Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

satz, Stuffe oder Banck, und zum Häupten in der
Ecke einen Tisch, unter welchen in 3. Fächern al-
lerhand Instrumenta, als Messer, Grabstichel
und dergleichen von verschiedener Grösse in behöri-
ger Ordnung lagen. Auf dem Tische und der
Banck stunden und lagen verschiedene Sachen,
als eine küpfferne Flasche, ein goldener Trinck-Be-
cher, 2. Pfannen oder halbe Töpffe, 2. güldene
Schalen, die an statt der Schüsseln, und so viel
Platten, die an statt der Teller zu gebrauchen, ver-
schiedenes kleineres Geschirr, ein Messer, ein Löf-
fel, dessen Stiel eine Schlange vorstellete, und
was es sonsten mehr war. Jn obgemeldeter La-
ger-Statt fand sich, nach genauer Besichtigung, erst-
lich oben ein würcklicher Todten-Kopff, so dann
die stärcksten Menschen-Knochen in ausgestreckten
Lager, die dünnen, kleinen und schwachen Knochen
aber waren schon gäntzlich, oder doch mehrentheils
verweset, und so wohl als die Kleider, die dieser
Mensch angehabt haben mochte, zu Mülben und
Asche worden. Wir liessen den Rest dieses
Cörpers in seiner Ruhe liegen, erblickten zu dessen
Füssen nach der Thür hin, noch 2. eben dergleichen
Lager-Stätten, die aber rein und ledig waren,
und da also in dieser Cammer weiter nichts merck-
würdiges anzutreffen, eröffneten wir die Thüren
der 3ten und 4ten Cammer, muthmasseten, daß
solches die Speise- und Vorraths-Cammern ge-
wesen seyn mochten, indem sich viel vermodertes
und zu Staub und Asche gewordenes Zeug da-
rinnen befand, doch kan ich auch nicht läugnen,
Daß wir einen ziemlichen Vorrath von nutz-

baren

ſatz, Stuffe oder Banck, und zum Haͤupten in der
Ecke einen Tiſch, unter welchen in 3. Faͤchern al-
lerhand Inſtrumenta, als Meſſer, Grabſtichel
und dergleichen von verſchiedener Groͤſſe in behoͤri-
ger Ordnung lagen. Auf dem Tiſche und der
Banck ſtunden und lagen verſchiedene Sachen,
als eine kuͤpfferne Flaſche, ein goldener Trinck-Be-
cher, 2. Pfannen oder halbe Toͤpffe, 2. guͤldene
Schalen, die an ſtatt der Schuͤſſeln, und ſo viel
Platten, die an ſtatt der Teller zu gebrauchen, ver-
ſchiedenes kleineres Geſchirr, ein Meſſer, ein Loͤf-
fel, deſſen Stiel eine Schlange vorſtellete, und
was es ſonſten mehr war. Jn obgemeldeter La-
ger-Statt fand ſich, nach genauer Beſichtigung, erſt-
lich oben ein wuͤrcklicher Todten-Kopff, ſo dann
die ſtaͤrckſten Menſchen-Knochen in ausgeſtreckten
Lager, die duͤnnen, kleinen und ſchwachen Knochen
aber waren ſchon gaͤntzlich, oder doch mehrentheils
verweſet, und ſo wohl als die Kleider, die dieſer
Menſch angehabt haben mochte, zu Muͤlben und
Aſche worden. Wir lieſſen den Reſt dieſes
Coͤrpers in ſeiner Ruhe liegen, erblickten zu deſſen
Fuͤſſen nach der Thuͤr hin, noch 2. eben dergleichen
Lager-Staͤtten, die aber rein und ledig waren,
und da alſo in dieſer Cammer weiter nichts merck-
wuͤrdiges anzutreffen, eroͤffneten wir die Thuͤren
der 3ten und 4ten Cammer, muthmaſſeten, daß
ſolches die Speiſe- und Vorraths-Cammern ge-
weſen ſeyn mochten, indem ſich viel vermodertes
und zu Staub und Aſche gewordenes Zeug da-
rinnen befand, doch kan ich auch nicht laͤugnen,
Daß wir einen ziemlichen Vorrath von nutz-

