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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ctern. Wer Lust und Belieben hat dieselben
noch vor sich abzuzeichnen, kan es alle Tage thun,
indem wir sie mit hieher gebracht haben, ich aber
sage vorjetzo nur so viel, daß, nachdem wir alle
diese Urnen vor unsere Hütten getragen, und in
Ordnung gestellet hatten, Vincentius uns einen
Winck gab, mit ihm zu gehen, und die Machine
genauer zu betrachten, die sich in dem Feuer-Loche
erhoben hatte. Demnach befand sich, daß es ein
silberner mit vielen Zierrathen und Charactern
versehener, ordentlicher Todten-Sarg, dessen Län-
ge 4. Ellen, die Breite oben zum Häupten 21/2 El-
len, unten zum Füssen aber nach Proportion etwas
schmäler zugelauffen war.

Nachdem wir nun auf Anregung des Vin-
centii
den Sarg-Deckel, und zwar mit ziemlicher
Mühe, auf- und abgehoben, erblickten unsere Au-
gen 2. Cörper darinnen, neben einander liegend,
welche dergestalt gelegt zu seyn schienen, als ob sie
einander umarmeten. Jhre Gesichter zeigten sich
nicht gräßlich, wie etwa sonsten Leichen-Gesichter
auszusehen pflegen, indem, wie ich aus vielen Um-
ständen spürete, beyde Cörper einbalsamirt seyn
mochten, von den Kleidungsstücken aber war we-
nig zu sehen, weilen dieselben ziemlicher Maassen
vermodert, jedoch ich hatte das Glück, aus einem
gewissen Zeichen zu bemercken, daß sie alle beyde in
Purpur-Kleidern möchten seyn beerdiget worden;
wie denn auch beyde gantz zierliche güldene kleine
Cronen auf ihren Häuptern trugen, die mit den
kostbarsten Diamanten und andern Edelgestei-
nen besetzt waren.

Wir

ctern. Wer Luſt und Belieben hat dieſelben
noch vor ſich abzuzeichnen, kan es alle Tage thun,
indem wir ſie mit hieher gebracht haben, ich aber
ſage vorjetzo nur ſo viel, daß, nachdem wir alle
dieſe Urnen vor unſere Huͤtten getragen, und in
Ordnung geſtellet hatten, Vincentius uns einen
Winck gab, mit ihm zu gehen, und die Machine
genauer zu betrachten, die ſich in dem Feuer-Loche
erhoben hatte. Demnach befand ſich, daß es ein
ſilberner mit vielen Zierrathen und Charactern
verſehener, ordentlicher Todten-Sarg, deſſen Laͤn-
ge 4. Ellen, die Breite oben zum Haͤupten 2½ El-
len, unten zum Fuͤſſen aber nach Proportion etwas
ſchmaͤler zugelauffen war.

Nachdem wir nun auf Anregung des Vin-
centii
den Sarg-Deckel, und zwar mit ziemlicher
Muͤhe, auf- und abgehoben, erblickten unſere Au-
gen 2. Coͤrper darinnen, neben einander liegend,
welche dergeſtalt gelegt zu ſeyn ſchienen, als ob ſie
einander umarmeten. Jhre Geſichter zeigten ſich
nicht graͤßlich, wie etwa ſonſten Leichen-Geſichter
auszuſehen pflegen, indem, wie ich aus vielen Um-
ſtaͤnden ſpuͤrete, beyde Coͤrper einbalſamirt ſeyn
mochten, von den Kleidungsſtuͤcken aber war we-
nig zu ſehen, weilen dieſelben ziemlicher Maaſſen
vermodert, jedoch ich hatte das Gluͤck, aus einem
gewiſſen Zeichen zu bemercken, daß ſie alle beyde in
Purpur-Kleidern moͤchten ſeyn beerdiget worden;
wie denn auch beyde gantz zierliche guͤldene kleine
Cronen auf ihren Haͤuptern trugen, die mit den
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nen beſetzt waren.

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[370/0380] ctern. Wer Luſt und Belieben hat dieſelben noch vor ſich abzuzeichnen, kan es alle Tage thun, indem wir ſie mit hieher gebracht haben, ich aber ſage vorjetzo nur ſo viel, daß, nachdem wir alle dieſe Urnen vor unſere Huͤtten getragen, und in Ordnung geſtellet hatten, Vincentius uns einen Winck gab, mit ihm zu gehen, und die Machine genauer zu betrachten, die ſich in dem Feuer-Loche erhoben hatte. Demnach befand ſich, daß es ein ſilberner mit vielen Zierrathen und Charactern verſehener, ordentlicher Todten-Sarg, deſſen Laͤn- ge 4. Ellen, die Breite oben zum Haͤupten 2½ El- len, unten zum Fuͤſſen aber nach Proportion etwas ſchmaͤler zugelauffen war. Nachdem wir nun auf Anregung des Vin- centii den Sarg-Deckel, und zwar mit ziemlicher Muͤhe, auf- und abgehoben, erblickten unſere Au- gen 2. Coͤrper darinnen, neben einander liegend, welche dergeſtalt gelegt zu ſeyn ſchienen, als ob ſie einander umarmeten. Jhre Geſichter zeigten ſich nicht graͤßlich, wie etwa ſonſten Leichen-Geſichter auszuſehen pflegen, indem, wie ich aus vielen Um- ſtaͤnden ſpuͤrete, beyde Coͤrper einbalſamirt ſeyn mochten, von den Kleidungsſtuͤcken aber war we- nig zu ſehen, weilen dieſelben ziemlicher Maaſſen vermodert, jedoch ich hatte das Gluͤck, aus einem gewiſſen Zeichen zu bemercken, daß ſie alle beyde in Purpur-Kleidern moͤchten ſeyn beerdiget worden; wie denn auch beyde gantz zierliche guͤldene kleine Cronen auf ihren Haͤuptern trugen, die mit den koſtbarſten Diamanten und andern Edelgeſtei- nen beſetzt waren. Wir

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/380>, abgerufen am 21.11.2024.