scharffe kleine Schwerdterchen hervor gehen, welche sie so schnell bewegen konten, als man ein Scheer- Messer in seiner Schaale und Angel zu bewegen pflegt. Der Hals zeigte sich bund als grün, gelb, röthlich und blaulich durch einander vermischt. Die Brust Aschfarbe und der Bauch mit lauter schönen weissen Federn bewachsen. Jn den Flügeln fan- den sich die schönsten Spulen, die man sehr wohl zu Schreibe-Federn gebrauchen konte, und der Schwantz machte so wohl, als die Flügel eine un- gemeine Parade, wenn dieselben ausgebreitet wur- den, indem die Federn so wohl im Schwantze als in den Flügeln in recht artiger Verwechselung stun- den, als nemlich roth, grün, gelbe, blau etc. so daß wir unser Vergnügen daran hatten, dieselben, ohne ihnen die Haare abzustreiffen, zum Gedächt- niß dieser Sache, mit gröster Behutsamkeit aufzu- trocknen und zu verwahren.
Wie glücklich nun aber unsere Vogelschiesserey auch abgelauffen war, so musten wir uns doch alle gefallen lassen, von unsern Obern und Aeltesten ei- nen kleinen Wischer oder Verweiß einzunehmen, denn ob sie die besondern Vögel gleich mit gröster Verwunderung betrachteten, und deren Zierlichkeit nicht gnugsam rühmen konten, so blieben sie doch bey dem Aberglauben, daß es weit besser wäre ge- than gewesen, wenn wir alle diese ungestöhrt hät- ten ihres Weges ziehen, und sie ihr vorgesetztes Ziel erreichen lassen, zumahlen, da es eine Art von Vö- geln, die uns sehr wenig oder wohl gar keinen Scha- den, weder an den Feld-Früchten, noch Wohnun- gen verursachen können. Wir Vogel-Schützen
aber
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ſcharffe kleine Schwerdterchen hervor gehen, welche ſie ſo ſchnell bewegen konten, als man ein Scheer- Meſſer in ſeiner Schaale und Angel zu bewegen pflegt. Der Hals zeigte ſich bund als gruͤn, gelb, roͤthlich und blaulich durch einander vermiſcht. Die Bruſt Aſchfarbe und der Bauch mit lauter ſchoͤnen weiſſen Federn bewachſen. Jn den Fluͤgeln fan- den ſich die ſchoͤnſten Spulen, die man ſehr wohl zu Schreibe-Federn gebrauchen konte, und der Schwantz machte ſo wohl, als die Fluͤgel eine un- gemeine Parade, wenn dieſelben ausgebreitet wur- den, indem die Federn ſo wohl im Schwantze als in den Fluͤgeln in recht artiger Verwechſelung ſtun- den, als nemlich roth, gruͤn, gelbe, blau ꝛc. ſo daß wir unſer Vergnuͤgen daran hatten, dieſelben, ohne ihnen die Haare abzuſtreiffen, zum Gedaͤcht- niß dieſer Sache, mit groͤſter Behutſamkeit aufzu- trocknen und zu verwahren.
Wie gluͤcklich nun aber unſere Vogelſchieſſerey auch abgelauffen war, ſo muſten wir uns doch alle gefallen laſſen, von unſern Obern und Aelteſten ei- nen kleinen Wiſcher oder Verweiß einzunehmen, denn ob ſie die beſondern Voͤgel gleich mit groͤſter Verwunderung betrachteten, und deren Zierlichkeit nicht gnugſam ruͤhmen konten, ſo blieben ſie doch bey dem Aberglauben, daß es weit beſſer waͤre ge- than geweſen, wenn wir alle dieſe ungeſtoͤhrt haͤt- ten ihres Weges ziehen, und ſie ihr vorgeſetztes Ziel erreichen laſſen, zumahlen, da es eine Art von Voͤ- geln, die uns ſehr wenig oder wohl gar keinen Scha- den, weder an den Feld-Fruͤchten, noch Wohnun- gen verurſachen koͤnnen. Wir Vogel-Schuͤtzen
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ſcharffe kleine Schwerdterchen hervor gehen, welche
ſie ſo ſchnell bewegen konten, als man ein Scheer-
Meſſer in ſeiner Schaale und Angel zu bewegen
pflegt. Der Hals zeigte ſich bund als gruͤn, gelb,
roͤthlich und blaulich durch einander vermiſcht. Die
Bruſt Aſchfarbe und der Bauch mit lauter ſchoͤnen
weiſſen Federn bewachſen. Jn den Fluͤgeln fan-
den ſich die ſchoͤnſten Spulen, die man ſehr wohl
zu Schreibe-Federn gebrauchen konte, und der
Schwantz machte ſo wohl, als die Fluͤgel eine un-
gemeine Parade, wenn dieſelben ausgebreitet wur-
den, indem die Federn ſo wohl im Schwantze als
in den Fluͤgeln in recht artiger Verwechſelung ſtun-
den, als nemlich roth, gruͤn, gelbe, blau ꝛc. ſo daß
wir unſer Vergnuͤgen daran hatten, dieſelben,
ohne ihnen die Haare abzuſtreiffen, zum Gedaͤcht-
niß dieſer Sache, mit groͤſter Behutſamkeit aufzu-
trocknen und zu verwahren.
Wie gluͤcklich nun aber unſere Vogelſchieſſerey
auch abgelauffen war, ſo muſten wir uns doch alle
gefallen laſſen, von unſern Obern und Aelteſten ei-
nen kleinen Wiſcher oder Verweiß einzunehmen,
denn ob ſie die beſondern Voͤgel gleich mit groͤſter
Verwunderung betrachteten, und deren Zierlichkeit
nicht gnugſam ruͤhmen konten, ſo blieben ſie doch
bey dem Aberglauben, daß es weit beſſer waͤre ge-
than geweſen, wenn wir alle dieſe ungeſtoͤhrt haͤt-
ten ihres Weges ziehen, und ſie ihr vorgeſetztes Ziel
erreichen laſſen, zumahlen, da es eine Art von Voͤ-
geln, die uns ſehr wenig oder wohl gar keinen Scha-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/257>, abgerufen am 21.11.2024.
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