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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Danck-Fest biß auf nächst-künfftigen Sonntag
zu verschieben.

Früh Morgens, so bald die hellgläntzende
Sonne unsern Horizont bestrahlete, liessen sich
etwas von ferne 2. Trompeter mit ihren Trom-
peten hören, welche alle 7. Verse des Chorals:
Aus meines Hertzens-Grunde etc. ausbliesen,
und damit Groß und Klein aus dem Schlaffe
erweckten. Wie nun alles munter und wach war,
trat Hr. Herrmann auf, und intonirte folgendes:

Jsrael, hoffe auf den HErrn, denn bey dem
HErrn ist die Gnade und viel Erlösung
bey ihm.

Hierauf antwortete das musicalische Chor:

Und er wird Jsrael erlösen aus allen sei-
nen Sünden.

Nachdem das Morgen-Gebeth von Hn. Herr-
mann vorgesprochen worden, wurde das Lied ge-
sungen:

Aus meines Hertzens-Grunde etc.

Sodann hielt er einen ungemein erbaulichen
Sermon über den 125. Psalm, welcher also lautet:

Die auf den HErrn hoffen, werden nicht
fallen, sondern ewig bleiben, wie der Berg
Zion.

Um Jerusalem her sind Berge, und der
HErr ist um sein Volck her, von nun an biß
in Ewigkeit.

Er applicirte diesen Psalm auf eine unge-
mein tröstliche, liebreiche und lebhaffte Art, auf
unsere Gegend und Umstände, wuste dabey zu sa-
gen: wie GOtt seine Gläubigen in ihrer Hoffnung

nicht

Danck-Feſt biß auf naͤchſt-kuͤnfftigen Sonntag
zu verſchieben.

Fruͤh Morgens, ſo bald die hellglaͤntzende
Sonne unſern Horizont beſtrahlete, lieſſen ſich
etwas von ferne 2. Trompeter mit ihren Trom-
peten hoͤren, welche alle 7. Verſe des Chorals:
Aus meines Hertzens-Grunde ꝛc. ausblieſen,
und damit Groß und Klein aus dem Schlaffe
erweckten. Wie nun alles munter und wach war,
trat Hr. Herrmann auf, und intonirte folgendes:

Jſrael, hoffe auf den HErrn, denn bey dem
HErrn iſt die Gnade und viel Erloͤſung
bey ihm.

Hierauf antwortete das muſicaliſche Chor:

Und er wird Jſrael erloͤſen aus allen ſei-
nen Suͤnden.

Nachdem das Morgen-Gebeth von Hn. Herr-
mann vorgeſprochen worden, wurde das Lied ge-
ſungen:

Aus meines Hertzens-Grunde ꝛc.

Sodann hielt er einen ungemein erbaulichen
Sermon uͤber den 125. Pſalm, welcher alſo lautet:

Die auf den HErrn hoffen, werden nicht
fallen, ſondern ewig bleiben, wie der Berg
Zion.

Um Jeruſalem her ſind Berge, und der
HErr iſt um ſein Volck her, von nun an biß
in Ewigkeit.

Er applicirte dieſen Pſalm auf eine unge-
mein troͤſtliche, liebreiche und lebhaffte Art, auf
unſere Gegend und Umſtaͤnde, wuſte dabey zu ſa-
gen: wie GOtt ſeine Glaͤubigen in ihrer Hoffnung

nicht
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[28/0038] Danck-Feſt biß auf naͤchſt-kuͤnfftigen Sonntag zu verſchieben. Fruͤh Morgens, ſo bald die hellglaͤntzende Sonne unſern Horizont beſtrahlete, lieſſen ſich etwas von ferne 2. Trompeter mit ihren Trom- peten hoͤren, welche alle 7. Verſe des Chorals: Aus meines Hertzens-Grunde ꝛc. ausblieſen, und damit Groß und Klein aus dem Schlaffe erweckten. Wie nun alles munter und wach war, trat Hr. Herrmann auf, und intonirte folgendes: Jſrael, hoffe auf den HErrn, denn bey dem HErrn iſt die Gnade und viel Erloͤſung bey ihm. Hierauf antwortete das muſicaliſche Chor: Und er wird Jſrael erloͤſen aus allen ſei- nen Suͤnden. Nachdem das Morgen-Gebeth von Hn. Herr- mann vorgeſprochen worden, wurde das Lied ge- ſungen: Aus meines Hertzens-Grunde ꝛc. Sodann hielt er einen ungemein erbaulichen Sermon uͤber den 125. Pſalm, welcher alſo lautet: Die auf den HErrn hoffen, werden nicht fallen, ſondern ewig bleiben, wie der Berg Zion. Um Jeruſalem her ſind Berge, und der HErr iſt um ſein Volck her, von nun an biß in Ewigkeit. Er applicirte dieſen Pſalm auf eine unge- mein troͤſtliche, liebreiche und lebhaffte Art, auf unſere Gegend und Umſtaͤnde, wuſte dabey zu ſa- gen: wie GOtt ſeine Glaͤubigen in ihrer Hoffnung nicht

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/38>, abgerufen am 21.11.2024.