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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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auch, weilen sie eben die grauen Häupter, Vorste-
her und Herrn Geistlichen bey dem Regenten ver-
sammlet angetroffen, noch vor Verlauf zweyer
Stunden zurück, und brachten vor die Madame
von Barley diesen erwünschten Bescheid zurück:
&q;Daß der Madame von Barley vollkommene
&q;Erlaubniß ertheilet wäre, im Nahmen der hoch-
&q;heiligen Dreyfaltigkeit auf dieser Jnsul bey uns
&q;zu bleiben, so lange es ihr gefällig wäre. Auser
&q;dem solte sie von dieser Stunde an vor keine Ein-
&q;kömmlingin etwa angesehen und gehalten werden,
&q;im Gegentheil aber alles Recht geniessen, dessen
&q;sich die Groß-Felsenburger zu erfreuen hätten,
&q;so wohl als ob sie auf dieser Jnsul gebohren und
&q;erzogen wäre; wie sie denn einjeder von uns, er
&q;sey männliches oder weibliches Geschlechts, der-
&q;gestalt achten und halten solte, als ob sie eines
&q;jeden leibliche Schwester wäre etc.

Dieser Bescheid verursachte in dem Hertzen
unserer Frauenzimmer eine ungemeine Freude,
als welche die neu eingenommene Schwester
Wechselsweise dermassen umarmten, hertzten und
küsseten, daß es fast zu verwundern, wie diese solche
übermäßige Liebkosungen ausstehen können.

Da nun Mons. Litzberg und andere mehr das
Frauenzimmer so auserordentlich lustig sahen,
wurden dieselben auf einen grossen Saal geführet,
und ihnen daselbst eine unvergleichliche. Vocal-
und Instrumental Musique gemacht, denn ich
kan ohne eitle Prahlerey theuer versichern, daß
sich unsere Felsenburgischen Musici, so wohl Vocal-
als Instrumentalisten seit wenig Jahren in der

Musi-

auch, weilen ſie eben die grauen Haͤupter, Vorſte-
her und Herrn Geiſtlichen bey dem Regenten ver-
ſammlet angetroffen, noch vor Verlauf zweyer
Stunden zuruͤck, und brachten vor die Madame
von Barley dieſen erwuͤnſchten Beſcheid zuruͤck:
&q;Daß der Madame von Barley vollkommene
&q;Erlaubniß ertheilet waͤre, im Nahmen der hoch-
&q;heiligen Dreyfaltigkeit auf dieſer Jnſul bey uns
&q;zu bleiben, ſo lange es ihr gefaͤllig waͤre. Auſer
&q;dem ſolte ſie von dieſer Stunde an vor keine Ein-
&q;koͤm̃lingin etwa angeſehen und gehalten werden,
&q;im Gegentheil aber alles Recht genieſſen, deſſen
&q;ſich die Groß-Felſenburger zu erfreuen haͤtten,
&q;ſo wohl als ob ſie auf dieſer Jnſul gebohren und
&q;erzogen waͤre; wie ſie denn einjeder von uns, er
&q;ſey maͤnnliches oder weibliches Geſchlechts, der-
&q;geſtalt achten und halten ſolte, als ob ſie eines
&q;jeden leibliche Schweſter waͤre ꝛc.

Dieſer Beſcheid verurſachte in dem Hertzen
unſerer Frauenzimmer eine ungemeine Freude,
als welche die neu eingenommene Schweſter
Wechſelsweiſe dermaſſen umarmten, hertzten und
kuͤſſeten, daß es faſt zu verwundern, wie dieſe ſolche
uͤbermaͤßige Liebkoſungen ausſtehen koͤnnen.

Da nun Monſ. Litzberg und andere mehr das
Frauenzimmer ſo auſerordentlich luſtig ſahen,
wurden dieſelben auf einen groſſen Saal gefuͤhret,
und ihnen daſelbſt eine unvergleichliche. Vocal-
und Inſtrumental Muſique gemacht, denn ich
kan ohne eitle Prahlerey theuer verſichern, daß
ſich unſere Felſenburgiſchen Muſici, ſo wohl Vocal-
als Inſtrumentaliſten ſeit wenig Jahren in der

Muſi-
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[234/0244] auch, weilen ſie eben die grauen Haͤupter, Vorſte- her und Herrn Geiſtlichen bey dem Regenten ver- ſammlet angetroffen, noch vor Verlauf zweyer Stunden zuruͤck, und brachten vor die Madame von Barley dieſen erwuͤnſchten Beſcheid zuruͤck: &q;Daß der Madame von Barley vollkommene &q;Erlaubniß ertheilet waͤre, im Nahmen der hoch- &q;heiligen Dreyfaltigkeit auf dieſer Jnſul bey uns &q;zu bleiben, ſo lange es ihr gefaͤllig waͤre. Auſer &q;dem ſolte ſie von dieſer Stunde an vor keine Ein- &q;koͤm̃lingin etwa angeſehen und gehalten werden, &q;im Gegentheil aber alles Recht genieſſen, deſſen &q;ſich die Groß-Felſenburger zu erfreuen haͤtten, &q;ſo wohl als ob ſie auf dieſer Jnſul gebohren und &q;erzogen waͤre; wie ſie denn einjeder von uns, er &q;ſey maͤnnliches oder weibliches Geſchlechts, der- &q;geſtalt achten und halten ſolte, als ob ſie eines &q;jeden leibliche Schweſter waͤre ꝛc. Dieſer Beſcheid verurſachte in dem Hertzen unſerer Frauenzimmer eine ungemeine Freude, als welche die neu eingenommene Schweſter Wechſelsweiſe dermaſſen umarmten, hertzten und kuͤſſeten, daß es faſt zu verwundern, wie dieſe ſolche uͤbermaͤßige Liebkoſungen ausſtehen koͤnnen. Da nun Monſ. Litzberg und andere mehr das Frauenzimmer ſo auſerordentlich luſtig ſahen, wurden dieſelben auf einen groſſen Saal gefuͤhret, und ihnen daſelbſt eine unvergleichliche. Vocal- und Inſtrumental Muſique gemacht, denn ich kan ohne eitle Prahlerey theuer verſichern, daß ſich unſere Felſenburgiſchen Muſici, ſo wohl Vocal- als Inſtrumentaliſten ſeit wenig Jahren in der Muſi-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/244>, abgerufen am 24.11.2024.