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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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bezeigte sich gäntzlich nach seinem Gefallen, dem-
nach ging der Herr Senior nebst ihm und mir in ein
Nebenzimmer, allwo ich ihm, bey einem Glase des
besten Ungarischeu Weins, den Haupt-Jnhalt der
Felsenburgischen Geschichte erzehlete, nachhero von
ihm verlangete, so bald als es nur möglich wäre,
die bey mir habenden zwey Herrn Candidaten, nach
vorhergegangenen scharffen Examine zu ordiniren,
damit ich mit selbigen des ehesten meine Rückreise
antreten könte, er versprach das Examen gleich
folgenden Tages anzustellen, und weil die Herren
Candidaten mit seiner Erlaubniß herbey gerufen
würden, ließ er sich vorläuffig mit denenselben in ein
genaues Gespräch ein, welches bis um Mitternachts-
Zeit daurete, worauf der Herr Senior, nebst seinen
lieben Angehörigen, nach Hause fuhr. Binnen
dreyen Tagen bekam ich also an offt erwehnten bey-
den Herren Candidaten zwey geweyhete Priester,
beschenckte derowegen das Geistl. Ministerium,
die Haupt-Kirche, das Wäysen-Haus, Hospital
und andere Armen dergestalt, daß von einem er-
hobenen Wechselbriefe a 10000. Thlr. ordentlich
gemachter Eintheilung nach, nichts übrig bleiben
durffte.

Mein Vater war inzwischrn, nebst meiner
Schwester, aufs eifrigste bemühet, seine neu-er-
richtete Handlung und Wirthschafft, meiner Mut-
ter-Bruders-Sohne auf Rechnung zu übergeben,
und denselben vor seiner Abreise mit einer tugend-
hafften Ehe-Gattin zu berathen, denn er war ein
sehr feiner, geschickter, vernünfftiger und wohl ge-

reise-

bezeigte ſich gaͤntzlich nach ſeinem Gefallen, dem-
nach ging der Herr Senior nebſt ihm und mir in ein
Nebenzimmer, allwo ich ihm, bey einem Glaſe des
beſten Ungariſcheu Weins, den Haupt-Jnhalt der
Felſenburgiſchen Geſchichte erzehlete, nachhero von
ihm verlangete, ſo bald als es nur moͤglich waͤre,
die bey mir habenden zwey Herrn Candidaten, nach
vorhergegangenen ſcharffen Examine zu ordiniren,
damit ich mit ſelbigen des eheſten meine Ruͤckreiſe
antreten koͤnte, er verſprach das Examen gleich
folgenden Tages anzuſtellen, und weil die Herren
Candidaten mit ſeiner Erlaubniß herbey gerufen
wuͤrden, ließ er ſich vorlaͤuffig mit denenſelben in ein
genaues Geſpraͤch ein, welches bis um Mitternachts-
Zeit daurete, worauf der Herr Senior, nebſt ſeinen
lieben Angehoͤrigen, nach Hauſe fuhr. Binnen
dreyen Tagen bekam ich alſo an offt erwehnten bey-
den Herren Candidaten zwey geweyhete Prieſter,
beſchenckte derowegen das Geiſtl. Miniſterium,
die Haupt-Kirche, das Waͤyſen-Haus, Hoſpital
und andere Armen dergeſtalt, daß von einem er-
hobenen Wechſelbriefe à 10000. Thlr. ordentlich
gemachter Eintheilung nach, nichts uͤbrig bleiben
durffte.

Mein Vater war inzwiſchrn, nebſt meiner
Schweſter, aufs eifrigſte bemuͤhet, ſeine neu-er-
richtete Handlung und Wirthſchafft, meiner Mut-
ter-Bruders-Sohne auf Rechnung zu uͤbergeben,
und denſelben vor ſeiner Abreiſe mit einer tugend-
hafften Ehe-Gattin zu berathen, denn er war ein
ſehr feiner, geſchickter, vernuͤnfftiger und wohl ge-

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[607/0623] bezeigte ſich gaͤntzlich nach ſeinem Gefallen, dem- nach ging der Herr Senior nebſt ihm und mir in ein Nebenzimmer, allwo ich ihm, bey einem Glaſe des beſten Ungariſcheu Weins, den Haupt-Jnhalt der Felſenburgiſchen Geſchichte erzehlete, nachhero von ihm verlangete, ſo bald als es nur moͤglich waͤre, die bey mir habenden zwey Herrn Candidaten, nach vorhergegangenen ſcharffen Examine zu ordiniren, damit ich mit ſelbigen des eheſten meine Ruͤckreiſe antreten koͤnte, er verſprach das Examen gleich folgenden Tages anzuſtellen, und weil die Herren Candidaten mit ſeiner Erlaubniß herbey gerufen wuͤrden, ließ er ſich vorlaͤuffig mit denenſelben in ein genaues Geſpraͤch ein, welches bis um Mitternachts- Zeit daurete, worauf der Herr Senior, nebſt ſeinen lieben Angehoͤrigen, nach Hauſe fuhr. Binnen dreyen Tagen bekam ich alſo an offt erwehnten bey- den Herren Candidaten zwey geweyhete Prieſter, beſchenckte derowegen das Geiſtl. Miniſterium, die Haupt-Kirche, das Waͤyſen-Haus, Hoſpital und andere Armen dergeſtalt, daß von einem er- hobenen Wechſelbriefe à 10000. Thlr. ordentlich gemachter Eintheilung nach, nichts uͤbrig bleiben durffte. Mein Vater war inzwiſchrn, nebſt meiner Schweſter, aufs eifrigſte bemuͤhet, ſeine neu-er- richtete Handlung und Wirthſchafft, meiner Mut- ter-Bruders-Sohne auf Rechnung zu uͤbergeben, und denſelben vor ſeiner Abreiſe mit einer tugend- hafften Ehe-Gattin zu berathen, denn er war ein ſehr feiner, geſchickter, vernuͤnfftiger und wohl ge- reiſe-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/623>, abgerufen am 21.11.2024.