Mahlzeit gab, auch sonsten allerhand Confecturen und andere Sachen unter die Tisch-Gesellschafften vertheilen ließ, worauf der Freuden-Becher noch einmahl herum ging, und so dann ein jeder seinem Logis zueilete, welches etliche kaum um Mitternacht erreichen konten, jedoch weil es um diese Zeit die gan- tze Nacht hindurch ungemein helle ist, kam es nie- manden sonderlich beschwerlich vor.
Der hierauf folgende Sonnabend, wurde zum Ausruhen, und der Sonntag, mit welchem zugleich das Fest der Heil. 3. Könige einfiel, mit eifrigem GOttes-Dienste zugebracht. Dienstags, nemlich den 8. Januar. feyreten wir sämtl. Jnsulaner den Geburts- und Vereheligungs-Tag unsers liebsten Altvaters, welcher an eben diesem Tage, vor nun- mehro 89. Jahren das Licht dieser Welt erblickt, und sich vor 78. Jahren mit der Stamm-Mutter Concordia verehligt, also einen glückseligen Anfang zur Bevölckerung dieses gesegneten Landes gemacht hatte.
Es wurden, dieses Fest zu beehren, frühmorgens 12. Stück-Schüsse gethan, der Altvater tractirte auf seiner Burg die Stamm-Väter und letzt angekom- menen Europäer mit einer guten Mahlzeit, worbey verabredet wurde, daß von nun an der Kirchen- Bau mit allem ersinnlichsten Fleisse fortgesetzt, und jede Gemeinde alltäglich 4. Manns- und Weibs- Personen zur Bau-Arbeit stellen solte, die andern aber möchten zu Hause bleiben, und die Feld-Früch- te, wie auch übrigen Haushaltungs-Geschäffte be- sorgen.
Allein es blieb bey dieser gemachten Ordnung
nicht,
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Mahlzeit gab, auch ſonſten allerhand Confecturen und andere Sachen unter die Tiſch-Geſellſchafften vertheilen ließ, worauf der Freuden-Becher noch einmahl herum ging, und ſo dann ein jeder ſeinem Logis zueilete, welches etliche kaum um Mitternacht erreichen konten, jedoch weil es um dieſe Zeit die gan- tze Nacht hindurch ungemein helle iſt, kam es nie- manden ſonderlich beſchwerlich vor.
Der hierauf folgende Sonnabend, wurde zum Ausruhen, und der Sonntag, mit welchem zugleich das Feſt der Heil. 3. Koͤnige einfiel, mit eifrigem GOttes-Dienſte zugebracht. Dienſtags, nemlich den 8. Januar. feyreten wir ſaͤmtl. Jnſulaner den Geburts- und Vereheligungs-Tag unſers liebſten Altvaters, welcher an eben dieſem Tage, vor nun- mehro 89. Jahren das Licht dieſer Welt erblickt, und ſich vor 78. Jahren mit der Stamm-Mutter Concordia verehligt, alſo einen gluͤckſeligen Anfang zur Bevoͤlckerung dieſes geſegneten Landes gemacht hatte.
Es wurden, dieſes Feſt zu beehren, fruͤhmorgens 12. Stuͤck-Schuͤſſe gethan, der Altvater tractirte auf ſeiner Burg die Stamm-Vaͤter und letzt angekom- menen Europaͤer mit einer guten Mahlzeit, worbey verabredet wurde, daß von nun an der Kirchen- Bau mit allem erſinnlichſten Fleiſſe fortgeſetzt, und jede Gemeinde alltaͤglich 4. Manns- und Weibs- Perſonen zur Bau-Arbeit ſtellen ſolte, die andern aber moͤchten zu Hauſe bleiben, und die Feld-Fruͤch- te, wie auch uͤbrigen Haushaltungs-Geſchaͤffte be- ſorgen.
Allein es blieb bey dieſer gemachten Ordnung
nicht,
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Mahlzeit gab, auch ſonſten allerhand Confecturen
und andere Sachen unter die Tiſch-Geſellſchafften
vertheilen ließ, worauf der Freuden-Becher noch
einmahl herum ging, und ſo dann ein jeder ſeinem
Logis zueilete, welches etliche kaum um Mitternacht
erreichen konten, jedoch weil es um dieſe Zeit die gan-
tze Nacht hindurch ungemein helle iſt, kam es nie-
manden ſonderlich beſchwerlich vor.
Der hierauf folgende Sonnabend, wurde zum
Ausruhen, und der Sonntag, mit welchem zugleich
das Feſt der Heil. 3. Koͤnige einfiel, mit eifrigem
GOttes-Dienſte zugebracht. Dienſtags, nemlich
den 8. Januar. feyreten wir ſaͤmtl. Jnſulaner den
Geburts- und Vereheligungs-Tag unſers liebſten
Altvaters, welcher an eben dieſem Tage, vor nun-
mehro 89. Jahren das Licht dieſer Welt erblickt,
und ſich vor 78. Jahren mit der Stamm-Mutter
Concordia verehligt, alſo einen gluͤckſeligen Anfang
zur Bevoͤlckerung dieſes geſegneten Landes gemacht
hatte.
Es wurden, dieſes Feſt zu beehren, fruͤhmorgens
12. Stuͤck-Schuͤſſe gethan, der Altvater tractirte auf
ſeiner Burg die Stamm-Vaͤter und letzt angekom-
menen Europaͤer mit einer guten Mahlzeit, worbey
verabredet wurde, daß von nun an der Kirchen-
Bau mit allem erſinnlichſten Fleiſſe fortgeſetzt, und
jede Gemeinde alltaͤglich 4. Manns- und Weibs-
Perſonen zur Bau-Arbeit ſtellen ſolte, die andern
aber moͤchten zu Hauſe bleiben, und die Feld-Fruͤch-
te, wie auch uͤbrigen Haushaltungs-Geſchaͤffte be-
ſorgen.
Allein es blieb bey dieſer gemachten Ordnung
nicht,
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/85>, abgerufen am 30.11.2024.
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