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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Monsieur!

MJr soll eben nicht zuwider seyn, wenn
Sie diesen Mittag um 3. Uhr mich be-
suchen wollen, indem niemand als meine
Magd zugegen seyn wird, welche von mei-
nen Unglücks-Fällen ohnedem nichts weiß,
um 5. Uhr habe mich aber versprochen, ei-
nem gewissen Frauenzimmer mit welchem
ich vor wenig Tagen bekannt worden, eine

Visite zu geben. Wäre Dero Brief ein paar
Stunden eher kommen, so hätte diese biß
Morgen verschieben können; übrigens bin

votre Amie.

Jch muste diese ihre Anwort, ehe sie selbige dem
Knaben zurück gab, auch erstlich lesen, worauf sie
zu sagen anfing: Jhr werdet doch, Mons. van Blac,
mir die Gefälligkit erweisen, und diesen Mittag
abermahls ein oder längstens zwey Stunden ein Ge-
fangener seyn? Madame! anwortete ich, es kan
ihnen doch wenigen Vortheil bringen, wann ich
gleich alles, was ihnen gesagt wird, mit anhöre,
derowegen wolte lieber ausbitten, mir zu erlauben,
daß ein wenig dürffte Svatziren ausgehen. Wenn
ihr ausgehen wollet, sagte sie, so gehe ich auch aus
dem Hause, der Kerl mag kommen oder nicht, denn
sein Reden wird mir ohnedem wenig nützen, da ich
schon mehr erfahren habe, als mir lieb ist.

Jndem ich nun merckte, daß sie von neuen zu
weinen anfangen wolte, erzeigte ich mich gefälliger
und sagte: Madame! ich will ihnen gehorsamen,
und zu Hause bleiben, weiln vermercke, daß ihnen
etwas daran gelegen, und gewiß, es kan nicht un-

dienlich
Monſieur!

MJr ſoll eben nicht zuwider ſeyn, wenn
Sie dieſen Mittag um 3. Uhr mich be-
ſuchen wollen, indem niemand als meine
Magd zugegen ſeyn wird, welche von mei-
nen Ungluͤcks-Faͤllen ohnedem nichts weiß,
um 5. Uhr habe mich aber verſprochen, ei-
nem gewiſſen Frauenzimmer mit welchem
ich vor wenig Tagen bekannt worden, eine

Viſite zu geben. Waͤre Dero Brief ein paar
Stunden eher kommen, ſo haͤtte dieſe biß
Morgen verſchieben koͤnnen; uͤbrigens bin

vôtre Amie.

Jch muſte dieſe ihre Anwort, ehe ſie ſelbige dem
Knaben zuruͤck gab, auch erſtlich leſen, worauf ſie
zu ſagen anfing: Jhr werdet doch, Monſ. van Blac,
mir die Gefaͤlligkit erweiſen, und dieſen Mittag
abermahls ein oder laͤngſtens zwey Stunden ein Ge-
fangener ſeyn? Madame! anwortete ich, es kan
ihnen doch wenigen Vortheil bringen, wann ich
gleich alles, was ihnen geſagt wird, mit anhoͤre,
derowegen wolte lieber ausbitten, mir zu erlauben,
daß ein wenig duͤrffte Svatziren ausgehen. Wenn
ihr ausgehen wollet, ſagte ſie, ſo gehe ich auch aus
dem Hauſe, der Kerl mag kommen oder nicht, denn
ſein Reden wird mir ohnedem wenig nuͤtzen, da ich
ſchon mehr erfahren habe, als mir lieb iſt.

Jndem ich nun merckte, daß ſie von neuen zu
weinen anfangen wolte, erzeigte ich mich gefaͤlliger
und ſagte: Madame! ich will ihnen gehorſamen,
und zu Hauſe bleiben, weiln vermercke, daß ihnen
etwas daran gelegen, und gewiß, es kan nicht un-

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[180/0188] Monſieur! MJr ſoll eben nicht zuwider ſeyn, wenn Sie dieſen Mittag um 3. Uhr mich be- ſuchen wollen, indem niemand als meine Magd zugegen ſeyn wird, welche von mei- nen Ungluͤcks-Faͤllen ohnedem nichts weiß, um 5. Uhr habe mich aber verſprochen, ei- nem gewiſſen Frauenzimmer mit welchem ich vor wenig Tagen bekannt worden, eine Viſite zu geben. Waͤre Dero Brief ein paar Stunden eher kommen, ſo haͤtte dieſe biß Morgen verſchieben koͤnnen; uͤbrigens bin vôtre Amie. Jch muſte dieſe ihre Anwort, ehe ſie ſelbige dem Knaben zuruͤck gab, auch erſtlich leſen, worauf ſie zu ſagen anfing: Jhr werdet doch, Monſ. van Blac, mir die Gefaͤlligkit erweiſen, und dieſen Mittag abermahls ein oder laͤngſtens zwey Stunden ein Ge- fangener ſeyn? Madame! anwortete ich, es kan ihnen doch wenigen Vortheil bringen, wann ich gleich alles, was ihnen geſagt wird, mit anhoͤre, derowegen wolte lieber ausbitten, mir zu erlauben, daß ein wenig duͤrffte Svatziren ausgehen. Wenn ihr ausgehen wollet, ſagte ſie, ſo gehe ich auch aus dem Hauſe, der Kerl mag kommen oder nicht, denn ſein Reden wird mir ohnedem wenig nuͤtzen, da ich ſchon mehr erfahren habe, als mir lieb iſt. Jndem ich nun merckte, daß ſie von neuen zu weinen anfangen wolte, erzeigte ich mich gefaͤlliger und ſagte: Madame! ich will ihnen gehorſamen, und zu Hauſe bleiben, weiln vermercke, daß ihnen etwas daran gelegen, und gewiß, es kan nicht un- dienlich

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/188>, abgerufen am 24.11.2024.