Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

brachten den folgenden Tag mit Besorgung alles
dessen hin, was Sorge und Aufsicht erfoderte;
Abends aber freueten wir uns recht, anzuhören
den

Beschluß von Mons. van Blac
Avantüren.

Es wird ihnen, meine Herrn, (fing er an) viel-
leicht noch im frischen Gedächtnisse seyn, wo ich
gestern Abend geschlossen, derowegen will nur gleich
fortfahren, und sagen, daß meine halb-und halbe
Liebste, die Madame van Bredal, Mittags ziem-
lich besser war, denn den gantzen Vormittag hatte
ich sie unter der Aufsicht unserer Wirthin und der
Magd gelassen, selbsten aber, nebst unsern eigenen
Geschäfften auch mit vor den krancken Rackhuy-
sen
gesorgt. Derselbe ließ sich aber noch vor
Abends in ein ander Quartier bringen, und ich ha-
be ihn seit dem in Lissabon nicht wieder gesehen.
Dostart ließ sich etliche mahl bey uns melden, be-
kam auch Erlaubniß, zu uns zukommen, da ich aber
auf expressen Befehl meiner Landsmännin nicht
von der Stelle gehen, sondern stets dabey blei-
ben muste, brachte er in seinen Gesprächen nichts
besonders vor, und endlich war uns das allererfreu-
lichste, da unser Schiffs-Patron ansagen ließ, daß,
wo wir mit nach Holland wolten, wir uns eiligst
am Boord einfinden solten, indem er sich expedirt
und bey itzigem guten Winde und Wetter keine län-
gere Zeit versäumen wolte.

Wir machten uns demnach gleich fertig, hat-
ten eine sehr angenehme Fahrt, und erreichten die
Holländischen Küsten, ehe als wir es vermeynet hät-

ten,

brachten den folgenden Tag mit Beſorgung alles
deſſen hin, was Sorge und Aufſicht erfoderte;
Abends aber freueten wir uns recht, anzuhoͤren
den

Beſchluß von Monſ. van Blac
Avantüren.

Es wird ihnen, meine Herrn, (fing er an) viel-
leicht noch im friſchen Gedaͤchtniſſe ſeyn, wo ich
geſtern Abend geſchloſſen, derowegen will nur gleich
fortfahren, und ſagen, daß meine halb-und halbe
Liebſte, die Madame van Bredal, Mittags ziem-
lich beſſer war, denn den gantzen Vormittag hatte
ich ſie unter der Aufſicht unſerer Wirthin und der
Magd gelaſſen, ſelbſten aber, nebſt unſern eigenen
Geſchaͤfften auch mit vor den krancken Rackhuy-
ſen
geſorgt. Derſelbe ließ ſich aber noch vor
Abends in ein ander Quartier bringen, und ich ha-
be ihn ſeit dem in Liſſabon nicht wieder geſehen.
Doſtart ließ ſich etliche mahl bey uns melden, be-
kam auch Erlaubniß, zu uns zukommen, da ich aber
auf expreſſen Befehl meiner Landsmaͤnnin nicht
von der Stelle gehen, ſondern ſtets dabey blei-
ben muſte, brachte er in ſeinen Geſpraͤchen nichts
beſonders vor, und endlich war uns das allererfreu-
lichſte, da unſer Schiffs-Patron anſagen ließ, daß,
wo wir mit nach Holland wolten, wir uns eiligſt
am Boord einfinden ſolten, indem er ſich expedirt
und bey itzigem guten Winde und Wetter keine laͤn-
gere Zeit verſaͤumen wolte.

Wir machten uns demnach gleich fertig, hat-
ten eine ſehr angenehme Fahrt, und erreichten die
Hollaͤndiſchen Kuͤſten, ehe als wir es vermeynet haͤt-

