den kleinen Ströhmen und Bächen gefangen wor- den. Auser diesem allen wurde ich mit besondern Vergnügen gewahr, daß alle unsere Leute, so wohl Römisch-Catholische, als Protestanten, sich in jeglicher Gesellschaffts-Sorte auf die Seite bega- ben, und den Gottesdienst, ein jeder nach seiner Weise, verrichteten.
Desto schreckhaffter aber kam mir und allen Anwesenden die Tragoedie vor, welche bald her- nach der Satan spielete, und welche ich etwas umständlich vortragen will. Als demnach die Printzeßin, ihre Wart-Frau Anna, ich und noch einige meiner vertrautesten Felsenburgischen Freunde gegen Untergang der Sonnen bey der gantz ungemein angenehmen Witterung einen Spaziergang nach einem kleinen Gebüsche zu nahmen, so traffen wir unter Weges den Stein an, dessen ich schon gedacht, derowegen verlangte Mirzamanda, Müdigkeit halber, ein wenig auf demselben auszuruhen, setzte sich also zwischen mir und der Anna auf demselben nieder, unsere übri- gen Gefährden lagerten sich auf dem schönen grü- nen Grase-Boden um uns herum, der Löwe kam, legte seinen Kopf seiner Gebietherin in den Schooß, Hadscha aber, als der Printzeßin Aufwarte- Mägdgen, fiel abermahls hinter ihrer Gebiethe- rin auf die Knie nieder, hub ihre Augen beständig gen Himmel und nach dem grossen Berge zu, als welcher letztere sonderlich den Augen aller Anwe- senden einen Bewunderns-würdigen Anblick verur- sachte, weilen die matten Strahlen der unterge- henden Sonne und die aufsteigende, allerhandfär-
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den kleinen Stroͤhmen und Baͤchen gefangen wor- den. Auſer dieſem allen wurde ich mit beſondern Vergnuͤgen gewahr, daß alle unſere Leute, ſo wohl Roͤmiſch-Catholiſche, als Proteſtanten, ſich in jeglicher Geſellſchaffts-Sorte auf die Seite bega- ben, und den Gottesdienſt, ein jeder nach ſeiner Weiſe, verrichteten.
Deſto ſchreckhaffter aber kam mir und allen Anweſenden die Tragœdie vor, welche bald her- nach der Satan ſpielete, und welche ich etwas umſtaͤndlich vortragen will. Als demnach die Printzeßin, ihre Wart-Frau Anna, ich und noch einige meiner vertrauteſten Felſenburgiſchen Freunde gegen Untergang der Sonnen bey der gantz ungemein angenehmen Witterung einen Spaziergang nach einem kleinen Gebuͤſche zu nahmen, ſo traffen wir unter Weges den Stein an, deſſen ich ſchon gedacht, derowegen verlangte Mirzamanda, Muͤdigkeit halber, ein wenig auf demſelben auszuruhen, ſetzte ſich alſo zwiſchen mir und der Anna auf demſelben nieder, unſere uͤbri- gen Gefaͤhrden lagerten ſich auf dem ſchoͤnen gruͤ- nen Graſe-Boden um uns herum, der Loͤwe kam, legte ſeinen Kopf ſeiner Gebietherin in den Schooß, Hadſcha aber, als der Printzeßin Aufwarte- Maͤgdgen, fiel abermahls hinter ihrer Gebiethe- rin auf die Knie nieder, hub ihre Augen beſtaͤndig gen Himmel und nach dem groſſen Berge zu, als welcher letztere ſonderlich den Augen aller Anwe- ſenden einen Bewunderns-wuͤrdigen Anblick verur- ſachte, weilen die matten Strahlen der unterge- henden Sonne und die aufſteigende, allerhandfaͤr-
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den kleinen Stroͤhmen und Baͤchen gefangen wor-
den. Auſer dieſem allen wurde ich mit beſondern
Vergnuͤgen gewahr, daß alle unſere Leute, ſo wohl
Roͤmiſch-Catholiſche, als Proteſtanten, ſich in
jeglicher Geſellſchaffts-Sorte auf die Seite bega-
ben, und den Gottesdienſt, ein jeder nach ſeiner
Weiſe, verrichteten.
Deſto ſchreckhaffter aber kam mir und allen
Anweſenden die Tragœdie vor, welche bald her-
nach der Satan ſpielete, und welche ich etwas
umſtaͤndlich vortragen will. Als demnach die
Printzeßin, ihre Wart-Frau Anna, ich und noch
einige meiner vertrauteſten Felſenburgiſchen
Freunde gegen Untergang der Sonnen bey der
gantz ungemein angenehmen Witterung einen
Spaziergang nach einem kleinen Gebuͤſche zu
nahmen, ſo traffen wir unter Weges den Stein
an, deſſen ich ſchon gedacht, derowegen verlangte
Mirzamanda, Muͤdigkeit halber, ein wenig auf
demſelben auszuruhen, ſetzte ſich alſo zwiſchen mir
und der Anna auf demſelben nieder, unſere uͤbri-
gen Gefaͤhrden lagerten ſich auf dem ſchoͤnen gruͤ-
nen Graſe-Boden um uns herum, der Loͤwe kam,
legte ſeinen Kopf ſeiner Gebietherin in den Schooß,
Hadſcha aber, als der Printzeßin Aufwarte-
Maͤgdgen, fiel abermahls hinter ihrer Gebiethe-
rin auf die Knie nieder, hub ihre Augen beſtaͤndig
gen Himmel und nach dem groſſen Berge zu, als
welcher letztere ſonderlich den Augen aller Anwe-
ſenden einen Bewunderns-wuͤrdigen Anblick verur-
ſachte, weilen die matten Strahlen der unterge-
henden Sonne und die aufſteigende, allerhandfaͤr-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/403>, abgerufen am 21.11.2024.
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