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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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hat. Unterdessen seyd so gut, und stimmet mit mir
das Lied an: Wo soll ich fliehen hin etc.

Nachdem der Regent und wir alle dieses
Lied mit gröster Hertzens-Andacht kaum ausge-
sungen, verspüreten wir eine kleine Erd-Erdschüt-
terung, die doch allen denen, die auf der Erden
lagen, nicht anders vorkam, als ob sie gewieget
würden. Es währete dieselbe kaum 5. bis 6. Mi-
nuten, worauf alles stille war.

"Nach diesem stund Albertus wieder auf,
&q;und redete mit heroischen Geiste und Munde
&q;folgendes: Nun getrost und unverzagt, meine
&q;Lieben! Der Geist des HErrn sagt es mir, daß
&q;nunmehro alles vorbey sey, solte GOtt aber den-
&q;noch ein Straf-Gericht über uns beschlossen ha-
&q;ben; wohlan so lasset uns lieber in die Hände
&q;des HErrn fallen, als in die Hände der Men-
&q;schen." (Worauf er mit diesen Worten zielete, will
ich weiter unten melden.
) Hierauf stimmete er sei-
nes Vaters auserlesenes Hertzens-Lied an: Es
woll uns GOtt genädig seyn etc.

Nachdem wir dieses insgesammt ausgesun-
gen, fieng die Sonne am blau-gewölckten Him-
mel dergestallt zu brennen an, daß wir auf dem
freyen Platze nicht länger vor Hitze zu bleiben wu-
sten, weßwegen wir uns nach schattigten Oertern
umsahen, und sämmtlich nach der Alberts-Rau-
mer Allee spatzireten. Hierbey bewunderte ich,
daß unter so vielen 100. Personen kein eintziges
weder Hunger noch Durst klagte, vielweniger sich
bemühen wolte nach der Alberts-Burg zu gehen,
und Speise und Tranck zu holen.

Wie

hat. Unterdeſſen ſeyd ſo gut, und ſtimmet mit mir
das Lied an: Wo ſoll ich fliehen hin ꝛc.

Nachdem der Regent und wir alle dieſes
Lied mit groͤſter Hertzens-Andacht kaum ausge-
ſungen, verſpuͤreten wir eine kleine Erd-Erdſchuͤt-
terung, die doch allen denen, die auf der Erden
lagen, nicht anders vorkam, als ob ſie gewieget
wuͤrden. Es waͤhrete dieſelbe kaum 5. bis 6. Mi-
nuten, worauf alles ſtille war.

„Nach dieſem ſtund Albertus wieder auf,
&q;und redete mit heroiſchen Geiſte und Munde
&q;folgendes: Nun getroſt und unverzagt, meine
&q;Lieben! Der Geiſt des HErrn ſagt es mir, daß
&q;nunmehro alles vorbey ſey, ſolte GOtt aber den-
&q;noch ein Straf-Gericht uͤber uns beſchloſſen ha-
&q;ben; wohlan ſo laſſet uns lieber in die Haͤnde
&q;des HErrn fallen, als in die Haͤnde der Men-
&q;ſchen.‟ (Worauf er mit dieſen Worten zielete, will
ich weiter unten melden.
) Hierauf ſtimmete er ſei-
nes Vaters auserleſenes Hertzens-Lied an: Es
woll uns GOtt genaͤdig ſeyn ꝛc.

Nachdem wir dieſes insgeſammt ausgeſun-
gen, fieng die Sonne am blau-gewoͤlckten Him-
mel dergeſtallt zu brennen an, daß wir auf dem
freyen Platze nicht laͤnger vor Hitze zu bleiben wu-
ſten, weßwegen wir uns nach ſchattigten Oertern
umſahen, und ſaͤmmtlich nach der Alberts-Rau-
mer Alleè ſpatzireten. Hierbey bewunderte ich,
daß unter ſo vielen 100. Perſonen kein eintziges
weder Hunger noch Durſt klagte, vielweniger ſich
bemuͤhen wolte nach der Alberts-Burg zu gehen,
und Speiſe und Tranck zu holen.

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[18/0028] hat. Unterdeſſen ſeyd ſo gut, und ſtimmet mit mir das Lied an: Wo ſoll ich fliehen hin ꝛc. Nachdem der Regent und wir alle dieſes Lied mit groͤſter Hertzens-Andacht kaum ausge- ſungen, verſpuͤreten wir eine kleine Erd-Erdſchuͤt- terung, die doch allen denen, die auf der Erden lagen, nicht anders vorkam, als ob ſie gewieget wuͤrden. Es waͤhrete dieſelbe kaum 5. bis 6. Mi- nuten, worauf alles ſtille war. „Nach dieſem ſtund Albertus wieder auf, &q;und redete mit heroiſchen Geiſte und Munde &q;folgendes: Nun getroſt und unverzagt, meine &q;Lieben! Der Geiſt des HErrn ſagt es mir, daß &q;nunmehro alles vorbey ſey, ſolte GOtt aber den- &q;noch ein Straf-Gericht uͤber uns beſchloſſen ha- &q;ben; wohlan ſo laſſet uns lieber in die Haͤnde &q;des HErrn fallen, als in die Haͤnde der Men- &q;ſchen.‟ (Worauf er mit dieſen Worten zielete, will ich weiter unten melden.) Hierauf ſtimmete er ſei- nes Vaters auserleſenes Hertzens-Lied an: Es woll uns GOtt genaͤdig ſeyn ꝛc. Nachdem wir dieſes insgeſammt ausgeſun- gen, fieng die Sonne am blau-gewoͤlckten Him- mel dergeſtallt zu brennen an, daß wir auf dem freyen Platze nicht laͤnger vor Hitze zu bleiben wu- ſten, weßwegen wir uns nach ſchattigten Oertern umſahen, und ſaͤmmtlich nach der Alberts-Rau- mer Alleè ſpatzireten. Hierbey bewunderte ich, daß unter ſo vielen 100. Perſonen kein eintziges weder Hunger noch Durſt klagte, vielweniger ſich bemuͤhen wolte nach der Alberts-Burg zu gehen, und Speiſe und Tranck zu holen. Wie

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/28>, abgerufen am 23.11.2024.