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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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befragten: warum er geweinet hätte? gab er zur
Antrwort: Jhr wisset alle insgesammt, Alt und
Jung, daß ich ein Mann bin, der kein Weiber,
viel weniger Hasen-Hertz im Leibe, sich auch, ohne
eitlen Ruhm zu melden, bey den Felsenburgern
ziemlicher Maassen wohl verdient gemacht hat. Die
Thränen, welche ich unter den beweglichen Vorstel-
lungen des Herrn Mag. Schmeltzers fallen lassen,
sind keine Crocodills-Thränen, sondern hertzliche
Freuden-Thränen, weil ich an dem Glücke und der
Ehre, die dem Capitain Horn heute begegnet und
noch ferner begegnen wird, den allergrösten Theil
zu nehmen einige Ursache habe. Mein Wunsch ist
also dieser: GOtt segne die Felsenburger! den
Capitain Horn nebst seiner Ehegenoßin und
mich benebst den Meinigen! so sind wir alle
gesegnet, und ich bin der vergnügteste Mensch
auf dieser Welt, so lange als mir GOtt noch
mein Leben fristet.

Nachdem nun solcher Gestalt der Gottesdienst
geendiget, und das Te Deum laudamus, unter
Trompeten und Paucken-Schall, auch bey gewis-
sen Absätzen, gewöhnlicher Maassen, die Stücken
gelöset worden; so giengen wir alle insgesammt recht
ungemein vergnügt aus dem Gottes-Hause, nach
der Alberts-Burg zu, musten uns aber dabey ver-
wundern, daß die Kinder die Wege überall mit grü-
nem Grase und den schönsten Blumen bestreuet,
auch einem jeden vorbeygehenden einen schönen
Blumen-Straus darreichten; ja ich glaube, daß da-
zumahl kein Kind, das nur lauffen können, zurück ge-
blieben ist. Auf der Alberts-Burg war nicht al-

lein

befragten: warum er geweinet haͤtte? gab er zur
Antrwort: Jhr wiſſet alle insgeſammt, Alt und
Jung, daß ich ein Mann bin, der kein Weiber,
viel weniger Haſen-Hertz im Leibe, ſich auch, ohne
eitlen Ruhm zu melden, bey den Felſenburgern
ziemlicher Maaſſen wohl verdient gemacht hat. Die
Thraͤnen, welche ich unter den beweglichen Vorſtel-
lungen des Herrn Mag. Schmeltzers fallen laſſen,
ſind keine Crocodills-Thraͤnen, ſondern hertzliche
Freuden-Thraͤnen, weil ich an dem Gluͤcke und der
Ehre, die dem Capitain Horn heute begegnet und
noch ferner begegnen wird, den allergroͤſten Theil
zu nehmen einige Urſache habe. Mein Wunſch iſt
alſo dieſer: GOtt ſegne die Felſenburger! den
Capitain Horn nebſt ſeiner Ehegenoßin und
mich benebſt den Meinigen! ſo ſind wir alle
geſegnet, und ich bin der vergnuͤgteſte Menſch
auf dieſer Welt, ſo lange als mir GOtt noch
mein Leben friſtet.

Nachdem nun ſolcher Geſtalt der Gottesdienſt
geendiget, und das Te Deum laudamus, unter
Trompeten und Paucken-Schall, auch bey gewiſ-
ſen Abſaͤtzen, gewoͤhnlicher Maaſſen, die Stuͤcken
geloͤſet worden; ſo giengen wir alle insgeſammt recht
ungemein vergnuͤgt aus dem Gottes-Hauſe, nach
der Alberts-Burg zu, muſten uns aber dabey ver-
wundern, daß die Kinder die Wege uͤberall mit gruͤ-
nem Graſe und den ſchoͤnſten Blumen beſtreuet,
auch einem jeden vorbeygehenden einen ſchoͤnen
Blumen-Straus darreichten; ja ich glaube, daß da-
zumahl kein Kind, das nur lauffen koͤnnen, zuruͤck ge-
blieben iſt. Auf der Alberts-Burg war nicht al-

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[536/0546] befragten: warum er geweinet haͤtte? gab er zur Antrwort: Jhr wiſſet alle insgeſammt, Alt und Jung, daß ich ein Mann bin, der kein Weiber, viel weniger Haſen-Hertz im Leibe, ſich auch, ohne eitlen Ruhm zu melden, bey den Felſenburgern ziemlicher Maaſſen wohl verdient gemacht hat. Die Thraͤnen, welche ich unter den beweglichen Vorſtel- lungen des Herrn Mag. Schmeltzers fallen laſſen, ſind keine Crocodills-Thraͤnen, ſondern hertzliche Freuden-Thraͤnen, weil ich an dem Gluͤcke und der Ehre, die dem Capitain Horn heute begegnet und noch ferner begegnen wird, den allergroͤſten Theil zu nehmen einige Urſache habe. Mein Wunſch iſt alſo dieſer: GOtt ſegne die Felſenburger! den Capitain Horn nebſt ſeiner Ehegenoßin und mich benebſt den Meinigen! ſo ſind wir alle geſegnet, und ich bin der vergnuͤgteſte Menſch auf dieſer Welt, ſo lange als mir GOtt noch mein Leben friſtet. Nachdem nun ſolcher Geſtalt der Gottesdienſt geendiget, und das Te Deum laudamus, unter Trompeten und Paucken-Schall, auch bey gewiſ- ſen Abſaͤtzen, gewoͤhnlicher Maaſſen, die Stuͤcken geloͤſet worden; ſo giengen wir alle insgeſammt recht ungemein vergnuͤgt aus dem Gottes-Hauſe, nach der Alberts-Burg zu, muſten uns aber dabey ver- wundern, daß die Kinder die Wege uͤberall mit gruͤ- nem Graſe und den ſchoͤnſten Blumen beſtreuet, auch einem jeden vorbeygehenden einen ſchoͤnen Blumen-Straus darreichten; ja ich glaube, daß da- zumahl kein Kind, das nur lauffen koͤnnen, zuruͤck ge- blieben iſt. Auf der Alberts-Burg war nicht al- lein

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/546>, abgerufen am 22.11.2024.