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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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zeit eine andächtige Bethstunde hielte, so daß wir
jedes Tages 3. Bethstunden abzuwarten hatten,
woran sich die 5. Portugiesen dergestalt ergötzten,
daß sie wünschten, unserer Religion zu seyn, in-
dem sie durch des Herrn Mag. Schmeltzers hertzbre-
chende Worte und hauptsächlich durch die Krafft
des Heiligen Geistes inniglich gerühret wurden.

Da diese 5. Mann nun eine brennende Begier-
de gegen Herrn Mag. Schmeltzern spüren liessen,
um, sie in unsern Glaubens-Articuln des Christen-
thums vollkommen zu unterrichten, als nahm er
sich nicht allein in denen darauf folgenden Tagen die
grosse Mühe, etliche Stunden in dieser Arbeit mit
ihnen im Sitzen zuzubringen, sondern er gieng
auch sehr öffters mit ihnen spazieren; brachte ihnen
also binnen kurtzer Frist die Glaubens-Articul un-
serer Felsenburgischen-Protestantischen Religion
dergestalt bey, daß ihnen, nach ihrem hefftigen Ver-
langen, auf beschehene Beichte und Absolution,
das Hochwürdige Abendmahl gereicht wurde, als
worbey sich keiner andächtiger zeigte, als der gute
Vincentius, dessen Augen man fast niemahls ohne
Thränen sahe; wie ich aber noch biß diese Stunde
vernommen, so erkennet Herr Mag. Schmeltzer den
Vincentium vor einen bekehrten Sünder und auf-
richtigen guten Christen, indem er denselben, son-
derlich seiner Künste wegen, anfänglich zwar recht
sehr scharff zugesetzt, endlich aber befunden, daß
die meisten derselben erlaubte und in der vernünff-
tigen Philosophie gantz wohl gegründete Sachen
wären, die dem Christenthume, wenn sonsten keine
Boßheit darbey wäre, keinen Schaden thun kön-
ten.

Bin-
(c c) 3

zeit eine andaͤchtige Bethſtunde hielte, ſo daß wir
jedes Tages 3. Bethſtunden abzuwarten hatten,
woran ſich die 5. Portugieſen dergeſtalt ergoͤtzten,
daß ſie wuͤnſchten, unſerer Religion zu ſeyn, in-
dem ſie durch des Herrn Mag. Schmeltzers hertzbre-
chende Worte und hauptſaͤchlich durch die Krafft
des Heiligen Geiſtes inniglich geruͤhret wurden.

Da dieſe 5. Mann nun eine brennende Begier-
de gegen Herrn Mag. Schmeltzern ſpuͤren lieſſen,
um, ſie in unſern Glaubens-Articuln des Chriſten-
thums vollkommen zu unterrichten, als nahm er
ſich nicht allein in denen darauf folgenden Tagen die
groſſe Muͤhe, etliche Stunden in dieſer Arbeit mit
ihnen im Sitzen zuzubringen, ſondern er gieng
auch ſehr oͤffters mit ihnen ſpazieren; brachte ihnen
alſo binnen kurtzer Friſt die Glaubens-Articul un-
ſerer Felſenburgiſchen-Proteſtantiſchen Religion
dergeſtalt bey, daß ihnen, nach ihrem hefftigen Ver-
langen, auf beſchehene Beichte und Abſolution,
das Hochwuͤrdige Abendmahl gereicht wurde, als
worbey ſich keiner andaͤchtiger zeigte, als der gute
Vincentius, deſſen Augen man faſt niemahls ohne
Thraͤnen ſahe; wie ich aber noch biß dieſe Stunde
vernommen, ſo erkennet Herr Mag. Schmeltzer den
Vincentium vor einen bekehrten Suͤnder und auf-
richtigen guten Chriſten, indem er denſelben, ſon-
derlich ſeiner Kuͤnſte wegen, anfaͤnglich zwar recht
ſehr ſcharff zugeſetzt, endlich aber befunden, daß
die meiſten derſelben erlaubte und in der vernuͤnff-
tigen Philoſophie gantz wohl gegruͤndete Sachen
waͤren, die dem Chriſtenthume, wenn ſonſten keine
Boßheit darbey waͤre, keinen Schaden thun koͤn-
ten.

Bin-
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[405/0415] zeit eine andaͤchtige Bethſtunde hielte, ſo daß wir jedes Tages 3. Bethſtunden abzuwarten hatten, woran ſich die 5. Portugieſen dergeſtalt ergoͤtzten, daß ſie wuͤnſchten, unſerer Religion zu ſeyn, in- dem ſie durch des Herrn Mag. Schmeltzers hertzbre- chende Worte und hauptſaͤchlich durch die Krafft des Heiligen Geiſtes inniglich geruͤhret wurden. Da dieſe 5. Mann nun eine brennende Begier- de gegen Herrn Mag. Schmeltzern ſpuͤren lieſſen, um, ſie in unſern Glaubens-Articuln des Chriſten- thums vollkommen zu unterrichten, als nahm er ſich nicht allein in denen darauf folgenden Tagen die groſſe Muͤhe, etliche Stunden in dieſer Arbeit mit ihnen im Sitzen zuzubringen, ſondern er gieng auch ſehr oͤffters mit ihnen ſpazieren; brachte ihnen alſo binnen kurtzer Friſt die Glaubens-Articul un- ſerer Felſenburgiſchen-Proteſtantiſchen Religion dergeſtalt bey, daß ihnen, nach ihrem hefftigen Ver- langen, auf beſchehene Beichte und Abſolution, das Hochwuͤrdige Abendmahl gereicht wurde, als worbey ſich keiner andaͤchtiger zeigte, als der gute Vincentius, deſſen Augen man faſt niemahls ohne Thraͤnen ſahe; wie ich aber noch biß dieſe Stunde vernommen, ſo erkennet Herr Mag. Schmeltzer den Vincentium vor einen bekehrten Suͤnder und auf- richtigen guten Chriſten, indem er denſelben, ſon- derlich ſeiner Kuͤnſte wegen, anfaͤnglich zwar recht ſehr ſcharff zugeſetzt, endlich aber befunden, daß die meiſten derſelben erlaubte und in der vernuͤnff- tigen Philoſophie gantz wohl gegruͤndete Sachen waͤren, die dem Chriſtenthume, wenn ſonſten keine Boßheit darbey waͤre, keinen Schaden thun koͤn- ten. Bin- (c c) 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/415>, abgerufen am 21.11.2024.