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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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halb gebadet, und endlich sehr schwach und kranck
nach Hause gebracht wurde.

Eben dieser Fräulein begegnete einige Zeit
hernach ein recht poßierlicher Streich, und zwar
dergestalt: Der Fürst, welcher einige Officiers
uud vornehme von Adel beyderley Geschlechts zu
sich eingeladen, beredete dieselben gegen Unter-
gang der Sonnen, da die allerangenehmste Wit-
terung war, mit ihm und seiner Gemahlin Lust-
wandeln zu gehen, wie sie nun einen besonders
grünen Platz antraffen, so befahl der Fürst, daß
einige der kostbarsten Erfrischungen herbey ge-
bracht werden solten, ingleichen etliche Sofa, wie
nicht weniger einige Teppiche, um sich darauf
nieder zu lassen.

Als nun dem Befehle gehorsamet worden,
setzte der Fürst selbst der Fräulein N. einen Sofa
zu seiner lincken Hand, weilen seine Gemahlin
ihm bereits zur rechten saß; allein das Fräulein
drehete sich erstlich eine lange Weile um den ihr
gesetzten Sofa herum, und schlich sich endlich mit
guter Art gar davon hinweg. Da sie wieder zu-
rück kam, nöthigte sie der Fürst nochmahls, sich
neben ihn zu setzen, da die übrigen Gäste fast Cir-
ckel-rund um ihn und seine Gemahlin herum sassen
und lagen, jedoch das eigensinnige Fräulein ver-
schmähete den Sofa abermahls, weßwegen der
Fürst einen kostbaren Türckischen Teppich zu sei-
nen Füssen ausbreitete, ein Polster darauf legte,
und sie bath, daß sie bey ihm möchte sitzen bleiben;
aber, wie gesagt, der Eigensinn dieser Fräulein
wolte auch dieses nicht zulassen, sondern sie nahm

ihr

halb gebadet, und endlich ſehr ſchwach und kranck
nach Hauſe gebracht wurde.

Eben dieſer Fraͤulein begegnete einige Zeit
hernach ein recht poßierlicher Streich, und zwar
dergeſtalt: Der Fuͤrſt, welcher einige Officiers
uud vornehme von Adel beyderley Geſchlechts zu
ſich eingeladen, beredete dieſelben gegen Unter-
gang der Sonnen, da die allerangenehmſte Wit-
terung war, mit ihm und ſeiner Gemahlin Luſt-
wandeln zu gehen, wie ſie nun einen beſonders
gruͤnen Platz antraffen, ſo befahl der Fuͤrſt, daß
einige der koſtbarſten Erfriſchungen herbey ge-
bracht werden ſolten, ingleichen etliche Sofa, wie
nicht weniger einige Teppiche, um ſich darauf
nieder zu laſſen.

Als nun dem Befehle gehorſamet worden,
ſetzte der Fuͤrſt ſelbſt der Fraͤulein N. einen Sofa
zu ſeiner lincken Hand, weilen ſeine Gemahlin
ihm bereits zur rechten ſaß; allein das Fraͤulein
drehete ſich erſtlich eine lange Weile um den ihr
geſetzten Sofa herum, und ſchlich ſich endlich mit
guter Art gar davon hinweg. Da ſie wieder zu-
ruͤck kam, noͤthigte ſie der Fuͤrſt nochmahls, ſich
neben ihn zu ſetzen, da die uͤbrigen Gaͤſte faſt Cir-
ckel-rund um ihn und ſeine Gemahlin herum ſaſſen
und lagen, jedoch das eigenſinnige Fraͤulein ver-
ſchmaͤhete den Sofa abermahls, weßwegen der
Fuͤrſt einen koſtbaren Tuͤrckiſchen Teppich zu ſei-
nen Fuͤſſen ausbreitete, ein Polſter darauf legte,
und ſie bath, daß ſie bey ihm moͤchte ſitzen bleiben;
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ihr
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[434/0444] halb gebadet, und endlich ſehr ſchwach und kranck nach Hauſe gebracht wurde. Eben dieſer Fraͤulein begegnete einige Zeit hernach ein recht poßierlicher Streich, und zwar dergeſtalt: Der Fuͤrſt, welcher einige Officiers uud vornehme von Adel beyderley Geſchlechts zu ſich eingeladen, beredete dieſelben gegen Unter- gang der Sonnen, da die allerangenehmſte Wit- terung war, mit ihm und ſeiner Gemahlin Luſt- wandeln zu gehen, wie ſie nun einen beſonders gruͤnen Platz antraffen, ſo befahl der Fuͤrſt, daß einige der koſtbarſten Erfriſchungen herbey ge- bracht werden ſolten, ingleichen etliche Sofa, wie nicht weniger einige Teppiche, um ſich darauf nieder zu laſſen. Als nun dem Befehle gehorſamet worden, ſetzte der Fuͤrſt ſelbſt der Fraͤulein N. einen Sofa zu ſeiner lincken Hand, weilen ſeine Gemahlin ihm bereits zur rechten ſaß; allein das Fraͤulein drehete ſich erſtlich eine lange Weile um den ihr geſetzten Sofa herum, und ſchlich ſich endlich mit guter Art gar davon hinweg. Da ſie wieder zu- ruͤck kam, noͤthigte ſie der Fuͤrſt nochmahls, ſich neben ihn zu ſetzen, da die uͤbrigen Gaͤſte faſt Cir- ckel-rund um ihn und ſeine Gemahlin herum ſaſſen und lagen, jedoch das eigenſinnige Fraͤulein ver- ſchmaͤhete den Sofa abermahls, weßwegen der Fuͤrſt einen koſtbaren Tuͤrckiſchen Teppich zu ſei- nen Fuͤſſen ausbreitete, ein Polſter darauf legte, und ſie bath, daß ſie bey ihm moͤchte ſitzen bleiben; aber, wie geſagt, der Eigenſinn dieſer Fraͤulein wolte auch dieſes nicht zulaſſen, ſondern ſie nahm ihr

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/444>, abgerufen am 21.11.2024.