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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Hoc te volebam,
Viator,
nunc abi, & quoad vivis, vive
in vita feliciter!



An der andern Seite zeigte sich die Deutsche
Schrifft eben dieses Jnhalts, und gleichfalls mit
güldenen Buchstaben eingeätzt in diesen Worten:



Höre! mein Wandersmann,
stehe stille, ließ dieses
und traure dabey.
Jn dieser steinernen Grufft ruhet in
guter Ruhe
Albertus Julius der Erste,
der Ober-Herr dieser Felsen-Jnsul,
von Geburth ein Sachse, von Verstande
ein
Nestor,
ein glücklicher Besieger der unglücklichsten
Schicksale,
ein Vater, der berühmter ist als viele
der berühmtesten Väter,
ein Schiffer, der durch Schiffbruch erst
glücklich
und
aus einem armen
Iro ein reicher Croesus
worden ist.
Ein König, nicht dem Nahmen, sondern
der That nach;

Ein
III. Theil (T)
Hoc te volebam,
Viator,
nunc abi, & quoad vivis, vive
in vita feliciter!



An der andern Seite zeigte ſich die Deutſche
Schrifft eben dieſes Jnhalts, und gleichfalls mit
guͤldenen Buchſtaben eingeaͤtzt in dieſen Worten:



Hoͤre! mein Wandersmann,
ſtehe ſtille, ließ dieſes
und traure dabey.
Jn dieſer ſteinernen Grufft ruhet in
guter Ruhe
Albertus Julius der Erſte,
der Ober-Herr dieſer Felſen-Jnſul,
von Geburth ein Sachſe, von Verſtande
ein
Neſtor,
ein gluͤcklicher Beſieger der ungluͤcklichſten
Schickſale,
ein Vater, der beruͤhmter iſt als viele
der beruͤhmteſten Vaͤter,
ein Schiffer, der durch Schiffbruch erſt
gluͤcklich
und
aus einem armen
Iro ein reicher Crœſus
worden iſt.
Ein Koͤnig, nicht dem Nahmen, ſondern
der That nach;

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III. Theil (T)
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[289/0297] Hoc te volebam, Viator, nunc abi, & quoad vivis, vive in vita feliciter! An der andern Seite zeigte ſich die Deutſche Schrifft eben dieſes Jnhalts, und gleichfalls mit guͤldenen Buchſtaben eingeaͤtzt in dieſen Worten: Hoͤre! mein Wandersmann, ſtehe ſtille, ließ dieſes und traure dabey. Jn dieſer ſteinernen Grufft ruhet in guter Ruhe Albertus Julius der Erſte, der Ober-Herr dieſer Felſen-Jnſul, von Geburth ein Sachſe, von Verſtande ein Neſtor, ein gluͤcklicher Beſieger der ungluͤcklichſten Schickſale, ein Vater, der beruͤhmter iſt als viele der beruͤhmteſten Vaͤter, ein Schiffer, der durch Schiffbruch erſt gluͤcklich und aus einem armen Iro ein reicher Crœſus worden iſt. Ein Koͤnig, nicht dem Nahmen, ſondern der That nach; Ein III. Theil (T)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/297>, abgerufen am 17.06.2024.