auf einen solchen Lappen, und zwar gantz von ohn- gefähr, trat, den ein Vogel aus der Lufft hatte fal- len lassen, so fühlete er unter seinen Schuhsolen et- was hartes, weßwegen er weiter nachsuchte, und ein gantzes Bündlein der vortrefflichsten Diaman- ten und anderer Edelgesteine darinnen fand, welche man, weiln es noch heller-lichter Tag war, mehr als zu genau erkennen konte, zumahlen uns derglei- chen Sachen nicht so gar unbekannt sind; Wie wir aber sahen, daß immer ein Vogel nach dem andern seinen Lappen wegen Verfolgung seiner Mit-Brü- der herunter auf die Erde muste fallen lassen, so ga- ben wir etwas besser Achtung auf die Vögel, sonder- lich aber auf die Lappen, so herunter fielen, da wir denn einen jeglichen mit Diamanten und Edelgestei- nen beschweret befanden. Dieses reitzte uns an, zu- rück zu dem Cörper zu gehen, ohngeachtet derselbe schon einen ziemlich übeln Geruch unsern Nasen-Lö- chern eingeflösset hatte; Allein wir kehreten uns dar- an eben so gar viel nicht, sondern waren nur be- schäfftiget, das Uberbleibsel von den Kleidungs- Stücken uns zuzueignen, den Cörger aber in GOttes Gewalt liegen zu lassen, und dieses gescha- he, ehe die Sonne sich noch gantz völlig von unserem Horizonte zurück gezogen. Wie wir nun das hatten, was wir haben wolten, nemlich der Had- scha noch übrigen Kleidungs-Stücke, welche wir ziemlich schwer zu tragen befanden, begaben wir uns auf den Weg nach unsern Hütten, um die Gesell- schafft zu suchen. Es machte uns zwar, (ohnfehlbar ein böser Geist) unterweges allerhand Firlefanzerey- en vor; allein wir verspotteten ihn mit Beten und Singen.
Nach-
(c c) 4
auf einen ſolchen Lappen, und zwar gantz von ohn- gefaͤhr, trat, den ein Vogel aus der Lufft hatte fal- len laſſen, ſo fuͤhlete er unter ſeinen Schuhſolen et- was hartes, weßwegen er weiter nachſuchte, und ein gantzes Buͤndlein der vortrefflichſten Diaman- ten und anderer Edelgeſteine darinnen fand, welche man, weiln es noch heller-lichter Tag war, mehr als zu genau erkennen konte, zumahlen uns derglei- chen Sachen nicht ſo gar unbekannt ſind; Wie wir aber ſahen, daß immer ein Vogel nach dem andern ſeinen Lappen wegen Verfolgung ſeiner Mit-Bruͤ- der herunter auf die Erde muſte fallen laſſen, ſo ga- ben wir etwas beſſer Achtung auf die Voͤgel, ſonder- lich aber auf die Lappen, ſo herunter fielen, da wir denn einen jeglichen mit Diamanten und Edelgeſtei- nen beſchweret befanden. Dieſes reitzte uns an, zu- ruͤck zu dem Coͤrper zu gehen, ohngeachtet derſelbe ſchon einen ziemlich uͤbeln Geruch unſern Naſen-Loͤ- chern eingefloͤſſet hatte; Allein wir kehreten uns dar- an eben ſo gar viel nicht, ſondern waren nur be- ſchaͤfftiget, das Uberbleibſel von den Kleidungs- Stuͤcken uns zuzueignen, den Coͤrger aber in GOttes Gewalt liegen zu laſſen, und dieſes geſcha- he, ehe die Sonne ſich noch gantz voͤllig von unſerem Horizonte zuruͤck gezogen. Wie wir nun das hatten, was wir haben wolten, nemlich der Had- ſcha noch uͤbrigen Kleidungs-Stuͤcke, welche wir ziemlich ſchwer zu tragen befanden, begaben wir uns auf den Weg nach unſern Huͤtten, um die Geſell- ſchafft zu ſuchen. Es machte uns zwar, (ohnfehlbar ein boͤſer Geiſt) unterweges allerhand Firlefanzerey- en vor; allein wir verſpotteten ihn mit Beten und Singen.
