gehoben und erschüttert wurden. Als ich in mei- ne Schreib-Stube kam, fand ich das Schreib- zeug, Bier-Krug und andere Dinge, so auf dem Tische stunden, umgekehrt, theils auch auf dem Boden zerbrochen liegen. Die Tabulettgen hien- gen zwar noch an den Wänden, allein die mei- sten Gläser, Thee-Tassen und dergleichen Por- cellain Zeug waren herunter gefallen und zerbro- chen, bey welchen Kleinigkeiten ich mich aber nicht lange aufhielte, sondern nach der Wohnstube ei- lete, allwo ich meine liebe Frau, die in Ohnmacht gesuncken war, auf dem Bette liegend antraf; da ich aber sahe, daß viele vertraute Freunde und Freundinnen um sie herum waren, lief ich mit Mons. von Blac, nebst etlichen unserer Bedien- ten hinunter auf den Platz, allwo 2. Canonen stunden, die 16. pfündige Kugeln schossen, diese lösete ich in der Geschwindigkeit eine nach der an- dern, ehe eine Minute verstrich, nicht etwa aus Frevel, sondern aus keiner andern Ursache, als die Einwohner herbey zu locken und ihnen vorzu- stellen, in was vor Gefahr und Noth wir uns be- fänden, einer so wohl als der andere. Vor al- len Dingen muste mein Famulus aufs eiligste nach der Alberts-Burg lauffen, um dem Regen- ten zu rapportiren, was vorgegangen wäre, und was wir observiret hätten. Es war dieser mein Famulus ein geschickter Pursche von 18. Jahren, und richtete seine Sachen wohl aus, kam bald zurück, und referirte uns, daß auf der Alberts- Burg weder Albertus selbst, noch jemand anders, weder von der Schwärtze am Himmel, noch von
dem
gehoben und erſchuͤttert wurden. Als ich in mei- ne Schreib-Stube kam, fand ich das Schreib- zeug, Bier-Krug und andere Dinge, ſo auf dem Tiſche ſtunden, umgekehrt, theils auch auf dem Boden zerbrochen liegen. Die Tabulettgen hien- gen zwar noch an den Waͤnden, allein die mei- ſten Glaͤſer, Thee-Taſſen und dergleichen Por- cellain Zeug waren herunter gefallen und zerbro- chen, bey welchen Kleinigkeiten ich mich aber nicht lange aufhielte, ſondern nach der Wohnſtube ei- lete, allwo ich meine liebe Frau, die in Ohnmacht geſuncken war, auf dem Bette liegend antraf; da ich aber ſahe, daß viele vertraute Freunde und Freundinnen um ſie herum waren, lief ich mit Monſ. von Blac, nebſt etlichen unſerer Bedien- ten hinunter auf den Platz, allwo 2. Canonen ſtunden, die 16. pfuͤndige Kugeln ſchoſſen, dieſe loͤſete ich in der Geſchwindigkeit eine nach der an- dern, ehe eine Minute verſtrich, nicht etwa aus Frevel, ſondern aus keiner andern Urſache, als die Einwohner herbey zu locken und ihnen vorzu- ſtellen, in was vor Gefahr und Noth wir uns be- faͤnden, einer ſo wohl als der andere. Vor al- len Dingen muſte mein Famulus aufs eiligſte nach der Alberts-Burg lauffen, um dem Regen- ten zu rapportiren, was vorgegangen waͤre, und was wir obſerviret haͤtten. Es war dieſer mein Famulus ein geſchickter Purſche von 18. Jahren, und richtete ſeine Sachen wohl aus, kam bald zuruͤck, und referirte uns, daß auf der Alberts- Burg weder Albertus ſelbſt, noch jemand anders, weder von der Schwaͤrtze am Himmel, noch von
dem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0021"n="11"/>
gehoben und erſchuͤttert wurden. Als ich in mei-<lb/>
ne Schreib-Stube kam, fand ich das Schreib-<lb/>
zeug, Bier-Krug und andere Dinge, ſo auf dem<lb/>
Tiſche ſtunden, umgekehrt, theils auch auf dem<lb/>
Boden zerbrochen liegen. Die <hirendition="#aq">Tabulettg</hi>en hien-<lb/>
