dern sich bey Mons. Plagern in die Lehre begeben, und demselben aufs fleißigste arbeiten helffen, wie er sich denn völlig versichert hielte, daß ihn dieser gu- te ehrliche Freund an-und aufnehmen, und in al- lerley Künsten unterrichten würde. Ausserdem, setzte er hinzu, wäre ja die Jnsul groß genug, noch mehr als 1000. Menschen zu ernähren, die zu- mahlen ihr Brod nicht mit Müßiggehen zu verdie- nen gesonnen, in Europa hergegen, wäre man tau- senderley Verdrießlichkeiten unterworffen, man möchte auch gleich viel oder wenig Geld haben.
Die aufrichtige Art, womit Dletrich dieses alles vorbrachte, bewegte mich dahin, daß ich so gleich bey dem Alt-Vater, Mons. Wolffgangen und Herr Magist. Schmeltzern sein Wort redete, und endlich zuwege brachte, daß ihm erlaubt wurde, auf der Jnsul zu bleiben. Mons. Plager nahm ihn mit Freuden zu sich in seine Behausung, und man merckte binnen wenig Wochen, daß sich Dietrich nicht allein sehr wohl zu dieser Profession schickte, sondern sich auch alle Mühe gab, Mons. Plagers seiner Frauen jüngste Schwester, welches ein arti- ges Mägdlein von 14. Jahren war, bey Zeiten zu seiner Braut zu erwerben. Es ist auch dieser bey- den Verlöbniß noch vor meiner Abreise gehalten worden.
Beyläuffig muß ich auch melden, daß sich Hein- rich Tau sonderlich in die Talli verliebt hatte, al- lein er war unglücklich, denn vors erste schützte die Talli vor, daß sie ihn nicht lieben könte, und vors andere hätte der Alt-Vater auch ungern gesehen,
wenn
dern ſich bey Monſ. Plagern in die Lehre begeben, und demſelben aufs fleißigſte arbeiten helffen, wie er ſich denn voͤllig verſichert hielte, daß ihn dieſer gu- te ehrliche Freund an-und aufnehmen, und in al- lerley Kuͤnſten unterrichten wuͤrde. Auſſerdem, ſetzte er hinzu, waͤre ja die Jnſul groß genug, noch mehr als 1000. Menſchen zu ernaͤhren, die zu- mahlen ihr Brod nicht mit Muͤßiggehen zu verdie- nen geſonnen, in Europa hergegen, waͤre man tau- ſenderley Verdrießlichkeiten unterworffen, man moͤchte auch gleich viel oder wenig Geld haben.
Die aufrichtige Art, womit Dletrich dieſes alles vorbrachte, bewegte mich dahin, daß ich ſo gleich bey dem Alt-Vater, Monſ. Wolffgangen und Herr Magiſt. Schmeltzern ſein Wort redete, und endlich zuwege brachte, daß ihm erlaubt wurde, auf der Jnſul zu bleiben. Monſ. Plager nahm ihn mit Freuden zu ſich in ſeine Behauſung, und man merckte binnen wenig Wochen, daß ſich Dietrich nicht allein ſehr wohl zu dieſer Profeſſion ſchickte, ſondern ſich auch alle Muͤhe gab, Monſ. Plagers ſeiner Frauen juͤngſte Schweſter, welches ein arti- ges Maͤgdlein von 14. Jahren war, bey Zeiten zu ſeiner Braut zu erwerben. Es iſt auch dieſer bey- den Verloͤbniß noch vor meiner Abreiſe gehalten worden.
Beylaͤuffig muß ich auch melden, daß ſich Hein- rich Tau ſonderlich in die Talli verliebt hatte, al- lein er war ungluͤcklich, denn vors erſte ſchuͤtzte die Talli vor, daß ſie ihn nicht lieben koͤnte, und vors andere haͤtte der Alt-Vater auch ungern geſehen,
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dern ſich bey Monſ. Plagern in die Lehre begeben,
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er ſich denn voͤllig verſichert hielte, daß ihn dieſer gu-
te ehrliche Freund an-und aufnehmen, und in al-
lerley Kuͤnſten unterrichten wuͤrde. Auſſerdem,
ſetzte er hinzu, waͤre ja die Jnſul groß genug,
noch mehr als 1000. Menſchen zu ernaͤhren, die zu-
mahlen ihr Brod nicht mit Muͤßiggehen zu verdie-
nen geſonnen, in Europa hergegen, waͤre man tau-
ſenderley Verdrießlichkeiten unterworffen, man
moͤchte auch gleich viel oder wenig Geld haben.
Die aufrichtige Art, womit Dletrich dieſes alles
vorbrachte, bewegte mich dahin, daß ich ſo gleich
bey dem Alt-Vater, Monſ. Wolffgangen und
Herr Magiſt. Schmeltzern ſein Wort redete, und
endlich zuwege brachte, daß ihm erlaubt wurde,
auf der Jnſul zu bleiben. Monſ. Plager nahm ihn
mit Freuden zu ſich in ſeine Behauſung, und man
merckte binnen wenig Wochen, daß ſich Dietrich
nicht allein ſehr wohl zu dieſer Profeſſion ſchickte,
ſondern ſich auch alle Muͤhe gab, Monſ. Plagers
ſeiner Frauen juͤngſte Schweſter, welches ein arti-
ges Maͤgdlein von 14. Jahren war, bey Zeiten zu
ſeiner Braut zu erwerben. Es iſt auch dieſer bey-
den Verloͤbniß noch vor meiner Abreiſe gehalten
worden.
Beylaͤuffig muß ich auch melden, daß ſich Hein-
rich Tau ſonderlich in die Talli verliebt hatte, al-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/580>, abgerufen am 24.11.2024.
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