gebracht seyn, so möchte es mir vielleicht vor eine Groß-Prahlerey ausgelegt werden, wenn ich hier- von fernerweit viele Worte machen wolte.
Kurtz: des Tages nach der merckwürdigen Nacht erschütterte sich die Jnsul Klein-Felsenburg einiger Maassen, weßwegen ich den Vincentium besuchte, und ihn fragte: ob dieses etwas Böses, oder Guts zu bedeuten hätte? Er gab mir zur Ant- wort, daß diese kleine Erd-Erschütterung eine un- gemeine gute Bedeutung vor uns Felsenburger mit sich brächte, die Haupt-Sache aber wäre die- se: daß wir die vermaledeyten Cörper des Don Juan und des Lemilii von beyden Jnsuln weg- schaffen, und dieselben dergestalt in Asche verwan- deln müsten, daß auch nicht der kleineste Knochen mehr von ihnen zu finden sey; worauf sich denn die Aspecten zu unserer Ruhe und Frieden bald besser zeigen würden.
Es stellete mir Vincentius diese Sache der- gestalt nachdrücklich vor, daß ich mich bewegen ließ, nur vorerst einen sehr kurtzen Bericht an den Re- genten u. an die Geistlichen von unsern bißherigen Begebenheiten zu machen; hierbey aber war die Haupt-Sache diese, daß sie den verfluchten Cör- per des Lemilii solten ausgraben lassen, alle seine Knochen, auch nicht den allerkleinesten zu versehen, in einen kleinen Nachen auf Schwefel, Pech, Pul- ver, Hanff, Wergck und dergleichen Feuerfan- gende Waaren legen, und dieselben mit einer star- cken Quantität des besten Feuerhaltenden Holtzes bedecken, hernach den Nachen, oder das kleine
Boot-
(z) 5
gebracht ſeyn, ſo moͤchte es mir vielleicht vor eine Groß-Prahlerey ausgelegt werden, wenn ich hier- von fernerweit viele Worte machen wolte.
Kurtz: des Tages nach der merckwuͤrdigen Nacht erſchuͤtterte ſich die Jnſul Klein-Felſenburg einiger Maaſſen, weßwegen ich den Vincentium beſuchte, und ihn fragte: ob dieſes etwas Boͤſes, oder Guts zu bedeuten haͤtte? Er gab mir zur Ant- wort, daß dieſe kleine Erd-Erſchuͤtterung eine un- gemeine gute Bedeutung vor uns Felſenburger mit ſich braͤchte, die Haupt-Sache aber waͤre die- ſe: daß wir die vermaledeyten Coͤrper des Don Juan und des Lemilii von beyden Jnſuln weg- ſchaffen, und dieſelben dergeſtalt in Aſche verwan- deln muͤſten, daß auch nicht der kleineſte Knochen mehr von ihnen zu finden ſey; worauf ſich denn die Aſpecten zu unſerer Ruhe und Frieden bald beſſer zeigen wuͤrden.
Es ſtellete mir Vincentius dieſe Sache der- geſtalt nachdruͤcklich vor, daß ich mich bewegen ließ, nur vorerſt einen ſehr kurtzen Bericht an den Re- genten u. an die Geiſtlichen von unſern bißherigen Begebenheiten zu machen; hierbey aber war die Haupt-Sache dieſe, daß ſie den verfluchten Coͤr- per des Lemilii ſolten ausgraben laſſen, alle ſeine Knochen, auch nicht den allerkleineſten zu verſehen, in einen kleinen Nachen auf Schwefel, Pech, Pul- ver, Hanff, Wergck und dergleichen Feuerfan- gende Waaren legen, und dieſelben mit einer ſtar- cken Quantitaͤt des beſten Feuerhaltenden Holtzes bedecken, hernach den Nachen, oder das kleine
Boot-
(z) 5
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0371"n="361"/>
gebracht ſeyn, ſo moͤchte es mir vielleicht vor eine<lb/>
Groß-Prahlerey ausgelegt werden, wenn ich hier-<lb/>
von fernerweit viele Worte machen wolte.</p><lb/><p>Kurtz: des Tages nach der merckwuͤrdigen<lb/>
Nacht erſchuͤtterte ſich die Jnſul Klein-Felſenburg<lb/>
