gall anzunehmen? worauf ihnen zur kaltsinnigen Ant- wort gegeben wurde: hiervon könten wir eben jetzo nicht viel reden, weiln wir keine besondere Vollmacht darzu hätten, unterdessen wäre allhier ein allerun- terthänigstes Schreiben an Jhro Königl. Portugie- sische Majestät vorhanden, und zugleich die Copia oder Abschrifft desselben vor den Don Juan de Silves, als andere, welche solches zu lesen belieb- ten. Zum dritten waren die 3. Herrn so treuhertzig zu begehren, daß wir sie hinauf auf unsere Jnsul führen solten, um ihnen unsere Lebens-Art und an- dere Anstalten zu zeigen; welches, wenn es nicht ge- schähe, der Don Juan vor den allergrösten Affront aufnehmen würde.
Aber dieses war vollends eine Sache, die uns anzunehmen eben nicht gar zu vortheilhafft zu seyn schiene; derowegen sagten wir ihnen allen 3. zur Antwort, wasmassen es allerhand Ursachen we- gen, unser Werck gantz und gar nicht sey, fremde Personen, geschweige denn solche, die uns mit lau- ter Feindseligkeiten bedroheten, in unsere Hütten zu führen, und derowegen könten sie sich nur in al- ler Güte retiren. Hierbey aber wurde ihnen ein Praesent von 2. lebendigen Auer-Ochsen, 2. lebendi- gen überaus grossen Hirschen, und andern lebendi- gen Thüren gemacht, nebst einem oder etlichen Fäs- sern des besten Canarien-Sects und anderer deli- caten Weine, auch Confituren, Obst und derglei- chen, allein es schien, als ob die Herrn Portugiesen unsere Gaben verschmähen wolten, indem sie mit aller Gewalt darauf drungen, daß sie eher nichts an- zunehmen gewillet, biß sie den Zustand und Ver-
fassung
gall anzunehmen? woꝛauf ihnen zur kaltſinnigen Ant- wort gegeben wurde: hiervon koͤnten wir eben jetzo nicht viel reden, weiln wir keine beſondere Vollmacht darzu haͤtten, unterdeſſen waͤre allhier ein allerun- terthaͤnigſtes Schreiben an Jhro Koͤnigl. Portugie- ſiſche Majeſtaͤt vorhanden, und zugleich die Copia oder Abſchrifft deſſelben vor den Don Juan de Silves, als andere, welche ſolches zu leſen belieb- ten. Zum dritten waren die 3. Herrn ſo treuhertzig zu begehren, daß wir ſie hinauf auf unſere Jnſul fuͤhren ſolten, um ihnen unſere Lebens-Art und an- dere Anſtalten zu zeigen; welches, wenn es nicht ge- ſchaͤhe, der Don Juan vor den allergroͤſten Affront aufnehmen wuͤrde.
Aber dieſes war vollends eine Sache, die uns anzunehmen eben nicht gar zu vortheilhafft zu ſeyn ſchiene; derowegen ſagten wir ihnen allen 3. zur Antwort, wasmaſſen es allerhand Urſachen we- gen, unſer Werck gantz und gar nicht ſey, fremde Perſonen, geſchweige denn ſolche, die uns mit lau- ter Feindſeligkeiten bedroheten, in unſere Huͤtten zu fuͤhren, und derowegen koͤnten ſie ſich nur in al- ler Guͤte retiren. Hierbey aber wurde ihnen ein Præſent von 2. lebendigen Auer-Ochſen, 2. lebendi- gen uͤberaus groſſen Hirſchen, und andern lebendi- gen Thuͤren gemacht, nebſt einem oder etlichen Faͤſ- ſern des beſten Canarien-Sects und anderer deli- caten Weine, auch Confituren, Obſt und derglei- chen, allein es ſchien, als ob die Herrn Portugieſen unſere Gaben verſchmaͤhen wolten, indem ſie mit aller Gewalt darauf drungen, daß ſie eher nichts an- zunehmen gewillet, biß ſie den Zuſtand und Ver-
faſſung
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0297"n="287"/>
gall anzunehmen? woꝛauf ihnen zur kaltſinnigen Ant-<lb/>
wort gegeben wurde: hiervon koͤnten wir eben jetzo<lb/>
nicht viel reden, weiln wir keine beſondere Vollmacht<lb/>
darzu haͤtten, unterdeſſen waͤre allhier ein allerun-<lb/>