gen zwar noch an den Waͤnden, allein die mei-<lb/>ſten Glaͤſer, <hirendition="#aq">Thee-Taſſen</hi> und dergleichen <hirendition="#aq">Por-<lb/>
cellain</hi> Zeug waren herunter gefallen und zerbro-<lb/>
chen, bey welchen Kleinigkeiten ich mich aber nicht<lb/>
lange aufhielte, ſondern nach der Wohnſtube ei-<lb/>
lete, allwo ich meine liebe Frau, die in Ohnmacht<lb/>
geſuncken war, auf dem Bette liegend antraf; da<lb/>
ich aber ſahe, daß viele vertraute Freunde und<lb/>
Freundinnen um ſie herum waren, lief ich mit<lb/><hirendition="#aq">Monſ.</hi> von <hirendition="#aq">Blac,</hi> nebſt etlichen unſerer Bedien-<lb/>
ten hinunter auf den Platz, allwo 2. <hirendition="#aq">Canon</hi>en<lb/>ſtunden, die 16. pfuͤndige Kugeln ſchoſſen, dieſe<lb/>
loͤſete ich in der Geſchwindigkeit eine nach der an-<lb/>
dern, ehe eine Minute verſtrich, nicht etwa aus<lb/>
Frevel, ſondern aus keiner andern Urſache, als<lb/>
die Einwohner herbey zu locken und ihnen vorzu-<lb/>ſtellen, in was vor Gefahr und Noth wir uns be-<lb/>
faͤnden, einer ſo wohl als der andere. Vor al-<lb/>
len Dingen muſte mein <hirendition="#aq">Famulus</hi> aufs eiligſte<lb/>
nach der <hirendition="#aq">Alberts-</hi>Burg lauffen, um dem Regen-<lb/>
ten zu <hirendition="#aq">rapporti</hi>ren, was vorgegangen waͤre, und<lb/>
was wir <hirendition="#aq">obſervir</hi>et haͤtten. Es war dieſer mein<lb/><hirendition="#aq">Famulus</hi> ein geſchickter Purſche von 18. Jahren,<lb/>
und richtete ſeine Sachen wohl aus, kam bald<lb/>
zuruͤck, und <hirendition="#aq">referir</hi>te uns, daß auf der <hirendition="#aq">Alberts-</hi><lb/>
Burg weder <hirendition="#aq">Albertus</hi>ſelbſt, noch jemand anders,<lb/>
weder von der Schwaͤrtze am Himmel, noch von<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dem</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[11/0021]
gehoben und erſchuͤttert wurden. Als ich in mei-
ne Schreib-Stube kam, fand ich das Schreib-
zeug, Bier-Krug und andere Dinge, ſo auf dem
Tiſche ſtunden, umgekehrt, theils auch auf dem
Boden zerbrochen liegen. Die Tabulettgen hien-
gen zwar noch an den Waͤnden, allein die mei-
ſten Glaͤſer, Thee-Taſſen und dergleichen Por-
cellain Zeug waren herunter gefallen und zerbro-
chen, bey welchen Kleinigkeiten ich mich aber nicht
lange aufhielte, ſondern nach der Wohnſtube ei-
lete, allwo ich meine liebe Frau, die in Ohnmacht
geſuncken war, auf dem Bette liegend antraf; da
ich aber ſahe, daß viele vertraute Freunde und
Freundinnen um ſie herum waren, lief ich mit
Monſ. von Blac, nebſt etlichen unſerer Bedien-
ten hinunter auf den Platz, allwo 2. Canonen
ſtunden, die 16. pfuͤndige Kugeln ſchoſſen, dieſe
loͤſete ich in der Geſchwindigkeit eine nach der an-
dern, ehe eine Minute verſtrich, nicht etwa aus
Frevel, ſondern aus keiner andern Urſache, als
die Einwohner herbey zu locken und ihnen vorzu-
ſtellen, in was vor Gefahr und Noth wir uns be-
faͤnden, einer ſo wohl als der andere. Vor al-
len Dingen muſte mein Famulus aufs eiligſte
nach der Alberts-Burg lauffen, um dem Regen-
ten zu rapportiren, was vorgegangen waͤre, und
was wir obſerviret haͤtten. Es war dieſer mein
Famulus ein geſchickter Purſche von 18. Jahren,
und richtete ſeine Sachen wohl aus, kam bald
zuruͤck, und referirte uns, daß auf der Alberts-
Burg weder Albertus ſelbſt, noch jemand anders,
weder von der Schwaͤrtze am Himmel, noch von
dem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/21>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.