wiſſen dienlich war, lieſſen inzwiſchen aus unſerm
Schiffe die mit gebrachten Delicateſſen herbey brin-
gen, und weil der Felſenburgiſche Wein ihrer Kaͤhle
ſonderlich wohl zu ſtatten kam, betruncken ſie ſich
groͤßten theils dermaſſen, daß ſie faſt nicht mehr ſi-
tzen oder ſtehen konten, derowegen uͤbergaben die
Capitains Horn und Wodley, einem alten an-
ſehnlichen Engellaͤnder, welcher die Stelle des Ober-
Steuermanns begleitete, das voͤllige interims
Commando
und fuhren mit beyden Schiffen, nach-
dem eines jeden nothwendigſte Sachen heraus ge-
tragen waren, mit Anbruch folgendes Tages zu-
ruͤck nach Groß-Felſenburg.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0566" n="550"/>
&#x017F;ich ungemein wohl gepflegt, auch von Herrn <hi rendition="#aq">Wolff-<lb/>
gang</hi>en gantz neue Kleidungen empfangen hatten, zu-<lb/>
ru&#x0364;ck nach &#x017F;einem Schiffe, und landete gantz zeitig bey<lb/>
der Jn&#x017F;ul Klein Fel&#x017F;enburg an. Jch <hi rendition="#aq">Eberhard Juli-<lb/>
us</hi> war neb&#x017F;t <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Litzbergen, Harckerten</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Lademann</hi>en mit auf un&#x017F;erm Schiffe unter denen,<lb/>
die ihm den Weg und alle no&#x0364;thige An&#x017F;talten zeige-<lb/>
ten. Bucht, Eichert, Flei&#x017F;chmann und Dietrich,<lb/>
wie auch die annoch bekandten Boots-Knechte um-<lb/>
armeten uns hertzlich, und vergo&#x017F;&#x017F;en mehrentheils<lb/>
Thra&#x0364;nen vor allzugro&#x017F;&#x017F;en Freuden, wegen vergnu&#x0364;g-<lb/>
ter Zu&#x017F;ammenkunfft, ohngeacht wir noch nicht ein-<lb/>
mahl vo&#x0364;llig 3. Jahr von einander ge&#x017F;chieden gewe-<lb/>
&#x017F;en. Sie erzehleten uns ihre gehabten <hi rendition="#aq">privat Avan-<lb/>
turen,</hi> und &#x017F;uchten im Gegentheil zu erfor&#x017F;chen, wie<lb/>
es uns gegangen, auch was es eigentlich vor eine Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit auf der gegen u&#x0364;ber liegenden Jn&#x017F;ul wa&#x0364;-<lb/>
re, allein wir &#x017F;agten anfa&#x0364;nglich nicht mehr, als ihnen<lb/>
zu wi&#x017F;&#x017F;en dienlich war, lie&#x017F;&#x017F;en inzwi&#x017F;chen aus un&#x017F;erm<lb/>
Schiffe die mit gebrachten <hi rendition="#aq">Delicate&#x017F;&#x017F;</hi>en herbey brin-<lb/>
gen, und weil der Fel&#x017F;enburgi&#x017F;che Wein ihrer Ka&#x0364;hle<lb/>
&#x017F;onderlich wohl zu &#x017F;tatten kam, betruncken &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
gro&#x0364;ßten theils derma&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie fa&#x017F;t nicht mehr &#x017F;i-<lb/>
tzen oder &#x017F;tehen konten, derowegen u&#x0364;bergaben die<lb/><hi rendition="#aq">Capitains Horn</hi> und <hi rendition="#aq">Wodley,</hi> einem alten an-<lb/>
&#x017F;ehnlichen Engella&#x0364;nder, welcher die Stelle des Ober-<lb/>
Steuermanns begleitete, das vo&#x0364;llige <hi rendition="#aq">interims<lb/>
Commando</hi> und fuhren mit beyden Schiffen, nach-<lb/>
dem eines jeden nothwendig&#x017F;te Sachen heraus ge-<lb/>
tragen waren, mit Anbruch folgendes Tages zu-<lb/>
ru&#x0364;ck nach Groß-Fel&#x017F;enburg.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[550/0566] ſich ungemein wohl gepflegt, auch von Herrn Wolff- gangen gantz neue Kleidungen empfangen hatten, zu- ruͤck nach ſeinem Schiffe, und landete gantz zeitig bey der Jnſul Klein Felſenburg an. Jch Eberhard Juli- us war nebſt Monſ. Litzbergen, Harckerten und Lademannen mit auf unſerm Schiffe unter denen, die ihm den Weg und alle noͤthige Anſtalten zeige- ten. Bucht, Eichert, Fleiſchmann und Dietrich, wie auch die annoch bekandten Boots-Knechte um- armeten uns hertzlich, und vergoſſen mehrentheils Thraͤnen vor allzugroſſen Freuden, wegen vergnuͤg- ter Zuſammenkunfft, ohngeacht wir noch nicht ein- mahl voͤllig 3. Jahr von einander geſchieden gewe- ſen. Sie erzehleten uns ihre gehabten privat Avan- turen, und ſuchten im Gegentheil zu erforſchen, wie es uns gegangen, auch was es eigentlich vor eine Be- ſchaffenheit auf der gegen uͤber liegenden Jnſul waͤ- re, allein wir ſagten anfaͤnglich nicht mehr, als ihnen zu wiſſen dienlich war, lieſſen inzwiſchen aus unſerm Schiffe die mit gebrachten Delicateſſen herbey brin- gen, und weil der Felſenburgiſche Wein ihrer Kaͤhle ſonderlich wohl zu ſtatten kam, betruncken ſie ſich groͤßten theils dermaſſen, daß ſie faſt nicht mehr ſi- tzen oder ſtehen konten, derowegen uͤbergaben die Capitains Horn und Wodley, einem alten an- ſehnlichen Engellaͤnder, welcher die Stelle des Ober- Steuermanns begleitete, das voͤllige interims Commando und fuhren mit beyden Schiffen, nach- dem eines jeden nothwendigſte Sachen heraus ge- tragen waren, mit Anbruch folgendes Tages zu- ruͤck nach Groß-Felſenburg. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/566
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/566>, abgerufen am 24.11.2024.