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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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besten Speisen und Geträncken alles im Uberflus-
se zukommen liessen. Was ihnen die gröste Freu-
de machte, waren die Kleidungs-Bett-und weisser
Wäsche-Stücke, den übrigen Haußrath aber hat-
ten sie in aller Geschwindigkeit dergestalt ordent-
lich rangirt, daß wir vor dießmahl an ihrer Ein-
richtung eben nichts auszusetzen hatten, jedoch ih-
nen in einem und andern Stücken, besserer Ord-
nung wegen, guten Rath und Anweisung gaben.

Mittlerweile aber, zumahlen, da wir des fer-
nerweitigen Minions-Schiessens überdrüßig wa-
ren, gaben wir unsern Gästen noch allerhand gute
Lehren, und stelleten Ordres, wie sich dieselben
hinkünfftig auch auser unserer Gegenwart verhal-
ten und aufführen solten, mit dem Versprechen,
daß wir bey Beobachtung ihrer guten Aufführung
ihnen alle nur ersinnliche Gefälligkeiten erweisen
wolten, da sie denn ihre Treue und Redlichkeit mit
ohnabgeforderten feyerlichen Eydschwüren von
selbsten abstatteten, worauf wir abermahls von
ihnen hinweg und nach Hause zu ruderten, die
Unserigen auch, nachdem wir ihnen die Conduite
der Portugiesen, der Wahrheit gemäß, aufs beste
vorgemacht hatten, ziemlich beruhigt zu seyn an-
traffen. Von der Begebenheit aber, der aus 3.
offt gemeldten Personen erschienenen Gespenster,
sagten wir vor dißmahl niemanden auch das ge-
ringste Wort, ausgenommen den Hn. Geistlichen,
welche sich ungemein darüber verwunderten, da sie
aber höreten, daß ich die Zeit und Stunden ab-
passen wolte, wenn des Don Juans Geist dem
Lemilio, seinem Versprechen gemäß, eine Gegen-

Visite

beſten Speiſen und Getraͤncken alles im Uberfluſ-
ſe zukommen lieſſen. Was ihnen die groͤſte Freu-
de machte, waren die Kleidungs-Bett-und weiſſer
Waͤſche-Stuͤcke, den uͤbrigen Haußrath aber hat-
ten ſie in aller Geſchwindigkeit dergeſtalt ordent-
lich rangirt, daß wir vor dießmahl an ihrer Ein-
richtung eben nichts auszuſetzen hatten, jedoch ih-
nen in einem und andern Stuͤcken, beſſerer Ord-
nung wegen, guten Rath und Anweiſung gaben.

Mittlerweile aber, zumahlen, da wir des fer-
nerweitigen Minions-Schieſſens uͤberdruͤßig wa-
ren, gaben wir unſern Gaͤſten noch allerhand gute
Lehren, und ſtelleten Ordres, wie ſich dieſelben
hinkuͤnfftig auch auſer unſerer Gegenwart verhal-
ten und auffuͤhren ſolten, mit dem Verſprechen,
daß wir bey Beobachtung ihrer guten Auffuͤhrung
ihnen alle nur erſinnliche Gefaͤlligkeiten erweiſen
wolten, da ſie denn ihre Treue und Redlichkeit mit
ohnabgeforderten feyerlichen Eydſchwuͤren von
ſelbſten abſtatteten, worauf wir abermahls von
ihnen hinweg und nach Hauſe zu ruderten, die
Unſerigen auch, nachdem wir ihnen die Conduite
der Portugieſen, der Wahrheit gemaͤß, aufs beſte
vorgemacht hatten, ziemlich beruhigt zu ſeyn an-
traffen. Von der Begebenheit aber, der aus 3.
offt gemeldten Perſonen erſchienenen Geſpenſter,
ſagten wir vor dißmahl niemanden auch das ge-
ringſte Wort, ausgenommen den Hn. Geiſtlichen,
welche ſich ungemein daruͤber verwunderten, da ſie
aber hoͤreten, daß ich die Zeit und Stunden ab-
paſſen wolte, wenn des Don Juans Geiſt dem
Lemilio, ſeinem Verſprechen gemaͤß, eine Gegen-

Viſite
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[336/0346] beſten Speiſen und Getraͤncken alles im Uberfluſ- ſe zukommen lieſſen. Was ihnen die groͤſte Freu- de machte, waren die Kleidungs-Bett-und weiſſer Waͤſche-Stuͤcke, den uͤbrigen Haußrath aber hat- ten ſie in aller Geſchwindigkeit dergeſtalt ordent- lich rangirt, daß wir vor dießmahl an ihrer Ein- richtung eben nichts auszuſetzen hatten, jedoch ih- nen in einem und andern Stuͤcken, beſſerer Ord- nung wegen, guten Rath und Anweiſung gaben. Mittlerweile aber, zumahlen, da wir des fer- nerweitigen Minions-Schieſſens uͤberdruͤßig wa- ren, gaben wir unſern Gaͤſten noch allerhand gute Lehren, und ſtelleten Ordres, wie ſich dieſelben hinkuͤnfftig auch auſer unſerer Gegenwart verhal- ten und auffuͤhren ſolten, mit dem Verſprechen, daß wir bey Beobachtung ihrer guten Auffuͤhrung ihnen alle nur erſinnliche Gefaͤlligkeiten erweiſen wolten, da ſie denn ihre Treue und Redlichkeit mit ohnabgeforderten feyerlichen Eydſchwuͤren von ſelbſten abſtatteten, worauf wir abermahls von ihnen hinweg und nach Hauſe zu ruderten, die Unſerigen auch, nachdem wir ihnen die Conduite der Portugieſen, der Wahrheit gemaͤß, aufs beſte vorgemacht hatten, ziemlich beruhigt zu ſeyn an- traffen. Von der Begebenheit aber, der aus 3. offt gemeldten Perſonen erſchienenen Geſpenſter, ſagten wir vor dißmahl niemanden auch das ge- ringſte Wort, ausgenommen den Hn. Geiſtlichen, welche ſich ungemein daruͤber verwunderten, da ſie aber hoͤreten, daß ich die Zeit und Stunden ab- paſſen wolte, wenn des Don Juans Geiſt dem Lemilio, ſeinem Verſprechen gemaͤß, eine Gegen- Viſite

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/346>, abgerufen am 23.11.2024.