Hoffnung, daß wir noch mehr Minions erlegen, und mit deren Bälgen unserm Frauenzimmer ein Praesent machen wolten.
Allein bey dieser Gelegenheit wiederfuhr uns eine Erstaunens-würdige Begebenheit, denn da Mons. Litzberg, Mons. Cramer und ich, auf klei- nen Klötzern neben einander sassen, und unsere Augen über die See, nach der Jnsul Groß-Fel- senburg hingewandt hatten, kam, ehe wir uns de- ren vermutheten, eine erstlich dick scheinende Wol- cke aus dem Meere in Gestalt einer runden Kugel auf das Ufer herauf gekollert, welche sich denn im- mer näher und näher nach unserer Hütte zu zu kollern schien; allein wenige Minuten hernach verwandelte sich diese Wolcke in die Gestalt eines Mannes, der ein blutrothes Kleid anzuhaben schien, wie wir denn dieses bey dem hellgläntzenden Mondenschein, der, so zu sagen, fast die Nacht zum Tage machte, aufs allergenaueste beobachten konten; indem aber unsere Lauber-Hütte dem Grabmahle des Don Juan de Silves dergestalt nahe entgegen gelegen, daß man wohl mit einer Pistolen-Kugel in den Stein-Hauffen hätte schies- sen können, so wurden wir mit fast noch grössern Erstaunen gewahr, daß aus jetzt gemeldten Stein- Hauffen ein dicker schwartzer Nebel aufstieg, wel- cher sich doch binnen wenig Minuten immer dichter zusammen zog, und endlich ebenfalls in die Gestalt einer Manns-Person verwandelte, die ein gleich- förmiges blutrothes Kleid, mit der schon gemeld- ten aus der See gekommenen Person am Leibe zu tragen schien, denn wir konten bey dem unver-
gleichli-
Hoffnung, daß wir noch mehr Minions erlegen, und mit deren Baͤlgen unſerm Frauenzimmer ein Præſent machen wolten.
Allein bey dieſer Gelegenheit wiederfuhr uns eine Erſtaunens-wuͤrdige Begebenheit, denn da Monſ. Litzberg, Monſ. Cramer und ich, auf klei- nen Kloͤtzern neben einander ſaſſen, und unſere Augen uͤber die See, nach der Jnſul Groß-Fel- ſenburg hingewandt hatten, kam, ehe wir uns de- ren vermutheten, eine erſtlich dick ſcheinende Wol- cke aus dem Meere in Geſtalt einer runden Kugel auf das Ufer herauf gekollert, welche ſich denn im- mer naͤher und naͤher nach unſerer Huͤtte zu zu kollern ſchien; allein wenige Minuten hernach verwandelte ſich dieſe Wolcke in die Geſtalt eines Mannes, der ein blutrothes Kleid anzuhaben ſchien, wie wir denn dieſes bey dem hellglaͤntzenden Mondenſchein, der, ſo zu ſagen, faſt die Nacht zum Tage machte, aufs allergenaueſte beobachten konten; indem aber unſere Lauber-Huͤtte dem Grabmahle des Don Juan de Silves dergeſtalt nahe entgegen gelegen, daß man wohl mit einer Piſtolen-Kugel in den Stein-Hauffen haͤtte ſchieſ- ſen koͤnnen, ſo wurden wir mit faſt noch groͤſſern Erſtaunen gewahr, daß aus jetzt gemeldten Stein- Hauffen ein dicker ſchwartzer Nebel aufſtieg, wel- cher ſich doch binnen wenig Minuten immer dichter zuſammen zog, und endlich ebenfalls in die Geſtalt einer Manns-Perſon verwandelte, die ein gleich- foͤrmiges blutrothes Kleid, mit der ſchon gemeld- ten aus der See gekommenen Perſon am Leibe zu tragen ſchien, denn wir konten bey dem unver-
gleichli-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0342"n="332"/>
Hoffnung, daß wir noch mehr <hirendition="#aq">Minions</hi> erlegen,<lb/>
und mit deren Baͤlgen unſerm Frauenzimmer ein<lb/><hirendition="#aq">Præſent</hi> machen wolten.</p><lb/><p>Allein bey dieſer Gelegenheit wiederfuhr uns<lb/>