einiger Maaſſen, weßwegen ich den <hirendition="#aq">Vincentium</hi><lb/>
beſuchte, und ihn fragte: ob dieſes etwas Boͤſes,<lb/>
oder Guts zu bedeuten haͤtte? Er gab mir zur Ant-<lb/>
wort, daß dieſe kleine Erd-Erſchuͤtterung eine un-<lb/>
gemeine gute Bedeutung vor uns Felſenburger<lb/>
mit ſich braͤchte, die Haupt-Sache aber waͤre die-<lb/>ſe: daß wir die vermaledeyten Coͤrper des <hirendition="#aq">Don<lb/>
Juan</hi> und des <hirendition="#aq">Lemilii</hi> von beyden Jnſuln weg-<lb/>ſchaffen, und dieſelben dergeſtalt in Aſche verwan-<lb/>
deln muͤſten, daß auch nicht der kleineſte Knochen<lb/>
mehr von ihnen zu finden ſey; worauf ſich denn<lb/>
die <hirendition="#aq">Aſpect</hi>en zu unſerer Ruhe und Frieden bald<lb/>
beſſer zeigen wuͤrden.</p><lb/><p>Es ſtellete mir <hirendition="#aq">Vincentius</hi> dieſe Sache der-<lb/>
geſtalt nachdruͤcklich vor, daß ich mich bewegen ließ,<lb/>
nur vorerſt einen ſehr kurtzen Bericht an den <hirendition="#aq">Re-<lb/>
gent</hi>en u. an die Geiſtlichen von unſern bißherigen<lb/>
Begebenheiten zu machen; hierbey aber war die<lb/>
Haupt-Sache dieſe, daß ſie den verfluchten Coͤr-<lb/>
per des <hirendition="#aq">Lemilii</hi>ſolten ausgraben laſſen, alle ſeine<lb/>
Knochen, auch nicht den allerkleineſten zu verſehen,<lb/>
in einen kleinen Nachen auf Schwefel, Pech, Pul-<lb/>
ver, Hanff, Wergck und dergleichen Feuerfan-<lb/>
gende Waaren legen, und dieſelben mit einer ſtar-<lb/>
cken <hirendition="#aq">Quantit</hi>aͤt des beſten Feuerhaltenden Holtzes<lb/>
bedecken, hernach den Nachen, oder das kleine<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(z) 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Boot-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[361/0371]
gebracht ſeyn, ſo moͤchte es mir vielleicht vor eine
Groß-Prahlerey ausgelegt werden, wenn ich hier-
von fernerweit viele Worte machen wolte.
Kurtz: des Tages nach der merckwuͤrdigen
Nacht erſchuͤtterte ſich die Jnſul Klein-Felſenburg
einiger Maaſſen, weßwegen ich den Vincentium
beſuchte, und ihn fragte: ob dieſes etwas Boͤſes,
oder Guts zu bedeuten haͤtte? Er gab mir zur Ant-
wort, daß dieſe kleine Erd-Erſchuͤtterung eine un-
gemeine gute Bedeutung vor uns Felſenburger
mit ſich braͤchte, die Haupt-Sache aber waͤre die-
ſe: daß wir die vermaledeyten Coͤrper des Don
Juan und des Lemilii von beyden Jnſuln weg-
ſchaffen, und dieſelben dergeſtalt in Aſche verwan-
deln muͤſten, daß auch nicht der kleineſte Knochen
mehr von ihnen zu finden ſey; worauf ſich denn
die Aſpecten zu unſerer Ruhe und Frieden bald
beſſer zeigen wuͤrden.
Es ſtellete mir Vincentius dieſe Sache der-
geſtalt nachdruͤcklich vor, daß ich mich bewegen ließ,
nur vorerſt einen ſehr kurtzen Bericht an den Re-
genten u. an die Geiſtlichen von unſern bißherigen
Begebenheiten zu machen; hierbey aber war die
Haupt-Sache dieſe, daß ſie den verfluchten Coͤr-
per des Lemilii ſolten ausgraben laſſen, alle ſeine
Knochen, auch nicht den allerkleineſten zu verſehen,
in einen kleinen Nachen auf Schwefel, Pech, Pul-
ver, Hanff, Wergck und dergleichen Feuerfan-
gende Waaren legen, und dieſelben mit einer ſtar-
cken Quantitaͤt des beſten Feuerhaltenden Holtzes
bedecken, hernach den Nachen, oder das kleine
Boot-
(z) 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/371>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.