baren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0338" n="330"/>
&#x017F;atz, Stuffe oder Banck, und zum Ha&#x0364;upten in der<lb/>
Ecke einen Ti&#x017F;ch, unter welchen in 3. Fa&#x0364;chern al-<lb/>
lerhand <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumenta,</hi> als Me&#x017F;&#x017F;er, Grab&#x017F;tichel<lb/>
und dergleichen von ver&#x017F;chiedener Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in beho&#x0364;ri-<lb/>
ger Ordnung lagen. Auf dem Ti&#x017F;che und der<lb/>
Banck &#x017F;tunden und lagen ver&#x017F;chiedene Sachen,<lb/>
als eine ku&#x0364;pfferne Fla&#x017F;che, ein goldener Trinck-Be-<lb/>
cher, 2. Pfannen oder halbe To&#x0364;pffe, 2. gu&#x0364;ldene<lb/>
Schalen, die an &#x017F;tatt der Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln, und &#x017F;o viel<lb/>
Platten, die an &#x017F;tatt der Teller zu gebrauchen, ver-<lb/>
&#x017F;chiedenes kleineres Ge&#x017F;chirr, ein Me&#x017F;&#x017F;er, ein Lo&#x0364;f-<lb/>
fel, de&#x017F;&#x017F;en Stiel eine Schlange vor&#x017F;tellete, und<lb/>
was es &#x017F;on&#x017F;ten mehr war. Jn obgemeldeter La-<lb/>
ger-Statt fand &#x017F;ich, nach genauer Be&#x017F;ichtigung, er&#x017F;t-<lb/>
lich oben ein wu&#x0364;rcklicher Todten-Kopff, &#x017F;o dann<lb/>
die &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten Men&#x017F;chen-Knochen in ausge&#x017F;treckten<lb/>
Lager, die du&#x0364;nnen, kleinen und &#x017F;chwachen Knochen<lb/>
aber waren &#x017F;chon ga&#x0364;ntzlich, oder doch mehrentheils<lb/>
verwe&#x017F;et, und &#x017F;o wohl als die Kleider, die die&#x017F;er<lb/>
Men&#x017F;ch angehabt haben mochte, zu Mu&#x0364;lben und<lb/>
A&#x017F;che worden. Wir lie&#x017F;&#x017F;en den Re&#x017F;t die&#x017F;es<lb/>
Co&#x0364;rpers in &#x017F;einer Ruhe liegen, erblickten zu de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nach der Thu&#x0364;r hin, noch 2. eben dergleichen<lb/>
Lager-Sta&#x0364;tten, die aber rein und ledig waren,<lb/>
und da al&#x017F;o in die&#x017F;er Cammer weiter nichts merck-<lb/>
wu&#x0364;rdiges anzutreffen, ero&#x0364;ffneten wir die Thu&#x0364;ren<lb/>
der 3ten und 4ten Cammer, muthma&#x017F;&#x017F;eten, daß<lb/>
&#x017F;olches die Spei&#x017F;e- und Vorraths-Cammern ge-<lb/>
we&#x017F;en &#x017F;eyn mochten, indem &#x017F;ich viel vermodertes<lb/>
und zu Staub und A&#x017F;che gewordenes Zeug da-<lb/>
rinnen befand, doch kan ich auch nicht la&#x0364;ugnen,<lb/><hi rendition="#fr">Daß wir einen ziemlichen Vorrath von nutz-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">baren</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0338] ſatz, Stuffe oder Banck, und zum Haͤupten in der Ecke einen Tiſch, unter welchen in 3. Faͤchern al- lerhand Inſtrumenta, als Meſſer, Grabſtichel und dergleichen von verſchiedener Groͤſſe in behoͤri- ger Ordnung lagen. Auf dem Tiſche und der Banck ſtunden und lagen verſchiedene Sachen, als eine kuͤpfferne Flaſche, ein goldener Trinck-Be- cher, 2. Pfannen oder halbe Toͤpffe, 2. guͤldene Schalen, die an ſtatt der Schuͤſſeln, und ſo viel Platten, die an ſtatt der Teller zu gebrauchen, ver- ſchiedenes kleineres Geſchirr, ein Meſſer, ein Loͤf- fel, deſſen Stiel eine Schlange vorſtellete, und was es ſonſten mehr war. Jn obgemeldeter La- ger-Statt fand ſich, nach genauer Beſichtigung, erſt- lich oben ein wuͤrcklicher Todten-Kopff, ſo dann die ſtaͤrckſten Menſchen-Knochen in ausgeſtreckten Lager, die duͤnnen, kleinen und ſchwachen Knochen aber waren ſchon gaͤntzlich, oder doch mehrentheils verweſet, und ſo wohl als die Kleider, die dieſer Menſch angehabt haben mochte, zu Muͤlben und Aſche worden. Wir lieſſen den Reſt dieſes Coͤrpers in ſeiner Ruhe liegen, erblickten zu deſſen Fuͤſſen nach der Thuͤr hin, noch 2. eben dergleichen Lager-Staͤtten, die aber rein und ledig waren, und da alſo in dieſer Cammer weiter nichts merck- wuͤrdiges anzutreffen, eroͤffneten wir die Thuͤren der 3ten und 4ten Cammer, muthmaſſeten, daß ſolches die Speiſe- und Vorraths-Cammern ge- weſen ſeyn mochten, indem ſich viel vermodertes und zu Staub und Aſche gewordenes Zeug da- rinnen befand, doch kan ich auch nicht laͤugnen, Daß wir einen ziemlichen Vorrath von nutz- baren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/338
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/338>, abgerufen am 22.11.2024.