Nach-
(c c) 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0417"n="407"/>
auf einen ſolchen Lappen, und zwar gantz von ohn-<lb/>
gefaͤhr, trat, den ein Vogel aus der Lufft hatte fal-<lb/>
len laſſen, ſo fuͤhlete er unter ſeinen Schuhſolen et-<lb/>
was hartes, weßwegen er weiter nachſuchte, und<lb/>
ein gantzes Buͤndlein der vortrefflichſten Diaman-<lb/>
ten und anderer Edelgeſteine darinnen fand, welche<lb/>
man, weiln es noch heller-lichter Tag war, mehr<lb/>
als zu genau erkennen konte, zumahlen uns derglei-<lb/>
chen Sachen nicht ſo gar unbekannt ſind; Wie wir<lb/>
aber ſahen, daß immer ein Vogel nach dem andern<lb/>ſeinen Lappen wegen Verfolgung ſeiner Mit-Bruͤ-<lb/>
der herunter auf die Erde muſte fallen laſſen, ſo ga-<lb/>
ben wir etwas beſſer Achtung auf die Voͤgel, ſonder-<lb/>
lich aber auf die Lappen, ſo herunter fielen, da wir<lb/>
denn einen jeglichen mit Diamanten und Edelgeſtei-<lb/>
nen beſchweret befanden. Dieſes reitzte uns an, zu-<lb/>
ruͤck zu dem Coͤrper zu gehen, ohngeachtet derſelbe<lb/>ſchon einen ziemlich uͤbeln Geruch unſern Naſen-Loͤ-<lb/>
chern eingefloͤſſet hatte; Allein wir kehreten uns dar-<lb/>
an eben ſo gar viel nicht, ſondern waren nur be-<lb/>ſchaͤfftiget, das Uberbleibſel von den Kleidungs-<lb/>
Stuͤcken uns zuzueignen, den Coͤrger aber in<lb/>
GOttes Gewalt liegen zu laſſen, und dieſes geſcha-<lb/>
he, ehe die Sonne ſich noch gantz voͤllig von unſerem<lb/><hirendition="#aq">Horizont</hi>e zuruͤck gezogen. Wie wir nun das<lb/>
hatten, was wir haben wolten, nemlich der <hirendition="#aq">Had-<lb/>ſcha</hi> noch uͤbrigen Kleidungs-Stuͤcke, welche wir<lb/>
ziemlich ſchwer zu tragen befanden, begaben wir uns<lb/>
auf den Weg nach unſern Huͤtten, um die Geſell-<lb/>ſchafft zu ſuchen. Es machte uns zwar, (ohnfehlbar<lb/>
ein boͤſer Geiſt) unterweges allerhand Firlefanzerey-<lb/>
en vor; allein wir verſpotteten ihn mit Beten und<lb/>
Singen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">(c c) 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Nach-</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[407/0417]
auf einen ſolchen Lappen, und zwar gantz von ohn-
gefaͤhr, trat, den ein Vogel aus der Lufft hatte fal-
len laſſen, ſo fuͤhlete er unter ſeinen Schuhſolen et-
was hartes, weßwegen er weiter nachſuchte, und
ein gantzes Buͤndlein der vortrefflichſten Diaman-
ten und anderer Edelgeſteine darinnen fand, welche
man, weiln es noch heller-lichter Tag war, mehr
als zu genau erkennen konte, zumahlen uns derglei-
chen Sachen nicht ſo gar unbekannt ſind; Wie wir
aber ſahen, daß immer ein Vogel nach dem andern
ſeinen Lappen wegen Verfolgung ſeiner Mit-Bruͤ-
der herunter auf die Erde muſte fallen laſſen, ſo ga-
ben wir etwas beſſer Achtung auf die Voͤgel, ſonder-
lich aber auf die Lappen, ſo herunter fielen, da wir
denn einen jeglichen mit Diamanten und Edelgeſtei-
nen beſchweret befanden. Dieſes reitzte uns an, zu-
ruͤck zu dem Coͤrper zu gehen, ohngeachtet derſelbe
ſchon einen ziemlich uͤbeln Geruch unſern Naſen-Loͤ-
chern eingefloͤſſet hatte; Allein wir kehreten uns dar-
an eben ſo gar viel nicht, ſondern waren nur be-
ſchaͤfftiget, das Uberbleibſel von den Kleidungs-
Stuͤcken uns zuzueignen, den Coͤrger aber in
GOttes Gewalt liegen zu laſſen, und dieſes geſcha-
he, ehe die Sonne ſich noch gantz voͤllig von unſerem
Horizonte zuruͤck gezogen. Wie wir nun das
hatten, was wir haben wolten, nemlich der Had-
ſcha noch uͤbrigen Kleidungs-Stuͤcke, welche wir
ziemlich ſchwer zu tragen befanden, begaben wir uns
auf den Weg nach unſern Huͤtten, um die Geſell-
ſchafft zu ſuchen. Es machte uns zwar, (ohnfehlbar
ein boͤſer Geiſt) unterweges allerhand Firlefanzerey-
en vor; allein wir verſpotteten ihn mit Beten und
Singen.
Nach-
(c c) 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/417>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.