terthaͤnigſtes Schreiben an Jhro Koͤnigl. Portugie-<lb/>ſiſche Majeſtaͤt vorhanden, und zugleich die <hirendition="#aq">Copia</hi><lb/>
oder Abſchrifft deſſelben vor den <hirendition="#aq">Don Juan de<lb/>
Silves,</hi> als andere, welche ſolches zu leſen belieb-<lb/>
ten. Zum dritten waren die 3. Herrn ſo treuhertzig<lb/>
zu begehren, daß wir ſie hinauf auf unſere Jnſul<lb/>
fuͤhren ſolten, um ihnen unſere Lebens-Art und an-<lb/>
dere Anſtalten zu zeigen; welches, wenn es nicht ge-<lb/>ſchaͤhe, der <hirendition="#aq">Don Juan</hi> vor den allergroͤſten <hirendition="#aq">Affront</hi><lb/>
aufnehmen wuͤrde.</p><lb/><p>Aber dieſes war vollends eine Sache, die<lb/>
uns anzunehmen eben nicht gar zu vortheilhafft zu<lb/>ſeyn ſchiene; derowegen ſagten wir ihnen allen 3.<lb/>
zur Antwort, wasmaſſen es allerhand Urſachen we-<lb/>
gen, unſer Werck gantz und gar nicht ſey, fremde<lb/>
Perſonen, geſchweige denn ſolche, die uns mit lau-<lb/>
ter Feindſeligkeiten bedroheten, in unſere Huͤtten<lb/>
zu fuͤhren, und derowegen koͤnten ſie ſich nur in al-<lb/>
ler Guͤte <hirendition="#aq">retir</hi>en. Hierbey aber wurde ihnen ein<lb/><hirendition="#aq">Præſent</hi> von 2. lebendigen Auer-Ochſen, 2. lebendi-<lb/>
gen uͤberaus groſſen Hirſchen, und andern lebendi-<lb/>
gen Thuͤren gemacht, nebſt einem oder etlichen Faͤſ-<lb/>ſern des beſten <hirendition="#aq">Canari</hi>en-Sects und anderer <hirendition="#aq">deli-<lb/>
cat</hi>en Weine, auch <hirendition="#aq">Confitur</hi>en, Obſt und derglei-<lb/>
chen, allein es ſchien, als ob die Herrn Portugieſen<lb/>
unſere Gaben verſchmaͤhen wolten, indem ſie mit<lb/>
aller Gewalt darauf drungen, daß ſie eher nichts an-<lb/>
zunehmen gewillet, biß ſie den Zuſtand und Ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faſſung</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[287/0297]
gall anzunehmen? woꝛauf ihnen zur kaltſinnigen Ant-
wort gegeben wurde: hiervon koͤnten wir eben jetzo
nicht viel reden, weiln wir keine beſondere Vollmacht
darzu haͤtten, unterdeſſen waͤre allhier ein allerun-
terthaͤnigſtes Schreiben an Jhro Koͤnigl. Portugie-
ſiſche Majeſtaͤt vorhanden, und zugleich die Copia
oder Abſchrifft deſſelben vor den Don Juan de
Silves, als andere, welche ſolches zu leſen belieb-
ten. Zum dritten waren die 3. Herrn ſo treuhertzig
zu begehren, daß wir ſie hinauf auf unſere Jnſul
fuͤhren ſolten, um ihnen unſere Lebens-Art und an-
dere Anſtalten zu zeigen; welches, wenn es nicht ge-
ſchaͤhe, der Don Juan vor den allergroͤſten Affront
aufnehmen wuͤrde.
Aber dieſes war vollends eine Sache, die
uns anzunehmen eben nicht gar zu vortheilhafft zu
ſeyn ſchiene; derowegen ſagten wir ihnen allen 3.
zur Antwort, wasmaſſen es allerhand Urſachen we-
gen, unſer Werck gantz und gar nicht ſey, fremde
Perſonen, geſchweige denn ſolche, die uns mit lau-
ter Feindſeligkeiten bedroheten, in unſere Huͤtten
zu fuͤhren, und derowegen koͤnten ſie ſich nur in al-
ler Guͤte retiren. Hierbey aber wurde ihnen ein
Præſent von 2. lebendigen Auer-Ochſen, 2. lebendi-
gen uͤberaus groſſen Hirſchen, und andern lebendi-
gen Thuͤren gemacht, nebſt einem oder etlichen Faͤſ-
ſern des beſten Canarien-Sects und anderer deli-
caten Weine, auch Confituren, Obſt und derglei-
chen, allein es ſchien, als ob die Herrn Portugieſen
unſere Gaben verſchmaͤhen wolten, indem ſie mit
aller Gewalt darauf drungen, daß ſie eher nichts an-
zunehmen gewillet, biß ſie den Zuſtand und Ver-
faſſung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/297>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.