eine Erſtaunens-wuͤrdige Begebenheit, denn da<lb/><hirendition="#aq">Monſ.</hi> Litzberg, <hirendition="#aq">Monſ.</hi> Cramer und ich, auf klei-<lb/>
nen Kloͤtzern neben einander ſaſſen, und unſere<lb/>
Augen uͤber die See, nach der Jnſul Groß-Fel-<lb/>ſenburg hingewandt hatten, kam, ehe wir uns de-<lb/>
ren vermutheten, eine erſtlich dick ſcheinende Wol-<lb/>
cke aus dem Meere in Geſtalt einer runden Kugel<lb/>
auf das Ufer herauf gekollert, welche ſich denn im-<lb/>
mer naͤher und naͤher nach unſerer Huͤtte zu zu<lb/>
kollern ſchien; allein wenige Minuten hernach<lb/>
verwandelte ſich dieſe Wolcke in die Geſtalt eines<lb/>
Mannes, der ein blutrothes Kleid anzuhaben<lb/>ſchien, wie wir denn dieſes bey dem hellglaͤntzenden<lb/>
Mondenſchein, der, ſo zu ſagen, faſt die Nacht<lb/>
zum Tage machte, aufs allergenaueſte beobachten<lb/>
konten; indem aber unſere Lauber-Huͤtte dem<lb/>
Grabmahle des <hirendition="#aq">Don Juan de Silves</hi> dergeſtalt<lb/>
nahe entgegen gelegen, daß man wohl mit einer<lb/>
Piſtolen-Kugel in den Stein-Hauffen haͤtte ſchieſ-<lb/>ſen koͤnnen, ſo wurden wir mit faſt noch groͤſſern<lb/>
Erſtaunen gewahr, daß aus jetzt gemeldten Stein-<lb/>
Hauffen ein dicker ſchwartzer Nebel aufſtieg, wel-<lb/>
cher ſich doch binnen wenig Minuten immer dichter<lb/>
zuſammen zog, und endlich ebenfalls in die Geſtalt<lb/>
einer Manns-Perſon verwandelte, die ein gleich-<lb/>
foͤrmiges blutrothes Kleid, mit der ſchon gemeld-<lb/>
ten aus der See gekommenen Perſon am Leibe<lb/>
zu tragen ſchien, denn wir konten bey dem unver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gleichli-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[332/0342]
Hoffnung, daß wir noch mehr Minions erlegen,
und mit deren Baͤlgen unſerm Frauenzimmer ein
Præſent machen wolten.
Allein bey dieſer Gelegenheit wiederfuhr uns
eine Erſtaunens-wuͤrdige Begebenheit, denn da
Monſ. Litzberg, Monſ. Cramer und ich, auf klei-
nen Kloͤtzern neben einander ſaſſen, und unſere
Augen uͤber die See, nach der Jnſul Groß-Fel-
ſenburg hingewandt hatten, kam, ehe wir uns de-
ren vermutheten, eine erſtlich dick ſcheinende Wol-
cke aus dem Meere in Geſtalt einer runden Kugel
auf das Ufer herauf gekollert, welche ſich denn im-
mer naͤher und naͤher nach unſerer Huͤtte zu zu
kollern ſchien; allein wenige Minuten hernach
verwandelte ſich dieſe Wolcke in die Geſtalt eines
Mannes, der ein blutrothes Kleid anzuhaben
ſchien, wie wir denn dieſes bey dem hellglaͤntzenden
Mondenſchein, der, ſo zu ſagen, faſt die Nacht
zum Tage machte, aufs allergenaueſte beobachten
konten; indem aber unſere Lauber-Huͤtte dem
Grabmahle des Don Juan de Silves dergeſtalt
nahe entgegen gelegen, daß man wohl mit einer
Piſtolen-Kugel in den Stein-Hauffen haͤtte ſchieſ-
ſen koͤnnen, ſo wurden wir mit faſt noch groͤſſern
Erſtaunen gewahr, daß aus jetzt gemeldten Stein-
Hauffen ein dicker ſchwartzer Nebel aufſtieg, wel-
cher ſich doch binnen wenig Minuten immer dichter
zuſammen zog, und endlich ebenfalls in die Geſtalt
einer Manns-Perſon verwandelte, die ein gleich-
foͤrmiges blutrothes Kleid, mit der ſchon gemeld-
ten aus der See gekommenen Perſon am Leibe
zu tragen ſchien, denn wir konten bey dem unver-
gleichli-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/342>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.