aufs beste tractiret, in folgenden Tagen aus einer Pflantz-Stadt in die andere geführet, um alle da- sige Anstalten wohl in Obacht zunehmen, nach diesen praesentirte Mons. Horn dieselben dem Alt- Vater, und zuletzt nahmen wir sie mit in unsere Kirche dem Gottesdienste beyzuwohnen.
Rümpler, Herbst, Dietrich und Bucht hielten bald darnach bey Herrn Magist. Schmeltzern an, ihnen das heilige Abendmahl zu reichen, wor- innen ihnen auch gewillfahret wurde, weil sie gute- Lutheraner waren, Bertholt der Holländer aber, ingleichen die beyden Engelländer, Tau und Pürt wurden nicht so bald darzu gelassen, ohn- geacht sie es verlangeten, denn der erste, der sich zu der Secte der Calvinisten bekennete, hatte einen sehr elenden Begriff von Glaubens-Sachen, die andern beyden aber schienen Indifferentisten zu seyn, weil sie selbsten nicht eigentlich wußten, zu welcher von den dreyen Haupt-Secten des Christenthums sie sich zehlen solten. Herr Mag. Schmeltzer hingegen fing von selbigem dato an, sich täglich ein paar Stunden von der reinen Glaubens-Lehre, mit ihnen zu besprechen, brach- te auch alle drey noch vor meiner Abreise so weit, daß sie einige bisanhero, ja von Jugend auf ge- hegten irrige Meinungen erkannten, selbigen ab- sagten, und sich zu der reinen und unverfälschten Evangelischen Wahrheit bekannten, und darauf das Heil. Abendmahl nach CHristi Einsetzung em- pfiengen.
Es
II.Theil. n n
aufs beſte tractiret, in folgenden Tagen aus einer Pflantz-Stadt in die andere gefuͤhret, um alle da- ſige Anſtalten wohl in Obacht zunehmen, nach dieſen præſentirte Monſ. Horn dieſelben dem Alt- Vater, und zuletzt nahmen wir ſie mit in unſere Kirche dem Gottesdienſte beyzuwohnen.
Ruͤmpler, Herbſt, Dietrich und Bucht hielten bald darnach bey Herrn Magiſt. Schmeltzern an, ihnen das heilige Abendmahl zu reichen, wor- innen ihnen auch gewillfahret wurde, weil ſie gute- Lutheraner waren, Bertholt der Hollaͤnder aber, ingleichen die beyden Engellaͤnder, Tau und Puͤrt wurden nicht ſo bald darzu gelaſſen, ohn- geacht ſie es verlangeten, denn der erſte, der ſich zu der Secte der Calviniſten bekennete, hatte einen ſehr elenden Begriff von Glaubens-Sachen, die andern beyden aber ſchienen Indifferentiſten zu ſeyn, weil ſie ſelbſten nicht eigentlich wußten, zu welcher von den dreyen Haupt-Secten des Chriſtenthums ſie ſich zehlen ſolten. Herr Mag. Schmeltzer hingegen fing von ſelbigem dato an, ſich taͤglich ein paar Stunden von der reinen Glaubens-Lehre, mit ihnen zu beſprechen, brach- te auch alle drey noch vor meiner Abreiſe ſo weit, daß ſie einige bisanhero, ja von Jugend auf ge- hegten irrige Meinungen erkannten, ſelbigen ab- ſagten, und ſich zu der reinen und unverfaͤlſchten Evangeliſchen Wahrheit bekannten, und darauf das Heil. Abendmahl nach CHriſti Einſetzung em- pfiengen.
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aufs beſte tractiret, in folgenden Tagen aus einer
Pflantz-Stadt in die andere gefuͤhret, um alle da-
ſige Anſtalten wohl in Obacht zunehmen, nach
dieſen præſentirte Monſ. Horn dieſelben dem Alt-
Vater, und zuletzt nahmen wir ſie mit in unſere
Kirche dem Gottesdienſte beyzuwohnen.
Ruͤmpler, Herbſt, Dietrich und Bucht hielten
bald darnach bey Herrn Magiſt. Schmeltzern
an, ihnen das heilige Abendmahl zu reichen, wor-
innen ihnen auch gewillfahret wurde, weil ſie gute-
Lutheraner waren, Bertholt der Hollaͤnder aber,
ingleichen die beyden Engellaͤnder, Tau und
Puͤrt wurden nicht ſo bald darzu gelaſſen, ohn-
geacht ſie es verlangeten, denn der erſte, der ſich
zu der Secte der Calviniſten bekennete, hatte einen
ſehr elenden Begriff von Glaubens-Sachen,
die andern beyden aber ſchienen Indifferentiſten
zu ſeyn, weil ſie ſelbſten nicht eigentlich wußten,
zu welcher von den dreyen Haupt-Secten des
Chriſtenthums ſie ſich zehlen ſolten. Herr Mag.
Schmeltzer hingegen fing von ſelbigem dato an,
ſich taͤglich ein paar Stunden von der reinen
Glaubens-Lehre, mit ihnen zu beſprechen, brach-
te auch alle drey noch vor meiner Abreiſe ſo weit,
daß ſie einige bisanhero, ja von Jugend auf ge-
hegten irrige Meinungen erkannten, ſelbigen ab-
ſagten, und ſich zu der reinen und unverfaͤlſchten
Evangeliſchen Wahrheit bekannten, und darauf
das Heil. Abendmahl nach CHriſti Einſetzung em-
pfiengen.
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/577>, abgerufen am 24.11.2024.
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