Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

selben mit gröstem Fleiß vermittelst einer Reiß-Fe
der, sehr geschicklich abgezeichnet hat, und wovor
ich ihm zur Gegengefälligkeit ein kleines Geschen-
cke gab. Dessen Zeichnung ist also diese:

[Abbildung]

Wir giengen also mit dem Abrisse dieser 25. Cha-
ract
ers und unbekannten Buchstaben so wohl zu
allen Christlichen, als Heydnischen Gelehrten,
und bothen ihnen Geschencke an, um unsere Be-
gierden mit Auslegung derselben zu stillen, allein,
unter allen, die sich damahls von beyderley Art
annoch auf dieser Jnsul aufhielten, befand sich
keiner, der uns in diesem Stücke vergnügen kön-
nen, sondern sie bekannten alle einmüthig, daß die
Bedeutung derselben biß auf diesen Tag nicht
hätte können erforschet werden. Unterdessen sa-
gen die Einwohner dieser Jnsul vor gewiß: daß
der erste erschaffene Mensch Adam in diesem Be-
gräbnisse begraben läge. Der Stein ist 14. Fuß
lang, 5. Fuß breit und 11/2 Elle dicke, sehr glatt und
dergestalt gläntzend, als ob er pollirt wäre. Zur
Seiten dieses Begräbnisses siehet man 5. steiner-

ne

ſelben mit groͤſtem Fleiß vermittelſt einer Reiß-Fe
der, ſehr geſchicklich abgezeichnet hat, und wovor
ich ihm zur Gegengefaͤlligkeit ein kleines Geſchen-
cke gab. Deſſen Zeichnung iſt alſo dieſe:

[Abbildung]

Wir giengen alſo mit dem Abriſſe dieſer 25. Cha-
ract
ers und unbekannten Buchſtaben ſo wohl zu
allen Chriſtlichen, als Heydniſchen Gelehrten,
und bothen ihnen Geſchencke an, um unſere Be-
gierden mit Auslegung derſelben zu ſtillen, allein,
unter allen, die ſich damahls von beyderley Art
annoch auf dieſer Jnſul aufhielten, befand ſich
keiner, der uns in dieſem Stuͤcke vergnuͤgen koͤn-
nen, ſondern ſie bekannten alle einmuͤthig, daß die
Bedeutung derſelben biß auf dieſen Tag nicht
haͤtte koͤnnen erforſchet werden. Unterdeſſen ſa-
gen die Einwohner dieſer Jnſul vor gewiß: daß
der erſte erſchaffene Menſch Adam in dieſem Be-
graͤbniſſe begraben laͤge. Der Stein iſt 14. Fuß
lang, 5. Fuß breit und 1½ Elle dicke, ſehr glatt und
dergeſtalt glaͤntzend, als ob er pollirt waͤre. Zur
Seiten dieſes Begraͤbniſſes ſiehet man 5. ſteiner-

ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <p><pb facs="#f0519" n="509"/>
&#x017F;elben mit gro&#x0364;&#x017F;tem Fleiß vermittel&#x017F;t einer Reiß-Fe<lb/>
der, &#x017F;ehr ge&#x017F;chicklich abgezeichnet hat, und wovor<lb/>
ich ihm zur Gegengefa&#x0364;lligkeit ein kleines Ge&#x017F;chen-<lb/>
cke gab. De&#x017F;&#x017F;en Zeichnung i&#x017F;t al&#x017F;o die&#x017F;e:</p><lb/>
              <figure/><lb/>
              <p>Wir giengen al&#x017F;o mit dem Abri&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;er 25. <hi rendition="#aq">Cha-<lb/>
ract</hi>ers und unbekannten Buch&#x017F;taben &#x017F;o wohl zu<lb/>
allen Chri&#x017F;tlichen, als Heydni&#x017F;chen Gelehrten,<lb/>
und bothen ihnen Ge&#x017F;chencke an, um un&#x017F;ere Be-<lb/>
gierden mit Auslegung der&#x017F;elben zu &#x017F;tillen, allein,<lb/>
unter allen, die &#x017F;ich damahls von beyderley Art<lb/>
annoch auf die&#x017F;er Jn&#x017F;ul aufhielten, befand &#x017F;ich<lb/>
keiner, der uns in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke vergnu&#x0364;gen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, &#x017F;ondern &#x017F;ie bekannten alle einmu&#x0364;thig, daß die<lb/>
Bedeutung der&#x017F;elben biß auf die&#x017F;en Tag nicht<lb/>
ha&#x0364;tte ko&#x0364;nnen erfor&#x017F;chet werden. Unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;a-<lb/>
gen die Einwohner die&#x017F;er Jn&#x017F;ul vor gewiß: daß<lb/>
der er&#x017F;te er&#x017F;chaffene Men&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Adam</hi> in die&#x017F;em Be-<lb/>
gra&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;e begraben la&#x0364;ge. Der Stein i&#x017F;t 14. Fuß<lb/>
lang, 5. Fuß breit und 1½ Elle dicke, &#x017F;ehr glatt und<lb/>
derge&#x017F;talt gla&#x0364;ntzend, als ob er <hi rendition="#aq">pollir</hi>t wa&#x0364;re. Zur<lb/>
Seiten die&#x017F;es Begra&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;es &#x017F;iehet man 5. &#x017F;teiner-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0519] ſelben mit groͤſtem Fleiß vermittelſt einer Reiß-Fe der, ſehr geſchicklich abgezeichnet hat, und wovor ich ihm zur Gegengefaͤlligkeit ein kleines Geſchen- cke gab. Deſſen Zeichnung iſt alſo dieſe: [Abbildung] Wir giengen alſo mit dem Abriſſe dieſer 25. Cha- racters und unbekannten Buchſtaben ſo wohl zu allen Chriſtlichen, als Heydniſchen Gelehrten, und bothen ihnen Geſchencke an, um unſere Be- gierden mit Auslegung derſelben zu ſtillen, allein, unter allen, die ſich damahls von beyderley Art annoch auf dieſer Jnſul aufhielten, befand ſich keiner, der uns in dieſem Stuͤcke vergnuͤgen koͤn- nen, ſondern ſie bekannten alle einmuͤthig, daß die Bedeutung derſelben biß auf dieſen Tag nicht haͤtte koͤnnen erforſchet werden. Unterdeſſen ſa- gen die Einwohner dieſer Jnſul vor gewiß: daß der erſte erſchaffene Menſch Adam in dieſem Be- graͤbniſſe begraben laͤge. Der Stein iſt 14. Fuß lang, 5. Fuß breit und 1½ Elle dicke, ſehr glatt und dergeſtalt glaͤntzend, als ob er pollirt waͤre. Zur Seiten dieſes Begraͤbniſſes ſiehet man 5. ſteiner- ne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/519
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/519>, abgerufen am 22.11.2024.