ten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0198" n="190"/>
brachten den folgenden Tag mit Be&#x017F;orgung alles<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en hin, was Sorge und Auf&#x017F;icht erfoderte;<lb/>
Abends aber freueten wir uns recht, anzuho&#x0364;ren<lb/>
den</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Be&#x017F;chluß von</hi> <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. van Blac<lb/>
Avantüren.</hi> </head><lb/>
          <p>Es wird ihnen, meine Herrn, (fing er an) viel-<lb/>
leicht noch im fri&#x017F;chen Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn, wo ich<lb/>
ge&#x017F;tern Abend ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, derowegen will nur gleich<lb/>
fortfahren, und &#x017F;agen, daß meine halb-und halbe<lb/>
Lieb&#x017F;te, die <hi rendition="#aq">Madame van Bredal,</hi> Mittags ziem-<lb/>
lich be&#x017F;&#x017F;er war, denn den gantzen Vormittag hatte<lb/>
ich &#x017F;ie unter der Auf&#x017F;icht un&#x017F;erer Wirthin und der<lb/>
Magd gela&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;elb&#x017F;ten aber, neb&#x017F;t un&#x017F;ern eigenen<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fften auch mit vor den krancken <hi rendition="#aq">Rackhuy-<lb/>
&#x017F;en</hi> ge&#x017F;orgt. Der&#x017F;elbe ließ &#x017F;ich aber noch vor<lb/>
Abends in ein ander Quartier bringen, und ich ha-<lb/>
be ihn &#x017F;eit dem in Li&#x017F;&#x017F;abon nicht wieder ge&#x017F;ehen.<lb/><hi rendition="#aq">Do&#x017F;tart</hi> ließ &#x017F;ich etliche mahl bey uns melden, be-<lb/>
kam auch Erlaubniß, zu uns zukommen, da ich aber<lb/>
auf <hi rendition="#aq">expre&#x017F;&#x017F;en</hi> Befehl meiner Landsma&#x0364;nnin nicht<lb/>
von der Stelle gehen, &#x017F;ondern &#x017F;tets dabey blei-<lb/>
ben mu&#x017F;te, brachte er in &#x017F;einen Ge&#x017F;pra&#x0364;chen nichts<lb/>
be&#x017F;onders vor, und endlich war uns das allererfreu-<lb/>
lich&#x017F;te, da un&#x017F;er Schiffs-<hi rendition="#aq">Patron</hi> an&#x017F;agen ließ, daß,<lb/>
wo wir mit nach Holland wolten, wir uns eilig&#x017F;t<lb/>
am Boord einfinden &#x017F;olten, indem er &#x017F;ich <hi rendition="#aq">expedirt</hi><lb/>
und bey itzigem guten Winde und Wetter keine la&#x0364;n-<lb/>
gere Zeit ver&#x017F;a&#x0364;umen wolte.</p><lb/>
          <p>Wir machten uns demnach gleich fertig, hat-<lb/>
ten eine &#x017F;ehr angenehme Fahrt, und erreichten die<lb/>
Holla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ku&#x0364;&#x017F;ten, ehe als wir es vermeynet ha&#x0364;t-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0198] brachten den folgenden Tag mit Beſorgung alles deſſen hin, was Sorge und Aufſicht erfoderte; Abends aber freueten wir uns recht, anzuhoͤren den Beſchluß von Monſ. van Blac Avantüren. Es wird ihnen, meine Herrn, (fing er an) viel- leicht noch im friſchen Gedaͤchtniſſe ſeyn, wo ich geſtern Abend geſchloſſen, derowegen will nur gleich fortfahren, und ſagen, daß meine halb-und halbe Liebſte, die Madame van Bredal, Mittags ziem- lich beſſer war, denn den gantzen Vormittag hatte ich ſie unter der Aufſicht unſerer Wirthin und der Magd gelaſſen, ſelbſten aber, nebſt unſern eigenen Geſchaͤfften auch mit vor den krancken Rackhuy- ſen geſorgt. Derſelbe ließ ſich aber noch vor Abends in ein ander Quartier bringen, und ich ha- be ihn ſeit dem in Liſſabon nicht wieder geſehen. Doſtart ließ ſich etliche mahl bey uns melden, be- kam auch Erlaubniß, zu uns zukommen, da ich aber auf expreſſen Befehl meiner Landsmaͤnnin nicht von der Stelle gehen, ſondern ſtets dabey blei- ben muſte, brachte er in ſeinen Geſpraͤchen nichts beſonders vor, und endlich war uns das allererfreu- lichſte, da unſer Schiffs-Patron anſagen ließ, daß, wo wir mit nach Holland wolten, wir uns eiligſt am Boord einfinden ſolten, indem er ſich expedirt und bey itzigem guten Winde und Wetter keine laͤn- gere Zeit verſaͤumen wolte. Wir machten uns demnach gleich fertig, hat- ten eine ſehr angenehme Fahrt, und erreichten die Hollaͤndiſchen Kuͤſten, ehe als wir es vermeynet haͤt- ten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/198
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/198>, abgerufen am 24.11.2024.