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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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chen solten, mit ihnen nach Braunschweig zu
reisen, damit wir diese grosse schöne Stadt auch zu
sehen bekämen. Niemand war hurtiger und
vergnügter, als mein Bruder und ich, indem wir
dieses höreten, da uns an Veränderung der Lufft
gar viel gelegen, und wir die Hoffnung hatten, daß
sich bey der Gelegenheit auch unsere Umstände viel-
leicht ändern könten. Wir fanden uns demnach
bald auf dem Platze ein, und bemerckten, daß 6.
biß 8. zugemachte Kutschen daselbst befindlich, in
deren eine wir alle beyde steigen musten, auser diesen
aber sahen wir etliche 20. Mann zu Pferde, wor-
unter viele waren, die die kostbarsten Kleider und
schönstes Pferde-Zeug führeten. Es giengen
also, nachdem wir eingestiegen waren, die Kut-
schen in der allerschnellesten Eile über Stock und
Steine, biß wir früh Morgens bey Aufgang der
Sonnen einen an der Strasse liegenden grossen
Gast-Hof erreichten, in welchem wir beyde sahen,
daß wir uns nicht mehr unter Tatarn, sondern viel-
mehr unter den vornehmsten Cavaliers und Da-
mes
befanden, welche sich alle auf das aller pro-
pre
ste angekleidet, auch von dem Wirthe und allen
den Seinigen aufs demüthigste empfangen, und
auf das allerkostbarste tractiret wurden Meines
Behalts hielten wir uns eben nicht gar zu lange in
diesem Gast-Hofe auf, ich kan aber auch nicht sa-
gen, wie und wenn wir von dannen abgefahren
sind, vielweniger, was mir und meinem Bruder
zugestossen war, denn wir konten vor Müd- und
Mattigkeit kaum stehen, vielweniger ein Auge of-
fen halten. Unterdessen, da wir uns nach einiger

Zeit

chen ſolten, mit ihnen nach Braunſchweig zu
reiſen, damit wir dieſe groſſe ſchoͤne Stadt auch zu
ſehen bekaͤmen. Niemand war hurtiger und
vergnuͤgter, als mein Bruder und ich, indem wir
dieſes hoͤreten, da uns an Veraͤnderung der Lufft
gar viel gelegen, und wir die Hoffnung hatten, daß
ſich bey der Gelegenheit auch unſere Umſtaͤnde viel-
leicht aͤndern koͤnten. Wir fanden uns demnach
bald auf dem Platze ein, und bemerckten, daß 6.
biß 8. zugemachte Kutſchen daſelbſt befindlich, in
deren eine wir alle beyde ſteigen muſten, auſer dieſen
aber ſahen wir etliche 20. Mann zu Pferde, wor-
unter viele waren, die die koſtbarſten Kleider und
ſchoͤnſtes Pferde-Zeug fuͤhreten. Es giengen
alſo, nachdem wir eingeſtiegen waren, die Kut-
ſchen in der allerſchnelleſten Eile uͤber Stock und
Steine, biß wir fruͤh Morgens bey Aufgang der
Sonnen einen an der Straſſe liegenden groſſen
Gaſt-Hof erreichten, in welchem wir beyde ſahen,
daß wir uns nicht mehr unter Tatarn, ſondern viel-
mehr unter den vornehmſten Cavaliers und Da-
mes
befanden, welche ſich alle auf das aller pro-
pre
ſte angekleidet, auch von dem Wirthe und allen
den Seinigen aufs demuͤthigſte empfangen, und
auf das allerkoſtbarſte tractiret wurden Meines
Behalts hielten wir uns eben nicht gar zu lange in
dieſem Gaſt-Hofe auf, ich kan aber auch nicht ſa-
gen, wie und wenn wir von dannen abgefahren
ſind, vielweniger, was mir und meinem Bruder
zugeſtoſſen war, denn wir konten vor Muͤd- und
Mattigkeit kaum ſtehen, vielweniger ein Auge of-
fen halten. Unterdeſſen, da wir uns nach einiger

Zeit
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[420/0430] chen ſolten, mit ihnen nach Braunſchweig zu reiſen, damit wir dieſe groſſe ſchoͤne Stadt auch zu ſehen bekaͤmen. Niemand war hurtiger und vergnuͤgter, als mein Bruder und ich, indem wir dieſes hoͤreten, da uns an Veraͤnderung der Lufft gar viel gelegen, und wir die Hoffnung hatten, daß ſich bey der Gelegenheit auch unſere Umſtaͤnde viel- leicht aͤndern koͤnten. Wir fanden uns demnach bald auf dem Platze ein, und bemerckten, daß 6. biß 8. zugemachte Kutſchen daſelbſt befindlich, in deren eine wir alle beyde ſteigen muſten, auſer dieſen aber ſahen wir etliche 20. Mann zu Pferde, wor- unter viele waren, die die koſtbarſten Kleider und ſchoͤnſtes Pferde-Zeug fuͤhreten. Es giengen alſo, nachdem wir eingeſtiegen waren, die Kut- ſchen in der allerſchnelleſten Eile uͤber Stock und Steine, biß wir fruͤh Morgens bey Aufgang der Sonnen einen an der Straſſe liegenden groſſen Gaſt-Hof erreichten, in welchem wir beyde ſahen, daß wir uns nicht mehr unter Tatarn, ſondern viel- mehr unter den vornehmſten Cavaliers und Da- mes befanden, welche ſich alle auf das aller pro- preſte angekleidet, auch von dem Wirthe und allen den Seinigen aufs demuͤthigſte empfangen, und auf das allerkoſtbarſte tractiret wurden Meines Behalts hielten wir uns eben nicht gar zu lange in dieſem Gaſt-Hofe auf, ich kan aber auch nicht ſa- gen, wie und wenn wir von dannen abgefahren ſind, vielweniger, was mir und meinem Bruder zugeſtoſſen war, denn wir konten vor Muͤd- und Mattigkeit kaum ſtehen, vielweniger ein Auge of- fen halten. Unterdeſſen, da wir uns nach einiger Zeit

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/430>, abgerufen am 24.11.2024.