meiner Schwester mit Herrn Jacob Friedrich Schmeltzer, welches meinem lieben Vater und mir eine besondere Freude erweckte.
Endlich um Martini kamen unsere von andern Or- ten her verschriebene Sachen fast alle auf einmahl an, auch hatten sich die angenommenen Hand- wercks-Leute bereits in dem ihnen angewiesenen Wirthshause versammlet; wovon jedoch einer von den 3. Glaßmachern, die der Capitain Horn ange- nommen, diesen aber am meisten getrauet, und ihn nur einmahl auf seine Kammer geschickt, schelmi- scher weise entlief und dem Capitain einen | Beutel mit 500. Ducaten entwendete. Von allen denen so wir mit nach Amsterdam gebracht, und die verspro- chen hatten zu Ende des Augusti wieder zu kommen und noch eine Fahrt mit uns zu thun, kam kein ein- tziger zurück, wir sahen es auch gantz gern, und zwar gewisser Ursachen wegen. Jedoch die 3. Schiffs-Officiers, welchen Capitain Horn monat- lich ihren gewöhnlichen Sold gegeben, weil sie so treulich bey ihm hielten, und denn die 9. Sclaven waren diejenigen noch, die mit gekommen waren, und auch gutwillig wieder mit zurück wolten. Ob- erwehnte 3. Officiers hatten auch Motrosen zur Gnü- ge angeworben und sonsten alles so wohl veranstall- tet, daß wir am 27. Nov. 1739. insgesammt wohl vergnügt von dannen abseegeln konten, worbey wir das Vergnügen hatten, daß unser besonderer Freund und Wohlthäter Herr G. v. B. uns das Ge- leite biß Portugall zu geben, ihn aber im Haven Port a Port auszusetzen, sich ausbath, welches denn auch geschahe, nachdem wir biß dahin eine sehr ge- ruhige Fahrt gehabt.
Noch
meiner Schweſter mit Herrn Jacob Friedrich Schmeltzer, welches meinem lieben Vater und mir eine beſondere Freude erweckte.
Endlich um Martini kamen unſere von andern Or- ten her verſchriebene Sachen faſt alle auf einmahl an, auch hatten ſich die angenommenen Hand- wercks-Leute bereits in dem ihnen angewieſenen Wirthshauſe verſammlet; wovon jedoch einer von den 3. Glaßmachern, die der Capitain Horn ange- nommen, dieſen aber am meiſten getrauet, und ihn nur einmahl auf ſeine Kammer geſchickt, ſchelmi- ſcher weiſe entlief und dem Capitain einen | Beutel mit 500. Ducaten entwendete. Von allen denen ſo wir mit nach Amſterdam gebracht, und die verſpro- chen hatten zu Ende des Auguſti wieder zu kommen und noch eine Fahrt mit uns zu thun, kam kein ein- tziger zuruͤck, wir ſahen es auch gantz gern, und zwar gewiſſer Urſachen wegen. Jedoch die 3. Schiffs-Officiers, welchen Capitain Horn monat- lich ihren gewoͤhnlichen Sold gegeben, weil ſie ſo treulich bey ihm hielten, und denn die 9. Sclaven waren diejenigen noch, die mit gekommen waren, und auch gutwillig wieder mit zuruͤck wolten. Ob- erwehnte 3. Officiers hatten auch Motroſen zur Gnuͤ- ge angeworben und ſonſten alles ſo wohl veranſtall- tet, daß wir am 27. Nov. 1739. insgeſammt wohl vergnuͤgt von dannen abſeegeln konten, worbey wir das Vergnuͤgen hatten, daß unſer beſonderer Freund und Wohlthaͤter Herr G. v. B. uns das Ge- leite biß Portugall zu geben, ihn aber im Haven Port à Port auszuſetzen, ſich ausbath, welches denn auch geſchahe, nachdem wir biß dahin eine ſehr ge- ruhige Fahrt gehabt.
Noch
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[6/0014]
meiner Schweſter mit Herrn Jacob Friedrich
Schmeltzer, welches meinem lieben Vater und mir
eine beſondere Freude erweckte.
Endlich um Martini kamen unſere von andern Or-
ten her verſchriebene Sachen faſt alle auf einmahl
an, auch hatten ſich die angenommenen Hand-
wercks-Leute bereits in dem ihnen angewieſenen
Wirthshauſe verſammlet; wovon jedoch einer von
den 3. Glaßmachern, die der Capitain Horn ange-
nommen, dieſen aber am meiſten getrauet, und ihn
nur einmahl auf ſeine Kammer geſchickt, ſchelmi-
ſcher weiſe entlief und dem Capitain einen | Beutel
mit 500. Ducaten entwendete. Von allen denen ſo
wir mit nach Amſterdam gebracht, und die verſpro-
chen hatten zu Ende des Auguſti wieder zu kommen
und noch eine Fahrt mit uns zu thun, kam kein ein-
tziger zuruͤck, wir ſahen es auch gantz gern, und
zwar gewiſſer Urſachen wegen. Jedoch die 3.
Schiffs-Officiers, welchen Capitain Horn monat-
lich ihren gewoͤhnlichen Sold gegeben, weil ſie ſo
treulich bey ihm hielten, und denn die 9. Sclaven
waren diejenigen noch, die mit gekommen waren,
und auch gutwillig wieder mit zuruͤck wolten. Ob-
erwehnte 3. Officiers hatten auch Motroſen zur Gnuͤ-
ge angeworben und ſonſten alles ſo wohl veranſtall-
tet, daß wir am 27. Nov. 1739. insgeſammt wohl
vergnuͤgt von dannen abſeegeln konten, worbey
wir das Vergnuͤgen hatten, daß unſer beſonderer
Freund und Wohlthaͤter Herr G. v. B. uns das Ge-
leite biß Portugall zu geben, ihn aber im Haven
Port à Port auszuſetzen, ſich ausbath, welches denn
auch geſchahe, nachdem wir biß dahin eine ſehr ge-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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