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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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den Fackeln von der Burg zurücke, als die Dem-
merung anbrach, also wurden auf beyden Seiten
der Allee in gewisser Weite von einander Pech-
Fackeln gepflantzt, um den Regenten, graue
Häupter und übrige Personen von Distinction,
die wir alle in einem ovalen Creyse sassen, brann-
ten Wachs-Fackeln. So bald dieselben ange-
zündet waren, trat Hr. M. Schmeltzer Jun. auf,
und sunge folgende Worte ab: Psalm. 40.

HErr, mein GOtt! wie groß sind deine
Wunder, und deine Gedancken, die du
an uns beweisest, dir ist nichts gleich.
Jch will sie verkündigen, und davon
sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.
Hierauf antworteten die musicalischen Voca-
list
en: Ps. 40. v. 14.
Laß dirs gefallen, HErr, daß du mich er-
rettest, eile, HErr, mir zu helffen.
Nach diesem wurde der Choral gesungen:
Wär GOtt nicht mit uns diese Zeit etc.

Und Hr. M. Schmeltzer verlaß aus seiner Hand-
Bibel, aus dem 6. Cap. des Propheten Jesaiä
folgende Verse:

Und ich hörete die Stimme des HErrn,
daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer
will unser Bothe seyn? Jch aber sprach:
Hie bin ich, sende mich. Und er sprach: Ge-
he hin, und sprich zu diesem Volcke: Hörets,
und verstehets nicht, sehets, und merckets
nicht. Verstocke das Hertz dieses Volcks,
und laß ihre Ohren dicke seyn, und blende
ihre Augen, daß sie nicht sehen mit ihren

Augen,
(b) 5

den Fackeln von der Burg zuruͤcke, als die Dem-
merung anbrach, alſo wurden auf beyden Seiten
der Allee in gewiſſer Weite von einander Pech-
Fackeln gepflantzt, um den Regenten, graue
Haͤupter und uͤbrige Perſonen von Diſtinction,
die wir alle in einem ovalen Creyſe ſaſſen, brann-
ten Wachs-Fackeln. So bald dieſelben ange-
zuͤndet waren, trat Hr. M. Schmeltzer Jun. auf,
und ſunge folgende Worte ab: Pſalm. 40.

HErr, mein GOtt! wie groß ſind deine
Wunder, und deine Gedancken, die du
an uns beweiſeſt, dir iſt nichts gleich.
Jch will ſie verkuͤndigen, und davon
ſagen, wiewohl ſie nicht zu zaͤhlen ſind.
Hierauf antworteten die muſicaliſchen Voca-
liſt
en: Pſ. 40. v. 14.
Laß dirs gefallen, HErr, daß du mich er-
retteſt, eile, HErr, mir zu helffen.
Nach dieſem wurde der Choral geſungen:
Waͤr GOtt nicht mit uns dieſe Zeit ꝛc.

Und Hr. M. Schmeltzer verlaß aus ſeiner Hand-
Bibel, aus dem 6. Cap. des Propheten Jeſaiaͤ
folgende Verſe:

Und ich hoͤrete die Stimme des HErrn,
daß er ſprach: Wen ſoll ich ſenden? Wer
will unſer Bothe ſeyn? Jch aber ſprach:
Hie bin ich, ſende mich. Und er ſprach: Ge-
he hin, und ſprich zu dieſem Volcke: Hoͤrets,
und verſtehets nicht, ſehets, und merckets
nicht. Verſtocke das Hertz dieſes Volcks,
und laß ihre Ohren dicke ſeyn, und blende
ihre Augen, daß ſie nicht ſehen mit ihren

Augen,
(b) 5
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[25/0035] den Fackeln von der Burg zuruͤcke, als die Dem- merung anbrach, alſo wurden auf beyden Seiten der Allee in gewiſſer Weite von einander Pech- Fackeln gepflantzt, um den Regenten, graue Haͤupter und uͤbrige Perſonen von Diſtinction, die wir alle in einem ovalen Creyſe ſaſſen, brann- ten Wachs-Fackeln. So bald dieſelben ange- zuͤndet waren, trat Hr. M. Schmeltzer Jun. auf, und ſunge folgende Worte ab: Pſalm. 40. HErr, mein GOtt! wie groß ſind deine Wunder, und deine Gedancken, die du an uns beweiſeſt, dir iſt nichts gleich. Jch will ſie verkuͤndigen, und davon ſagen, wiewohl ſie nicht zu zaͤhlen ſind. Hierauf antworteten die muſicaliſchen Voca- liſten: Pſ. 40. v. 14. Laß dirs gefallen, HErr, daß du mich er- retteſt, eile, HErr, mir zu helffen. Nach dieſem wurde der Choral geſungen: Waͤr GOtt nicht mit uns dieſe Zeit ꝛc. Und Hr. M. Schmeltzer verlaß aus ſeiner Hand- Bibel, aus dem 6. Cap. des Propheten Jeſaiaͤ folgende Verſe: Und ich hoͤrete die Stimme des HErrn, daß er ſprach: Wen ſoll ich ſenden? Wer will unſer Bothe ſeyn? Jch aber ſprach: Hie bin ich, ſende mich. Und er ſprach: Ge- he hin, und ſprich zu dieſem Volcke: Hoͤrets, und verſtehets nicht, ſehets, und merckets nicht. Verſtocke das Hertz dieſes Volcks, und laß ihre Ohren dicke ſeyn, und blende ihre Augen, daß ſie nicht ſehen mit ihren Augen, (b) 5

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/35>, abgerufen am 21.11.2024.